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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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Öffentlichkeit dringt, dafür soll mein Klient das Geld bekommen. Das ist der Plan, oder? Jones will allen beweisen, dass er ein echter Hellseher ist.«
    Schroder ist entsetzt, wie schnell der Anwalt das erkannt hat. Und beunruhigt. Wenn der Mann so gut ist, dann könnte das ein Problem sein. Niemand will, dass Joe eine gute Verteidigung bekommt. »So in der Art«, sagt er.
    »So in der Art? Oder genau so?«
    »Eher genau so«, gibt Schroder zu.
    Der Anwalt wendet sich wieder Joe zu. »Wenn Sie wissen, wo diese Leiche liegt, Joe, könnte das die Staatsanwaltschaft dazu bewegen, auf die Todesstrafe zu verzichten. Diese Information gegen Geld zu verkaufen, mit dem sie hier drinnen nicht mal was anfangen können, also, das wäre töricht. Benutzen wir die Information, um mit der Staatsanwaltschaft einen Deal zu machen.«
    »Sie wird nicht die Todesstrafe fordern«, sagt Joe. »Ich bin unschuldig. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemandem etwas zuleide getan hab, denn so etwas entspricht nicht meinem Charakter. Man wird mich freilassen und wahrscheinlich in eine Klinik stecken, damit ich dort medizinisch behandelt werde, und wenn man mich dort entlässt, brauche ich das Geld.«
    Wellington starrt Joe bloß an, dann sieht er zu Schroder, und Schroder denkt, falls er je pokern sollte, würde er gerne gegen den Anwalt spielen, denn er kann genau sehen, was in ihm vorgeht. Schroder wird allerdings nicht anfangen, mit Joe zu diskutieren – dieser Psychopath kann glauben, was er will, wenn das dazu beiträgt, den Deal unter Dach und Fach zu bringen. Es widert ihn an, diesem Mann auch nur einen Cent zu zahlen, es ekelt ihn an, dass Jonas Jones die Situation für seine eigenen Zwecke ausnutzt, und er ist von sich selbst angeekelt, weil er die Prämie kassiert. Das ist eine Menge Ekel, aber es gibt auch einen Silberstreif am Horizont – man wird Detective Calhouns Leiche finden. Er hat eine anständige Beerdigung verdient.
    Der Anwalt fängt an, mit einem Finger auf den Tisch zu trommeln, und starrt ihn gedankenversunken an. Dann schaut er zu Schroder und sagt: »Nur noch mal zur Bestätigung: Sie vertreten hier weder die Staatsanwaltschaft noch die Polizei.«
    »Das stimmt.«
    »Dann bleibt alles, was hier gesagt wird, eine Angelegenheit zwischen Klient und Anwalt, und Sie dürfen nur ausnahmsweise dabei sein, was bedeutet, dass Sie niemandem von unserem Gespräch erzählen dürfen.«
    Schroder nickt. Er weiß nicht, ob das stimmt oder nicht. Er versteht Anwälte nicht wirklich. Keiner tut das, außer anderen Anwälten, aber selbst bei ihnen hat er das Gefühl, dass die Hälfte nicht weiß, wovon die andere die ganze Zeit redet. Aber er kommt seiner Forderung gerne nach.
    »Gut«, sagt er.
    »Können wir uns nicht einfach alle zusammenraufen?«, fragt Joe, und Schroder würde ihm am liebsten einen Tritt verpassen. »Ich kann mich nicht erinnern, jemanden getötet zu haben, und das ist die Wahrheit, aber vielleicht erinnere ich mich daran, wo Detective Calhoun begraben liegt.«
    »Wo?«
    »Tja, schwer zu sagen. Es ist alles so undeutlich. Es ist, als würde man versuchen, sich an einen Traum zu erinnern. Sobald man meint, es vor sich zu sehen, verschwindet es wieder.«
    »Aber wenn du das Geld bekommst, siehst du klarer, oder?«, fragt Schroder.
    »Wie Ihr Chef sagen würde: Ich habe eine Vision, dass es helfen könnte, ja.«
    Na toll. Es wird also keine klaren Antworten geben. Joe wird mit ihnen um sein Geld schachern, denn das ist momentan das Einzige, was er kontrollieren kann, und Schroder muss das akzeptieren, wenn er mit ihm ins Geschäft kommen will. Erneut fragt er sich, wie verdammt noch mal sein Leben in den letzten Monaten so aus dem Ruder laufen konnte. Erneut muss er sich auf den Silberstreif am Horizont konzentrieren – darauf, dass sie Detective Calhoun finden werden.
    »Wer hat die Leiche vergraben?«, fragt er. »Du oder Melissa?«
    »Wie gesagt, es ist alles so undeutlich«, sagt Joe. »Ich weiß, dass ich ihn nicht getötet habe, und Sie wissen das auch, denn es gibt ein Video davon. Keine Ahnung, wer es aufgenommen hat.«
    »Das Video lag in deiner Wohnung«, sagt Schroder. »Es war mit deinen Fingerabdrücken übersät.«
    »Es ist alles so undeutlich«, sagt Joe, und Schroder würde ihm gerne eine scheuern.
    »Die fünfzigtausend Dollar würden deiner Erinnerung auf die Sprünge helfen«, sagt Schroder.
    »Ich habe so das Gefühl«, erwidert Joe und zeigt dann sein dämliches Grinsen, dasselbe

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