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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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    Obwohl Jack sich nur selten im Club blicken ließ, gaben sich die meisten Mitglieder große Mühe, so zu tun, als sei er von Herzen willkommen, wenn er doch einmal vorbeischaute te. Der Aufstand der Empörung, der ausgebrochen war, als Haydon die Aufnahme seiner Ziehsöhne in den Club erkämpft hatte, war ein dunkles Kapitel in seiner ansonsten ereignislosen zweihundertjährigen Geschichte gewesen. Bei Jacks seltenen Besuchen brannten alle darauf zu erfahren, was der wildeste und verwegenste von Lord Redmonds Ziehkindern in der Zwischenzeit getrieben hatte. Die Neuigkeiten von der Sabotage an seinen Schiffen und den finanziellen Schwierigkeiten seiner Reederei würden der üblichen faden Nachmittagsplauderei gehörig Würze verleihen.
    „Schön, Sie zu sehen, Kent. “ Ein runzeliger kleiner Mann mit einem Saum strohblonden Haars auf dem ansonsten kahlen rosa Schädel trat näher und streckte seine schuppige Hand aus. „Wie war’s in Indien? Verdammt heiß, nehme ich an. “ Er ließ den Blick in die Runde schweifen und lachte] schallend.
    „Das war es, Lord Chesley. “ Jack nahm das Glas Brandyn, das ihm ein Lakai auf einem silbernen Tablett anbot, und nahm einen großen Schluck. Er würde eine kräftige Stärkung brauchen, um dieses Spiel aufgesetzter Freundlichkeit lange durchzuhalten. „Doch ich mag Hitze. “
    „Aber natürlich. “ Lord Farnham, der Earl of Palgrave, musterte ihn mit gönnerhafter Belustigung, während er die Enden seines kurzen dunklen Barts zu vollendeten Spitzen zwirbelte. „Und ich wette, Sie haben auch die besonderen Reize der einheimischen Weiber genossen, nicht wahr? “
    Der gesamte Saal brach in heiseres Gelächter aus, das schon halb betrunken klang, obwohl es nicht einmal Mittag war.
    „Ich genieße die Reize der Frauen, wo immer sie mir gewährt werden... so wie gewiss jeder der Anwesenden, einschließlich Ihnen, Lord Chesley. “ Jack hob sein Glas und zwinkerte dem gebeugten kleinen Mann zu, was der versammelten Herrenrunde abermals johlendes Gelächter entlockte.
    „Also, Kent, was führt Sie nach London? “ fragte Lord Farnham. „Wie ich hörte, hatten Sie Ärger mit ein paar Strolchen, die Ihre Schiffe mutwillig zerstörten. “ Sein Gesichtsausdruck war freundlich. „Das hat sich alles aufgeklärt, hoffe ich. “
    „Die Angelegenheit wird untersucht“, erklärte Jack gleichmütig. „Zum Glück waren die Schäden kaum der Rede wert und haben meine Fahrpläne nicht durcheinander gebracht. “
    Er musste unbedingt den Eindruck aufrechterhalten, dass sein Unternehmen von Grund auf solide war. Jedes anders lautende Gerücht würde seine Kapitalanleger und Kunden verunsichern, was zur Folge haben könnte, dass Kredite eingefordert und Aufträge zurückgezogen wurden, und beides wäre verhängnisvoll für ihn.
    „Tatsächlich? Mir ist da etwas anderes zu Ohren gekommen. “ Lord Spalding blickte Jack über den Rand seiner Brille hinweg eindringlich an, das aufgedunsene Gesicht zu einer Grimasse kaum verhohlener Verachtung verzogen. »Heutzutage ist man nie sicher, ob es auch stimmt, was einem berichtet wird“, fügte er hinzu und drehte geistesabwesend den goldenen Wappenring an seiner linken Hand hin und her.
    Es war nicht zu verkennen, dass er Jack für einen Lügner hielt. Wohl wissend, dass alle auf seine Antwort warteten, zwang Jack sich zu einem belustigten Lächeln. „Sie haben völlig Recht, Spalding“, pflichtete er ihm freundlich bei.
    „Deshalb habe ich es stets vorgezogen, mich an Fakten und Zahlen zu halten. Sie bringen eine bemerkenswerte Klarheit in geschäftliche Angelegenheiten... was Sie zweifellos ebenfalls festgestellt haben. Eines Tages werde ich meine Pläne zur Vergrößerung der, North Star Shipping' für die nächsten fünf Jahre mit Ihnen durchgehen. Ich bin sicher, Sie werden sie höchst interessant finden. “
    Lord Spalding warf Jack einen zweifelnden Blick zu und nahm einen Schluck aus seinem Glas. „In der Tat. “
    „Eigentlich bin ich nach England gekommen, um meine Familie zu treffen, die gestern der Hochzeitsfeier des Duke of Whitcliffe beigewohnt hat“, fuhr Jack fort und lenkte das Gespräch zwanglos auf Miss Belford und nebenbei auch auf Viscount Philmore. „Ich bin nur hier, um in meiner Londoner Niederlassung nach dem Rechten zu sehen, bevor ich nach Schottland zurückkehre. “
    „Na, diese Geschichte ist wahrlich das größte Trauerspie,l von dem ich je gehört habe! “ Lord Beardsley stellte sein Glas auf

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