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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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Farnham ein und rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. „Wir gehen ungeheure Risiken ein, doch die, North Star Shipping' macht weiterhin gute Geschäfte. “
    „Natürlich behauptet Kent, mit seiner Reederei stünde alles zum Besten. Er will nicht, dass irgendjemand erfährt, wie angeschlagen sein Unternehmen in Wahrheit ist“, entgegnete Spalding unwirsch. „Tatsache ist, dass er bereits mehrere Aufträge verloren hat, und er kann es sich nicht leisten, noch weitere zu verlieren. Wenn sich das herumspricht, werden seine Kapitalgeber unruhig werden. “ Er nahm einen Schluck Wein und fügte dann grimmig hinzu: „Nach der heutigen Nacht wird es dem dreckigen kleinen Emporkömmling schwer fallen, irgendeinen Geschäftsmann davon zu überzeugen, dass seine Waren auf seinen verfluchten Trampschiffen gut aufgehoben sind. “
    Leuchtende Strahlen kupferfarbenen Sonnenlichts fielen auf die Steinfassade des Marbury Clubs, während Jack und Oliver schwitzend in der dunklen, heißen Kutsche saßen.
    „Herr im Himmel, wenn er nicht bald aufkreuzt, gehe ich höchstpersönlich rein und hole ihn raus, das schwöre ich“, brummte Oliver und rutschte auf seinem Sitz herum. „Wie lange braucht der Kerl bloß zum Essen? “
    „Ich nehme an, Philmore feiert sein neu erworbenes Vermögen mit den anderen, indem er ihnen auf Kosten seiner Braut Drinks spendiert. “ Jack drehte seine grobe Wollmütze in den Händen und wartete weiter ungeduldig auf Lord Philmores Erscheinen.
    Die schlecht sitzenden Kleider, die er in einem schäbigen kleinen Laden fernab des eleganten Mayfair-Viertels erstanden hatte, waren billig und nachlässig verarbeitet, und genau das hatte er gesucht. Die weiten braunen Hosen und die Jacke bestanden aus grob vernähtem Wollstoff, und das raue Baumwollhemd darunter war dünn und gelbstichig. Seine gewienerten Lederstiefel hatte Jack gegen ein unansehnliches Paar Schuhe getauscht, die seine Zehen zusammendrückten, doch ein größeres war nicht vorrätig gewesen. Um sein Erscheinungsbild zu vervollständigen, hatte Jack sich Hände, Gesicht und Kleidung großzügig mit Schmutz und Fett eingerieben. Wenn Philmore die Art Mann war, für die er ihn hielt, würde er Jack nach einem einzigen flüchtigen Blick verurteilen und fortschicken.
    „Er könnte noch Stunden da drin bleiben“, knurrte Oliver gereizt. „Warum gehen wir nicht einfach rein und teilen Seiner Lordschaft mit, dass da noch eine Braut auf ihn wartet, und wenn er wolle, könnte sie ihm bis heute Abend heil und wohlbehalten gebracht werden. “
    „Da ist er. “ Jack beobachtete, wie ein schlanker Mann mittlerer Größe aus dem mächtigen Portal des Marbury Clubs trat. Er trug einen maßgeschneiderten schwarzen Gehrock über einem gestärkten Hemd und einem Halstuch, das mit einer riesigen funkelnden Rubinnadel geschmückt war. Einen Spazierstock mit silbernem Knauf fesch unter den Arm geklemmt, streifte er sich ein Paar cremefarbener Lederhandschuhe über, während er mit anmutigen Bewegungen die steinerne Treppe zu seiner Kutsche hinab schlenderte. Sein Gesicht zeigte denselben selbstzufriedenen Ausdruck, den Jack an jenem Morgen in der Zeitung gesehen hatte.
    „Worauf warten wir? “ fragte Oliver ungeduldig. „Gehen Sie und reden Sie mit ihm, bevor er weg ist... und vergessen Sie nicht, Ihre höfliche Ausdrucksweise abzulegen! “
    Jack setzte sich schwungvoll die Mütze auf den Kopf, sprang aus der Kutsche und lief hinüber zu Philmores Wagen.
    „Was zum Teufel machen Sie da? “ fuhr Viscount Philmore ihn an, als Jack die Tür aufriss und zu ihm in die Kutsche  kletterte. „Hinaus mit Ihnen, und zwar auf der Stelle! “ „Halten Sie den Schnabel und hören Sie zu! “ knurrte Jack. „Hilfe! “ schrie Philmore und hämmerte gegen die Wand, die ihn von seinem schläfrigen Kutscher trennte.
    Der Fahrer missverstand die Bedeutung des aufgeregten Klopfens und ließ die Zügel über dem Rücken der Pferde knallen, bis die Kutsche sich mit einem Ruck in Bewegung setzte.
    „Was wollen Sie? “ fragte Viscount Philmore nervös und wich wie ein verängstigtes Insekt vor Jack zurück.
    Seine Wangen und seine Stirn waren glatt und ebenmäßig, ein Hinweis darauf, dass er jünger war, als Jack zunächst vermutet hatte; fünfunddreißig mochte er sein, nicht mehr. Doch er hatte etwas Dünkelhaftes an sich, das ihn älter wirken ließ. Es war, als habe man ihm die kühne Unbeschwertheit der Jugend bereits in jungen Jahren durch Drohungen oder

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