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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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keinen Moment nachgedacht hatte. Seine Finger waren eiskalt in ihren.
    »Warum verlässt du die Schule nicht?«, wollte sie wissen. »Warum sagst du deinen Eltern nicht, dass du gehen willst. Es gibt noch andere Schulen. Du kannst doch leicht in irgendeiner aufgenommen werden. Mit deinen Noten …«
    Robin schüttelte den Kopf und murmelte etwas, das Rica nicht ganz verstand. »Meine Eltern würden es nicht zulassen«, sagte er dann etwas lauter. »Die Vereinbarung war –«
    In diesem Moment ging die Tür zum Aufenthaltsraum auf, und vier Fünftklässler kamen lautstark hereingepoltert. Sie warfen nur einen kurzen Blick auf Rica und Robin und kaperten dann einen der Tische, um ein Kartenspiel darauf auszubreiten. Binnen weniger Augenblicke war das Zimmer erfüllt von Geschrei und Gelächter.
    »Ich gehe wohl besser«, sagte Robin und stand abrupt auf. Rica streckte die Hand nach ihm aus, wagte aber nicht, ihn zu berühren.
    »Können wir noch einmal sprechen? Ich … Du hast mir noch nicht alles erzählt, oder?« Ich möchte dir helfen. Der Satz lag ihr auf der Zunge, aber sie brachte ihn nicht heraus.
    Er sah sie lange an und nickte dann steif. »Wir reden. Wenn du versprichst, dich ab sofort aus der Sache rauszuhalten.«
    »Versprochen«, sagte Rica sofort und versuchte, sich die Lüge nicht anmerken zu lassen. »Wann?«
    »Morgen«, erwiderte Robin. »Ich muss noch ein bisschen nachdenken. Morgen im Pavillon im Park, ja?«
    Rica zögerte, dann nickte sie.
    Doch als Robin den Raum verließ, sah Rica ihm noch lange nach. Sie war sich nicht ganz sicher, verstanden zu haben, was Robin über seine Eltern gesagt hatte. Vielleicht wollte sie es auch einfach nicht glauben. Aber es hatte sich so angehört wie: »Ich bin schon viel zu sehr in die Sache verwickelt.«
    Der eisige Schauer verließ Rica auch nicht, als sie die Treppen zu Elizas Zimmer emporstieg.

Kapitel dreizehn
    Einbruch
    Ich nehme das wieder auf.« Frau Jansens Stimme aus demLautsprecher an Elizas Computer klang weniger Furcht einflößend als in der Realität, aber sie jagte Rica dennoch einen Schauer über den Rücken. Sie sah zu Eliza, aber die starrte den Bildschirm an, auf dem der Media Player bunte Bilder zu den Audiodateien malte.
    »Mir doch egal.« Das war Torben. Er klang trotzig wie ein kleines Kind. Kleidung raschelte, als sich jemand auf einem Stuhl zurechtsetzte. »Was machen Sie eigentlich mit all den Untersuchungsergebnissen?« In seiner Stimme klang Überlegenheit mit, als wüsste er etwas, das sie nicht wusste.
    Eine kurze Pause. Frau Jansen schien überrascht worden zu sein. Dann: »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Torben lachte. »Sie nehmen diese Sitzungen doch nicht einfach nur zu unserem eigenen Wohl auf, oder? Jo hat mir erzählt, dass Sie auch bei ihr Aufnahmen machen. Ich glaube nicht, dass das für Ihre Aufzeichnungen ist. Sie geben die Aufnahmen doch weiter, oder nicht? An wen? Spielen Sie sie unseren Eltern vor?«
    Schweigen.
    »Niemand außer mir bekommt die Aufnahmen zu hören. Es ist für mich einfach eine bessere Gedächtnisstütze, als wenn ich mitschreibe. Ich habe dir doch erklärt, ich nehme die Gespräche nur auf, damit ich mich ganz auf euch konzentrieren kann.«
    »Aber Jo …« Torben klang schon wieder unsicherer. Wieder warf Rica einen schnellen Blick zu Eliza, wieder reagierte diese nicht.
    »Josefine Meegen leidet darunter, dass sie sich von allen verfolgt und ausgenützt fühlt, muss ich leider sagen.«
    »Fällt das nicht unter die ärztliche Schweigepflicht?« Torben gewann wieder sein Selbstbewusstsein zurück. Seine Stimme klang spöttisch. »Warum erzählen Sie mir das?«
    Schweigen.
    »Wir wollen hier nicht über Josefine reden, Torben, sondern über dich. Du hast mir das letzte Mal ein paar interessante Dinge erzählt. Wollen wir nicht da weitermachen?«
    »Für Sie interessant oder für Ihre Hintermänner?«
    Frau Jansen seufzte. »Es gibt keine Hintermänner. Ich glaube, du hast einfach zu viele Spionagefilme gesehen, Torben. Wir wollen doch nur dein Bestes. Und ich glaube, wir haben schon so viele Fortschritte gemacht, seit wir angefangen haben. Warum reden wir also nicht einfach über dich und die anderen Schüler.«
    Jetzt war es an Torben, zu schweigen.
    »Du hast mir gesagt, es gibt da etwas, das dich von ihnen unterscheidet. Etwas, das dich überlegen macht, waren das nicht deine Worte?«
    Schweigen.
    »Warum fühlst du dich anderen gegenüber überlegen,

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