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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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wird ihm klar, dass der Zweifel berechtigt war.
    Schließlich wird Joe ins Zimmer gebracht. Er sieht nicht gerade gesund aus, wie die meisten Leute im Knast. Er kann sich noch erinnern, wie sie letztes Jahr die Ermittlungen im Schlächter-Fall zum Abschluss gebracht haben. Außerdem hatte er mit einem weiteren Fall zu tun, bei dem es um Theodore Tate und mehrere Leichen in einem Friedhofssee ging, außerdem ist er Vater geworden. Als in den Ermittlungen zum Schlächter-Fall schließlich alle Puzzleteile zusammenpassten, konnte er es einfach nicht glauben. Er fühlte sich krank. Betrogen. Für ein paar Minuten wollte er nicht wahrhaben, was die Beweise ihm sagten. So ging es allen. Joe Middleton war kein Mörder. Das war nicht möglich. Das musste ein Irrtum sein. Aber es war kein Irrtum. Es war nicht nur möglich, dass Joe Middleton ihr Mann war, nein, er war es tatsächlich.
    Joe setzt sich auf den Stuhl und wird mit Handschellen daran festgekettet. Schroder wüsste nicht, warum er Höf lichkeiten mit ihm austauschen sollte. Den Small Talk hebt er sich für die Unschuldigen auf.
    »Okay, Joe. Wie lautet deine Antwort? Ich muss noch woandershin, also keine Spielchen.«
    »Immer schön langsam, Cowboy«, erwidert Joe. »Wir warten noch auf meinen Anwalt.«
    Schroder hat nicht damit gerechnet, das A-Wort zu hören. »Wie bitte?«
    »Für der Fall, dass wir uns einigen, möchte ich, dass mein Anwalt hier ist. Ich denke, Sie wollen das auch, um sicher zugehen, dass meine Rechte nicht mit Schuhen getreten werden.«
    »Es heißt mit Füßen .«
    »Was heißt so?«
    »Egal«, sagt Schroder. Er hat Joes Anwalt draußen im War tebereich gesehen, einen Typen namens Kevin Wellington. Er nahm an, Wellington wolle mit einem seiner anderen Klien ten reden – warum er das geglaubt hat, weiß er nicht. Schlechte Detektivarbeit, schätzt er. Na ja, wenigstens sind seine Klamotten heute nicht klitschnass vom Regen.
    Nach einer weiteren Minute betritt Wellington das Zimmer und setzt sich auf einen freien Stuhl neben Schroder. Er hat ein Eau de Cologne aufgelegt, das für ein paar Sekunden in Schroders Nase kribbelt. Sie geben sich nicht die Hand.
    »Warum bin hier, Joe?«, fragt Wellington, und die Verachtung in seiner Stimme ist kaum zu überhören. Schroder fragt sich, ob es diese Verachtung ist, der Wellington sein Leben verdankt. Die beiden ersten Anwälte waren voller Tatendrang, sie wollten sich unbedingt einen Namen machen, und es ist ihnen nicht gut bekommen. Die Leiche des ersten Anwalts wurde immer noch nicht gefunden.
    »Weil Schroder uns ein Angebot machen will, nicht wahr, Schroder?«
    »Was für ein Angebot?«, fragt der Anwalt mäßig interessiert. Langsam wird Schroder dieser Typ sympathisch.
    »Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, jemanden getötet zu haben«, sagt Joe, und Schroder schaut zu dem Anwalt, der offensichtlich gerade denselben Gesichtsausdruck wie Schroder hat, und er könnte wetten, dass Joe es hasst, der Grund für diesen Gesichtsausdruck zu sein. Glaubt Joe womöglich wirklich, dass man ihm seine Geschichte abkauft? In dem Fall wäre er tatsächlich verrückt.
    »Los, Joe«, sagt Schroder, »kommen wir zur Sache.«
    »Was für ein Angebot haben Sie für uns?«, fragt der Anwalt. »Nein, halt, arbeiten Sie überhaupt noch für die Polizei?«
    »Nicht mehr«, sagt Joe. »Er wurde gefeuert. Wollen Sie uns nicht sagen, warum, Carl?«
    »Ich vertrete hier nicht die Belange der Staatsanwaltschaft«, sagt Schroder. »Ich habe ein privates Angebot von Jonas Jones.«
    Zum ersten Mal wirkt Wellington ehrlich interessiert. Er stützt sich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab und beugt sich vor. »Der Hellseher? Ich verstehe nicht …«, sagt er, doch Joe unterbricht ihn, bevor er sagen kann: w orauf das hinauslaufen soll .
    »Er will, dass ich ihm dabei helfe, eine der Leichen zu finden«, sagt Joe.
    »Bitte was?«
    »Dafür bekommt er fünfzigtausend Dollar«, sagt Schroder.
    Der Anwalt neigt seinen Kopf zur Seite und runzelt die Stirn. Dann nimmt er die Ellbogen vom Tisch und lehnt sich zurück in den Stuhl. Das wird eine schwierige Verhandlung, da ist sich Schroder sicher.
    »Ich hoffe, Sie haben das Angebot nicht angenommen«, sagt der Anwalt.
    »Noch nicht.«
    Der Anwalt wendet sich Schroder zu. »Sie wollen, dass mein Klient Ihnen sagt, wo eine der Leichen liegt, damit Jones sie aufspüren und den Erfolg für sich verbuchen kann. Und Sie wollen, dass nichts davon an die

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