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Opium bei Frau Rauscher

Opium bei Frau Rauscher

Titel: Opium bei Frau Rauscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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Ich weiß, eine blöde Frage …“
    „Drei Beamte sind eigens dafür abgestellt, die Homosexuellenszene Frankfurts zu durchforsten.“
    „Hihi, keine angenehme Aufgabe, wie ich annehme.“
    „Hast du ’ne Ahnung. Wir haben auch schwule Jungs unter uns. Die machen so was gerne.“
    „Aha.“ Herr Schweitzer blickte zum Fluß. Nach wie vor versuchte ein Boot, so nahe wie möglich an das Wehr heranzukommen. Es schaukelte beträchtlich. „Was jetzt?“
    „Na, was wohl? Sabine Sikora wird heute oder spätestens morgen früh auf freien Fuß gesetzt.“
    „Du beliebst zu scherzen.“
    „Ganz und gar nicht. Sieh es doch mal so: Je mehr wir herausfinden, umso mehr wird Frau Sikora entlastet. Und nicht vergessen, Hubertus Mauer ist der beste Anwalt weit und breit.“
    „Entlassen? Einfach so?“
    „Auf Kaution, natürlich. Und mit Auflagen. Jeden Tag beim Polizeirevier melden, das Übliche eben. Die Sedlurak ist deswegen schon fuchsteufelswild. Kann ich irgendwie auch nachvollziehen …“
    Zehn Minuten darauf wurde das Unternehmen eingestellt. Eine lautstark mit dem Einsatzleiter des Tauchtrupps zeternde Oberkommissarin näherte sich dem VW-Bus. Vehement verteidigte dieser seinen Entschluß, wegen einer Leiche mache er seine Mitarbeiter nicht zu solchen, und damit basta.
    Und das werde ein Nachspiel haben, so die Sedlurak.
    „Komm mit, Simon. Besser, wir verziehen uns. So, wie die Dame gerade drauf ist. Statten wir doch der schwulen Frau Rauscher noch einen Besuch ab. Guck, ich hab die Schlüssel. Vielleicht haben wir dort ja was übersehen. Mehr können wir im Moment sowieso nicht tun.“
    „Ich bin aber mit dem Fahrrad da.“
    „Das kommt bei mir in den Kofferraum.“
    „Dadada“, offenbarte Herr Schweitzer ungeahnte Talente hinsichtlich der Kunstrichtung für Verblödete. Gleich nachdem der Oberkommissar die Rolläden hochgezogen hatte und ein wenig trübes Licht ins Lokal flutete, erspähte er die ihm bekannte Geldkassette auf dem verwaisten Tresen. Obwohl die schwule Frau Rauscher erst seit wenigen Tagen geschlossen war, machte sie den Eindruck eines edgarwallaceschen Spukschlosses. Fehlten nur noch das Spinngewebe und der Hund von Baskerville.
    „Was is’n dadada?“
    „Die Kassette, von der ich dir erzählt hab, und wo die die Drogen deponiert haben.“
    „In dem Ding hier?“ Schmidt-Schmitt nahm sie in die Hand und schnüffelte daran. „Riecht nach Geldkassette.“
    „Na und? Die Drogen waren schließlich in Plastiktütchen eingeschweißt.“
    „Dann fangen wir mal an. Du oben, ich unten.“
    Herr Schweitzer betrat Neuland beziehungsweise den Darkroom. Der schmale Durchgang war in rotes Licht getaucht. Ein Kondomautomat hing neben einem gerahmten Foto von der Berliner Loveparade. Nur mit Tangas bekleidete, hübsche junge Burschen lächelten anzüglich von einem mit bunten Girlanden geschmückten Anhänger. Herr Schweitzer konnte gar nicht anders, als sich vor Augen zu führen, wie Mann sich hier verlustierte. Trotz seiner toleranten Einstellung entfuhr ihm ein „Bäh“. Da die Wände kahl und auch sonst keine Einrichtungsgegenstände vorhanden, war die Durchsuchung schnell abgeschlossen.
    Auch die anderen Räume im Kellergeschoß bargen keine Geheimnisse. Auf dem betonierten Boden des Getränkelagers sah er ein benutztes Kondom liegen. Ebenfalls „Bäh“.
    Er ging wieder nach oben. Schmidt-Schmitt saß an einem Tisch und spielte mit etwas, das aussah wie ein jadegrünes Ei. „Was hast du da?“
    „Hmm.“ Der Oberkommissar schüttelte das Ding. „Das hab ich im Sicherungskasten gefunden.“
    „Gib mal her, bitte.“ Herr Schweitzer drehte das Ei zwischen den Fingern und betrachtete es von allen Seiten. „Ich glaube, ich habe so was schon gesehen. Guck, hier steht sogar was drauf.“
    „Ja, ich bin doch nicht blind. Ist aber Chinesisch, wenn du mich fragst. Sieht aus wie ein Haus. Was das Zeichen wohl bedeutet?“
    „Haus“, antwortete der Detektiv schelmisch. „Nein, im Ernst, das sieht aus wie ein Glücksstein. In Bangkok habe ich so Steine auf einem Markt gesehen. Die werden da an die Touristen verkauft.“
    „Bangkok ist doch Thailand und nicht China.“
    „Das schon. Aber die Thais sind Weltmeister im Kopieren. Denk doch nur mal an die Rolex-Uhren, die man dort kaufen kann. Die sehen auf den ersten Blick alle aus wie echt.“ Der vielgereiste Weltmann Schweitzer schüttelte den Stein vor seinem rechten Ohr. „Hier stimmt was nicht.“ Er runzelte die Stirn und drückte mit

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