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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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auszusprechen. Robins Freunde sahen ab und zu ins Wohnzimmer, aber sie zogen sich jedes Mal schnell wieder zurück. Rica war ihnen dankbar dafür.
    »Das ist aber auch alles ein ziemlicher Mist«, murmelte Robin, als Rica zu reden aufgehört hatte. »Und wir wissen nicht einmal, wo Eliza steckt.«
    »Sie ist mit Sicherheit dort, wo Nathan auch ist«, entgegnete Rica. »Und ich werde sie da rausholen. So leicht gebe ich nicht auf.« Sie gähnte und streckte ihre müden Glieder. Sie war vollkommen steif von dem langen Tag. »Lass uns ins Bett gehen«, schlug sie vor. »Heute können wir sowieso nichts mehr machen.«
    Robin sah sie verwirrt an. »Ins Bett? Hier? Also … zusammen?« Er lief ein klein wenig rot an, und Rica musste lachen.
    »Bild dir bloß nichts ein, ich bin viel zu müde!«, sagte sie. Sie versuchte, locker zu klingen, aber sie merkte, dass auch ihr selbst das Blut ins Gesicht stieg. Verflixt. Sie hatte sich bei dem Vorschlag überhaupt nichts gedacht. »Aber es wäre doch sinnlos, wenn du jetzt wieder in die Schule zurückgehst«, fuhr sie hastig fort. »Erstens brechen wir sowieso morgen früh auf, und zweitens werden sie dich bestimmt ausquetschen. Die können sich doch denken, dass du weißt, wo ich bin.«
    Robin war immer noch feuerrot und sah auf seine Schuhspitzen hinunter. »Du hast recht«, murmelte er. »Soll ich fragen, ob ich bei einem von den Jungs im Zimmer schlafen kann?«
    »So ein Quatsch«, wehrte Rica ab. »Das Schlafsofa ist breit genug für zwei, und du bist schließlich mein Freund. Oder nicht?« Sie legte den Kopf schief und sah Robin frech an.
    Er grinste zurück.
    »Du hast es so gewollt. Aber ich muss dich warnen. Ich schnarche.«
    »Und ich trete.« Rica zwinkerte ihm zu.
    »Du gewinnst«, gab er zurück. »Vielleicht schlafe ich doch lieber auf dem Boden.«
    »Dass du dich unterstehst!« Rica lächelte ihn an. »Ich wollte doch schon immer mal eine Nacht mit dir verbringen.«
    Mitten in der Nacht erwachte Rica. Sie wusste nicht, was sie geweckt hatte, aber ihr Herz schlug so schnell, als habe sie gerade einen Einbrecher ertappt. Sie blinzelte, doch das Wohnzimmer war dunkel und still. Hinter sich hörte Rica Robin gleichmäßig und ruhig atmen. Einen seiner Arme hatte er im Schlaf um Rica gelegt, und sie lag an ihn gekuschelt da wie in einem warmen, sicheren Nest.
    Dann hörte sie es. Ein lautes Piepsen, das ihr in den Ohren schmerzte. Beinah hätte sie erleichtert aufgelacht. Ihr Handy. Der Akku piepte. Es jammerte nach Strom.
    Rica kniff die Augen zusammen und versuchte, wieder einzuschlafen, aber das Handy war nun nicht mehr zu überhören. Es war ihr ein Rätsel, wie Robin dabei schlafen konnte. Mit einem stillen Seufzen wand sie sich unter seinem Arm hervor, streckte die Beine unter der Decke hervor und richtete sich langsam auf. Barfuß tappte sie zu ihrem Handy und nahm es hoch. Die Anzeige zeigte – wie erwartet – einen niedrigen Batteriestand an, aber da waren auch etliche verpasste Anrufe. Sie hatte während ihres Gesprächs mit Robin das Telefon auf lautlos gestellt. Rica scrollte die Liste kurz durch. Die meisten Anrufe kamen von ihrer Mutter, und einer war ganz offensichtlich von dem Jugendheim, denn Rica konnte sich vage an die Nummer erinnern. Aber da war auch eine SMS von einer Nummer, die sie noch nie im Leben gesehen hatte. Was war das? Hatte eines ihrer Forenmitglieder herausgefunden, wie man sie kontaktieren konnte? Oder woher stammte die Nachricht sonst? Eliza? Nathan? Hatten sie es irgendwie geschafft, ein Handy in die Finger zu bekommen?
    Rica tappte zum Bett zurück und öffnete gleichzeitig mit flinken Fingern die SMS. Müde ließ sie sich auf der Bettkante nieder, um sie zu lesen.
    Sie sind hinter dir her. Pass auf, was du tust! Mach nichts Unüberlegtes! Ich bin auf dem Weg zu dir!
    Rica starrte die Worte an. Kein Absender, kein Hinweis darauf, wer sich dahinter verbergen konnte. Nur diese mysteriöse Warnung. Schnell tippte sie eine Antwort.
    Ich weiß nicht, wer du bist, und ob ich dir trauen kann. Halte dich von mir fern, oder gib mir wenigstens einen Hinweis, der mir irgendwas bringt, statt mysteriöser Warnungen.
    Sie schickte die SMS ab, und kurz darauf vibrierte es in ihren Fingern. Nummer existiert nicht , verkündete das Display fröhlich.
    Rica starrte es verwirrt an. Sie hatte doch direkt geantwortet. Wie konnte da die Nummer nicht existieren? Sie war versucht, noch eine SMS loszuschicken, konnte sich aber gerade noch davon abhalten.

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