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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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würden meine unmittelbare Zukunft bestimmen – und genau so war es. Zusammen mit dem Urknall – allerdings wusste ich das damals noch nicht. Wenigstens beraubte sie mich nicht meiner Manneswürde, indem sie mich mit einem Pudel Gassi gehen schickte und hinter ihm sauber machen ließ.
    Ich werd’s wohl abarbeiten , antwortete ich.
    Wohl? Etwas mehr Begeisterung.
    Abgemacht , sagte ich und bemühte mich, etwas Gefühl hineinzulegen.
    Schön. Und mach die Tür zu, wenn du gehst, Joe, ich rufe dich dann am Wochenende an.
    Ich rührte mich nicht von der Stelle. Zwar hatte ich alles, was sie gesagt hatte, verstanden, trotzdem war ich mir deswegen immer noch unsicher. Ich kann also gehen?
    Du kannst gehen.
    Ähm … danke, sagte ich, denn ich wusste nicht, was ich sonst noch hätte sagen können.
    »Und dann bin ich gegangen«, erkläre ich meiner Psy chiaterin, nachdem ich die Situation mit meiner Tante für sie noch einmal durchlebt habe.
    Ali macht ein verwirrtes Gesicht . »Das ist alles?«, fragt sie. »Das war also das traumatische Erlebnis, das Sie mit sech zehn Jahren hatten? Dass Sie beinahe von Ihrer Tante erschossen worden wären?«
    »Das war erst der Anfang«, erkläre ich ihr.
    »Wie ging es weiter?«
    Bevor ich antworten kann, klopft es an der Tür, und einen Moment später betritt ein Gefängniswärter, den ich noch nie gesehen habe, das Zimmer.
    »Sie haben Besuch«, sagt er.
    »Ich weiß«, antworte ich und schüttle über seine Blödheit den Kopf. »Sie sitzt vor mir.«
    »Nein, nicht sie, ein weiterer Besucher.« Dann schaut er zu Ali. »Tut mir leid, Ma’am, Sie können aber gerne hier warten – es dürfte höchstens fünfzehn Minuten dauern.«
    »Ist okay«, sagt sie.
    Der Wärter löst meine Handschellen vom Stuhl, und ich verhalte mich wie ein vorbildlicher Bürger. Er bringt mich den Gang hinunter, und inzwischen weiß ich, wer auf mich wartet. Als man mich in ein weiteres Zimmer führt und ich gegenüber dem ehemaligen Detective Platz nehme, habe ich mir bereits zurechtgelegt, was ich gleich sagen werde.
    Kapitel 27
    Er hasst es, hier zu sein. Aber Schroder weiß, dass er Glück, verdammt viel Glück gehabt hat, das Gefängnis nicht als Dauergast beehren zu müssen. Der letzte Fall, an dem er gearbeitet hat, hätte nicht schlimmer laufen können. Er und sein Partner, Tate, waren gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, als ein Mann anfing, ein kleines Mädchen aufzuschlitzen. Er stellte sie vor die Wahl: Entweder sie taten, was er verlangte, oder er würde weitermachen. Er hatte dem kleinen Mädchen bereits einen Finger abgeschnitten, und weitere sollten folgen. Und da kam die alte Dame ins Spiel, die Schroder, der Forderung des Mannes folgend, getötet hat.
    Die Straftat wurde vertuscht. Sonst säße er jetzt hier ein, wahrscheinlich im selben Block wie Joe. Und würde wie dieser eine Menge alter Bekannter unter seinen Mithäftlingen treffen. Leute, die er verhaftet hat. Santa Suit Kenny ist einer von ihnen. Und Edward Hunter. Caleb Cole. Und es gibt noch mehr Häftlinge, die gerne Gelegenheit gehabt hätten, ihm hier drinnen täglich über den Weg zu laufen. Fünfzehn Jahre lang hätte er ihnen Gesellschaft leisten müssen.
    Nur wenige Leute wissen, was Schroder wirklich getan hat. Theodore Tate. Ein paar andere Cops. Und Caleb Cole, denn Cole ist derjenige, der ihn dazu gezwungen hat, diese Frau zu erschießen. Es sind zwei Dinge, auf die Schroder zählt. Erstens würde niemand Cole glauben, wenn er erzäh len würde, was wirklich passiert ist. Zweitens war Cole bereit, die Klappe zu halten, wenn man ihn nicht zu den normalen Häftlingen sperren würde. Cole hat fünfzehn Jahre in ihrem Block verbracht, und das ist ihm nicht gut bekommen. Er hätte alles getan, um nicht dorthin zurückzumüssen. Außerdem hat Cole leicht verdrehte Moralvorstellungen, eine sehr genaue Idee davon, was richtig und was falsch ist. Schroder dazu zu bringen, diese alte Frau zu töten, war richtig. Darüber zu reden wäre falsch. Cole wollte die Frau büßen lassen, und Schroder hatte dafür gesorgt, dass das passierte. Darum ist ihm Cole zu Dank verpflichtet. Wenn auch auf eine verquere Weise.
    Schroder wartet im Stehen. Er ist müde. Das Baby ist alle zwei Stunden wach geworden, und ihre Tochter hat sich gegen drei Uhr nachts zu ihnen ins Zimmer runtergeschlichen, um zu kuscheln. Bevor sie Kinder hatten, hätte er es nicht für möglich gehalten, dass man sie überhaupt mögen kann. Manchmal, wie letzte Nacht,

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