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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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ins Spiel. Vor neun Jahren habe ich meinen Dad und Onkel Billy zusammen unter der Dusche erwischt. Ich weiß nicht, ob mein Dad sich auch umgebracht hätte, wenn ich ihm Zeit gegeben hätte, gründlich darüber nachzudenken. Ich glaube schon. Besser als mit Moms Wut zu leben. Sein Selbstmord war weniger ein Selbstmord, es war eher so, dass sein einziger Sohn ihn dem Himmel ein kleines Stück näher gebracht hat. Ich glaube, dass er dorthin wollte, seit ich gehört habe, wie er immer wieder o Gott, o Gott rief, bevor ich die Badezimmertür öffnete. Es war für alle Beteiligten die weniger schmerzvolle Lösung. Und für mich war es völlig schmerzlos. Aber vielleicht ist das nur ein Traum …«
    »Sind Sie sicher? Sie wirken, als würden Sie sich an etwas erinnern.«
    »Ich erinnere mich nur an meinen Dad. Er fehlt mir. Er fehlt mir ständig.«
    »Einige Fachleute würden das, was ihr Vater getan hat, als Trigger bezeichnen.«
    »Als was?«
    »Als einen Trigger. Eine Handlung, die dazu geführt hat, dass sie sich anders verhalten. Einen Auslöser.«
    »Oh. Verstehe«, sage ich, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich es verstehe. Ich habe ihn nicht erschossen. Ich habe ihn gefesselt und in seinen Wagen verfrachtet und einen Schlauch, der mit dem Auspuff verbunden war, durch einen Spalt über dem Fenster gesteckt. Zumindest tut Joe der Träumer das manchmal.
    »Ich möchte weiter über Ihre Kindheit sprechen.«
    »Weil Sie glauben, dass es noch mehr Trigger gibt?«
    »Schon möglich. Ihre Geschichte von dem Kätzchen …«
    »John«, unterbreche ich.
    »John«, sagt sie. »Aufgrund Ihrer Geschichte von John glaube ich, dass es noch andere Trigger gibt. Sagen Sie, Joe, mögen Sie Frauen?«
    »Joe mag alle«, sage ich.
    Sie sieht mich für ein paar Sekunden wortlos an, und ich bin mir sicher, dass sie mich gleich tadeln wird, weil ich von mir in der dritten Person spreche. Als ich Hausmeister war, habe ich das immer getan, und es hat gut funktioniert. Hier bin ich mir nicht sicher.
    »Was ist das früheste traumatische Erlebnis, an das Sie sich erinnern können?«, fragt sie.
    »Ich erinnere mich an keins.«
    »Etwas, das mit Frauen zu tun hat«, sagt sie. »Vielleicht mit Ihrer Mutter. Oder einer Tante. Mit einer Nachbarin. Erzählen Sie.«
    »Warum? Weil das im Lehrbuch für Psychiater steht?«, sage ich ein wenig zu schnell, aber ich sage das, weil ich verhindern will, dass meine Gedanken in meine Teeniezeit zurückwandern.
    »Ja, Joe. Darum. Ich weiß, was ich von Ihnen hören muss, und ich habe den starken Eindruck, dass auch Sie wissen, was Sie sagen müssen. Ich gebe Ihnen sechzig Sekunden, um mir etwas zu erzählen, was Sie als Kind erlebt haben. Und glauben Sie mir, ich merke, wenn Sie sich was ausdenken. Aber irgendetwas ist passiert, und ich will wissen, was.«
    »Da ist nichts«, sage ich und lehne mich zurück. Ich fange an, mit den Fingern auf den Tisch zu trommeln.
    »Dann sind wir hier fertig«, sagt sie und beginnt, den Rekorder in ihrer Tasche zu verstauen.
    »Na schön«, sage ich.
    Sie packt ihre Sachen zusammen. »Ich werde nicht wiederkommen«, sagt sie.
    »Von mir aus«, sage ich.
    Sie geht zur Tür. Dann dreht sie sich um. »Ich weiß, das ist schwer, Joe, aber wenn Sie wollen, dass ich Ihnen helfe, dann müssen Sie es mir erzählen.«
    »Da ist nichts.«
    »Es ist offensichtlich, dass da was ist.«
    »Nope. Nichts«, sage ich.
    Sie klopft an die Tür. Und der Wärter öffnet. Sie dreht sich nicht noch einmal um. Macht einen Schritt, dann noch einen, und dann rufe ich ihr zu: »Halt.«
    Sie dreht sich um. »Was denn?«
    »Warten Sie einfach.« Ich schließe die Augen, lege den Kopf in den Nacken und reibe mir mit der Hand für eine Sekunde übers Gesicht, dann lege ich die Hand in den Schoß und schaue sie an. Als Ali wieder zum Stuhl zurückgeht, wirkt der Wärter noch verärgerter als beim letzten Mal. Erneut schließt er die Tür.
    »Es passierte, als ich sechzehn war«, sage ich und fange an, ihr meine Geschichte zu erzählen.
    Kapitel 25
    Als Raphael aufwacht, fühlt er sich wie neugeboren. Um zehn Jahre jünger. Nein, um zwanzig. Mann, er fühlt sich, als wäre er zwanzig, obwohl seine Muskeln wehtun, als wäre er fünfundfünfzig. Was er auch ist. Er reibt sich die Schultern, während er aus dem Bett steigt. Dann öffnet er die Vorhänge. Als er schlafen ging, hat es geregnet, aber jetzt scheint die Sonne. Es ist offensichtlich immer noch kalt, aber der Himmel ist blau, und es regt sich kein

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