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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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durch, nahm die Sommerdüfte einmal mehr in sich auf und begann dann, langsam den Weg hinunterzugehen.
    Doch Jos Worte wollten nicht so einfach aus ihrem Kopf verschwinden. Ein Irrenhaus, hatte sie gesagt. Es war ein beliebter Witz, den sie immer wieder anbrachte, jedes Mal, wenn sie auf Frau Jansen zu sprechen kam, doch zum ersten Mal fragte sich Eliza, ob Jo es nicht vielleicht ernst meinte. Glaubte sie wirklich daran, wahnsinnig zu sein? Und die anderen Schüler? Janina zum Beispiel, und sie selbst, Eliza? Hatte sie nicht selbst schon mehrfach darüber nachgedacht, warum sie sich seit dem letzten Schuljahr so verfolgt fühlte? Oder warum sie manchmal Dinge tat, die sie gar nicht beabsichtigt hatte?
    Eine Gruppe Unterstufler drängte sich an Eliza vorbei,und einer von ihnen stieß ihr schmerzhaft einen Ellbogen in die Rippen. Eliza fluchte leise, rieb sich die Rippen und merkte zu ihrer eigenen Überraschung, wie eine völlig unverhältnismäßige Wut in ihr aufstieg. »Passt doch auf!«, fauchte sie, allerdings vermutlich zu leise, sodass die Schüler sie nicht mehr hören konnten. Sie musste die Zähne aufeinanderbeißen, um nicht dem Drang nachzugeben, ihnen hinterherzurennen und den Schuldigen – ja, was eigentlich?
    Janina kam ihr in den Sinn. Wie sie versucht hatte, diesen Jungen umzubringen. Eliza schüttelte den Kopf. Nein, dazu war sie nie im Leben fähig, würde sie nie sein.
    Oder?
    * * *
    Die Sonne strahlte, als Rica aus dem Schulhaus trat. Beinah alswollte sie die düstere Atmosphäre in Frau Jansens Büro wettmachen.
    Rica blieb stehen und legte den Kopf in den Nacken, um die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut spüren zu können. Die Luft war warm und schwer und roch nach Sommer – heißer Asphalt, Erde, Bäume und der Duft von Rosenblüten. Eigentlich ist es ganz schön hier, dachte Rica bei sich, wenn es nur nicht gleichzeitig so unheimlich wäre. Das Gelände vor der Schule war wie leer gefegt, doch von hinter dem Haus drangen Stimmengewirr und Geschrei an ihre Ohren. Offensichtlich trieben sich die meisten Schüler nach dem Unterricht im Park herum. Zuerst wollte sich Rica unwillkürlich in diese Richtung wenden, doch dann zögerte sie. Gestern noch hatte sie geglaubt, dass es am besten wäre, sich einfach zu den anderen zu gesellen. Dass sie so Anschluss finden würde, wie sie das immer tat.
    Heute war sie sich da nicht mehr so sicher. Nicht, nachdem sie gesehen hatte, wie die Schüler der Daniel-Nathans-Akademie drauf waren, was sie leisteten und wie sie sich anderen gegenüber verhielten. Nicht nach Janinas Ausraster in der Kantine. Ich gehöre eigentlich gar nicht hierher.
    Rica drehte sich um und begann, langsam die Auffahrt hinunterzugehen. Sie hatte kein bestimmtes Ziel, nur die Vorstellung, dass sie jetzt nicht bei den anderen Schülern sein wollte, dass sie das vielleicht nie wollte. Auf jeden Fall brauchte sie ihre Ruhe, schon, um einmal richtig nachzudenken.
    »Hey, Rica!«
    Sie blieb stehen und drehte den Kopf in Richtung der Stimme und wurde ein wenig rot im Gesicht, als sie Robin auf sich zulaufen sah. Er war ein wenig außer Atem, offensichtlich war er gerannt. »Hey«, sagte er noch mal, als er neben ihr stehen blieb. Ein etwas verlegenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Ich dachte, du kommst hinten raus. Zum Park.«
    Rica zuckte mit den Schultern. Was kümmert es dich? Du weißt doch genauso wie ich, dass ich nicht hierhergehöre. Gleich im nächsten Moment hatte sie ein schlechtes Gewissen wegen des Gedankens. Robin meinte es doch nur nett, sie sollte ihn nicht so vor den Kopf stoßen. Sie hob die Schultern. »Ich wollte ein wenig allein sein. Nachdenken.«
    Robins Lächeln wurde noch ein bisschen breiter. »Die Sitzungen bei Frau Jansen scheinen das nach sich zu ziehen.« Er zwinkerte. »Aber lass dir von ihr nichts einreden. Ich fand, du hast dich ganz toll verhalten. Hätte sich nicht jeder getraut einzugreifen.«
    »Hat sich auch keiner«, gab Rica zurück. Sie war immer noch ärgerlich darüber, dass Frau Jansen ihr Aggression unterstellt hatte, wo sie doch nur hatte helfen wollen. »Dich habe ich da auch nicht gesehen. Wenn du es so cool findest, dass ich eingegriffen habe, warum hast du dann selbst nichts gemacht?« Sie wusste, dass sie nicht besonders fair war. Tatsächlich hatte sie Robin nicht gesehen, bis sie die Mensa verlassen hatte. Sie wusste überhaupt nicht, ob er nahe genug an dem ganzen Tumult dran gewesen war, um eingreifen zu können.
    Robin verzog das

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