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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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genoss die Sonne und dachte nach. Was war das nur mit Frau Jansen und ihrer Fixierung auf ihren Vater? Warum stellte sie so viele Fragen zu ihm?
    Weiß sie etwas, das ich nicht weiß? Aber das war natürlich Quatsch, woher sollte Frau Jansen etwas über Ricas Vater wissen? Aber warum ist sie dann so an ihm interessiert? Und warum hat sie gestern so seltsam reagiert, als ich ihr meinen Namen genannt habe? Die ganze Angelegenheit gab Rica mehr als ein Rätsel auf.
    Sie kam am Skateplatz vorbei, der verlassen in der Mittagssonne lag. Wahrscheinlich war es selbst den hartgesottenen Skatern zu heiß. Aber vor der Kletterwand, die ein Stück weiter hinten stand, hob sich eine schlanke Silhouette ab. Ein Mann, groß, sehnig und mit einem wilden Schopf blonder Haare, stand am Fuße der Wand, den Kopf in den Nacken gelegt, und sah daran empor. Er hatte Rica den Rücken zugewandt, aber obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte, war er ihr gleich sympathisch. Er sah einfach so wenig nach Lehrer aus in seinen ausgewaschenen Bluejeans und dem kakifarbenen T-Shirt. Ein bisschen wie ein großer Junge, nur dass die Jungen an dieser Schule vermutlich alle besser gekleidet waren als er. Noch jemand, der nicht hierhergehört. Wie ich.
    Rica zögerte nur einen kurzen Moment, dann schlug sie den Pfad ein, der am Skateplatz vorbei zur Kletterwand führte. Der Mann bemerkte sie zuerst überhaupt nicht, so vertieft war er in die Betrachtung der Wand. Zu seinen Füßen stand ein Kasten mit bunten Klettergriffen aus Plastik, außerdem lagen dort ein Geschirr und mehrere aufgerollte Seile. Von einem Haken am oberen Ende der Kletterwand hing ebenfalls ein Seil herunter, wie Rica jetzt erkannte. Der Mann hielt ein Ende davon in der Hand und betrachtete es nachdenklich.
    Neugierig und froh, ihren Gedanken für einige Zeit entkommen zu können, ging Rica näher heran. Jetzt endlich hatte der Mann sie auch bemerkt und drehte sich um. Er wirkte erstaunlich jung mit seinem wirren Haar, dem schmalen, braun gebrannten Gesicht und der schlaksigen Gestalt. Rica fiel es schwer, sein eigentliches Alter zu schätzen, vermutlich etwas jenseits der dreißig, aber definitiv jünger als ihre Mutter. Er grinste, als er Rica sah, und das ließ ihn noch jungenhafter aussehen. Der Typ war jedenfalls kein Lehrer, so viel war schon mal sicher.
    »Hallo«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass ich dich schon mal gesehen habe. Neu hier?«
    Rica grinste zurück. »Jep«, erwiderte sie. »Brandneu sozusagen.«
    Er musterte sie interessiert. Wahrscheinlich fragte er sich, was ein Mädchen wie Rica an diese edle Schule verschlagen hatte. »Und? Du bist schon einmal geklettert?« Rica schüttelte den Kopf. Der Mann zog die Augenbrauen hoch, musterte Rica erneut von oben bis unten und nickte dann. »Hast du Interesse dran, es zu lernen?«, fragte er und machte eine weit ausholende Handbewegung auf die Wand hinter ihm.
    Rica warf einen Blick darauf und zuckte mit den Schultern. Sie hatte sich noch nie Gedanken darüber gemacht, ob sie klettern wollte. Bisher hatte sie weder die Gelegenheit noch das Bedürfnis gehabt, sich daran zu versuchen. Doch jetzt auf einmal spürte sie, wie etwas in ihren Fingern kribbelte, als brennten diese nur darauf, sich einen der Griffe zu schnappen und loszulegen.
    »Kann ich das denn? Ich meine – dürfen das alle hier?« Es gelang ihr nicht ganz, die freudige Erwartung in ihrer Stimme zu überspielen.
    Wieder grinste er und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar, sodass es noch verstrubbelter aussah als zuvor. »Jeder darf hier klettern lernen. Es ist eine der AG s, und die sind für alle da.« Er deutete auf die Wand. »Willst du es mal versuchen?«
    Rica warf ihm einen überraschten Blick zu. »Einfach so? Jetzt?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin der offizielle Trainer. Wenn ich sage, dass du jetzt klettern kannst, dann kannst du auch.« Er hob das Geschirr vom Boden auf. »Musst ja nicht allzu hoch klettern, nur so, dass du ein Gefühl dafür bekommst. Was meinst du?«
    Wieder sah Rica zur Wand. Plötzlich sah sie viel höher und viel steiler aus als noch zuvor. Und boten diese Plastikgriffe wirklich guten Halt? Einen Augenblick lang war sie versucht, Nein zu sagen, aber dann fiel ihr Blick wieder auf den Kletterlehrer, der sie mit leuchtenden Augen ansah. Sie musste lachen.
    »Also gut, dann versuche ich es mal. Aber nur ein paar Meter, ja?«
    »Versprochen.« Er lächelte breit und streckte ihr seine Hand entgegen. »Ich bin

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