Opferzeit: Thriller (German Edition)
Abstand von drei Stunden passiert sind«, sagt Hutton, »und dass der an Walker Mord Nummer zwei am heutigen Tag war.«
Die drei verstummen, weil sie keine Ahnung haben, wie das alles zusammenpassen soll. Am Tatort laufen noch andere Personen herum, andere Cops, Mitarbeiter, die nach Hinweisen suchen. Draußen auf der Straße befragen weitere Beamte die Nachbarn, die alle nichts gesehen haben. Die drei können hören, wie der Regen auf das Dach prasselt und diese schreckliche Nacht noch schrecklicher macht. Irgend wo da draußen fängt ein Hund an zu bellen und scheint nich t mehr aufhören zu wollen.
»Wer hat die Leiche gefunden?«, fragt Schroder in der Hoffnung, dass die Antwort nicht die Kinder lautet.
»Seine Kinder«, sagt Kent. »Normalerweise holt er sie von der Schule ab. Doch er kam nicht. Und da er nicht zu erreichen war, hat ein Lehrer sie nach Hause gefahren. Und den Rest können Sie sich bestimmt denken.«
Das kann Schroder bestimmt. Er hat zu anderen Zeiten mit anderen Kindern gesprochen, die ihre ermordeten Eltern gefunden haben, so wie andere Eltern zu anderen Zeiten nach Hause gekommen sind und feststellen mussten, dass ihr Kind tot oder verschwunden war. Er stellt sich vor, wie eines der Kinder geschrien und das andere den Vater geschüttelt hat, um ihn zu wecken, wie der Lehrer versucht hat, sie von der Leiche fortzuziehen, während er die Polizei verständigte. Er stellt sich vor, dass die Kinder jetzt bei Verwandten sind, die nicht imstande sind, sie zu trösten. Er darf sich das nicht weiter ausmalen. Diese Dinge musste er stets ausblenden. Sonst hätten sie ihn überwältigt.
»Um es auf den Punkt zu bringen«, sagt er, »wir wissen also nicht, ob wir es mit Melissa zu tun haben oder mit jemandem, der mit dem Prozess oder dem Fall in Beziehung steht. Tristan Walker sollte für die Staatsanwaltschaft als Zeuge aussagen, vielleicht ist das die Verbindung. Und Rivers, tja, er hat eine Haftstrafe von zwölf Jahren verbüßt, und Joe sitzt gerade im Bau, wir müssen also überprüfen, ob sie gemeinsame Mithäftlinge hatten.«
»Ich überprüfe die Knastverbindungen«, sagt Hutton.
»Wenn die Morde mit dem Fall in Zusammenhang stehen, dann hat der Täter es womöglich auf weitere Familien angehörige von Opfern abgesehen«, sagt Schroder und denkt die Sache weiter durch. Kent und Hutton starren ihn an, während ihnen diese Möglichkeit allmählich bewusst wird, und Schroder kotzt der Gedanke an, er könnte vielleicht recht haben. Er wirft einen Blick auf seine Uhr. Der Tag ist wie im Flug vergangen, die meiste Zeit davon hat er am Dreh ort von The Cleaner verbracht. Er hat dem Team versprochen, er werde bald wieder zurück sein. Er muss sich in Erinnerung rufen, dass das sein eigentlicher Job ist und nicht die Spurensuche für die Polizei, die ihn gefeuert hat und nicht länger bezahlt, und die mit ihm kurzen Prozess machen wird, sollte je herauskommen, was er getan hat.
»Es gibt eine Selbsthilfegruppe«, sagt er, dann wirft er erneut einen Blick auf seine Uhr. »Sie trifft sich gerade in diesem Moment. Da sitzen jede Menge Leute in einem Raum, die mit dem Fall zu tun haben, Leute, die unter Joe gelitten haben, und einige von ihnen werden als Zeugen auftreten. Es könnte sich lohnen, da mal vorbeizuschauen. Dort hat man die Möglichkeit, auf einen Schlag mit den meisten der von dem Fall betroffenen Personen zu reden.«
Kent denkt darüber nach. Hutton ebenfalls, doch er ist nicht richtig bei der Sache, weil ihm der Schokoriegel einfällt, den er irgendwo in seinem Wagen gebunkert hat.
»Okay, fahren wir«, sagt Kent.
»Wir?«, fragt Schroder.
»Ja, Sie und ich. Sie dürfen sogar ans Steuer.«
Kapitel 16
»Ich habe eine Frage«, sagt Melissa.
Sie ist jetzt seit einer Stunde hier, und es ist nichts weiter passiert, als dass sie friert und älter geworden ist und sich langweilt. Die neuen Teilnehmer mussten nichts sagen, mussten sich nicht vorstellen oder den anderen erzählen, warum sie hier sind, so nach dem Motto Ich heiße Jed, und vor fünfzehn Jahren wurde mein letzter Bruder getötet – Hi Jed . Einige haben was gesagt, einige nicht, aber die meiste Zeit haben die regelmäßigen Teilnehmer erzählt, ganz normale Leute, die in einem Café nicht weiter auffallen würden. Sie haben gejammert und geklagt, und Melissa fragte sich, warum zum Henker sie nicht einfach ihr Leben weiterleben, so wie sie. Sucht euch ein Hobby, Leute! Fiona Hayward hat nichts gesagt. Sie saß nur mit
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