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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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hatte Rica den Eindruck, der Fahrer wäre erstaunt, hier am Ende der Welt anhalten zu müssen. Robin gelang es, eine lässige Fassade zu wahren, als er einfach sagte, sie müssten zum Marktplatz. Der Busfahrer nickte, ratterte eine längere Wegbeschreibung herunter und versprach ihnen dann, Bescheid zu geben, wenn sie umsteigen mussten.
    »Einen Marktplatz gibt’s überall«, flüsterte Robin, als er sich neben Rica auf den Sitz fallen ließ. »Aber wir müssen bald zusehen, dass wir an einen Geldautomaten kommen.«
    »In der Stadt wird es alles geben«, versprach Rica, sah aber selbst zweifelnd aus dem Fenster. Draußen zog eine flache Landschaft vorbei, dünn bestanden mit wenigen Obstbäumen. Auf einer der Wiesen grasten Rehe.
    Zu ihrer Überraschung passierten sie jedoch bald die ersten Vororte, und schließlich reihten sich die Häuser links und rechts der Straße aneinander. Es war keine besonders große Stadt, aber auch keine besonders kleine. Sicherlich groß genug für ein Internetcafé und einen Geldautomaten.
    Der Bus hielt, und der Fahrer wies sie an, jetzt umzusteigen, doch als Rica und Robin aus dem Bus kletterten, fanden sie sich auf einer kleinen, hübschen Einkaufsstraße wieder, gesäumt von Bäumen in Kübeln, mit Kopfstein gepflastert und reichlich belebt. Besser konnte es für sie gar nicht laufen. Sie ließen den Bus Bus sein und schlenderten gemächlich, als hätten sie nichts Besseres zu tun, die Straße hinunter, bis sie ein Internetcafé entdeckten.
    »Ich werde versuchen, ein paar Sachen herauszufinden«, meinte Rica. Sie umarmte Robin. »Vielleicht willst du ja Geld ziehen ? Und vielleicht fällt dir ja noch was ein, was wir brauchen. «
    »Okay.« Robin nickte, und beugte sich herunter, um ihr einen Kuss zu geben. »Wir sehen uns.« Er drückte ihr den Rucksackgurt in die Hand. »Behalt das so lange!«
    Rica sah ihm hinterher, bis er aus dem Blickfeld verschwunden war, dann betrat sie das Internetcafé. Es war eine kleine, saubere Einrichtung. Sie meldete einen der Rechner an, unterschrieb einen Wisch, in dem stand, dass sie keine illegalen oder für ihr Alter ungeeigneten Seiten ansurfen würde, und bekam von dem Mädchen hinter der Theke einen kleinen Zettel in die Hand gedrückt, auf dem das Passwort für den Rechner stand. »Kaffee oder Cola gibt’s da hinten«, meinte das Mädchen und zeigte auf eine kleine Kommode, auf der die Kaffeemaschine neben einem Minikühlschrank stand. »Pass nur auf mit der Tastatur.«
    »Klar«, versprach Rica. Als sie erst mal mit einer dampfenden Tasse Kaffee vor dem Rechner saß und eine Suchmaschine aufrief, fühlte sie sich schon wieder viel besser. Die Nacht relativer Ruhe hatte Wunder gewirkt. Sie fühlte sich so optimistisch wie schon lange nicht mehr.
    Aus den vergangenen Erfahrungen klug geworden, vermied sie es, Facebook, ihre normale Emailadresse oder das neu eingerichtete Forum anzusurfen.
    Stattdessen bediente sie sich einfach Google. Sie rief mehrere Fenster auf und gab die Begriffe »Oliver Kaltenbrunn«, »Michelle Kaltenbrunn« und »Institut für genetische Forschung« ein. Sie wagte nicht, den Begriff »Daniel Nathans« zu verwenden, aus Angst, dass ihr damit vielleicht wieder jemand auf die Schliche kommen könnte.
    Die Ergebnisse zur ersten und zur letzten Anfrage waren mehr als dürftig. Es gab ein paar Artikel, in denen Oliver Kaltenbrunn als großer Förderer der Forschung porträtiert wurde, aber um was es sich dabei genau handelte, wurde nicht gesagt. Über sein Familienleben stand dort nicht viel, außer dass er zurückgezogen mit Frau und Tochter in einer deutschen Kleinstadt lebte. Offensichtlich legte der Herr Wert auf seine Privatsphäre. Und Institute zur genetischen Forschung schien es mehr zu geben, als Rica sich vorgestellt hätte. Sie scrollte sich durch eine endlos lange Liste, aber »Daniel Nathans« tauchte dort nicht auf.
    Michelle Kaltenbrunn jedoch erwies sich als Glückstreffer. Zwar gab es auch über sie erschreckend wenig im Netz zu lesen, aber Rica stieß schließlich auf einen Artikel eines Kleinstadtblättchens, wo Michelle Kaltenbrunn als Mitglied der siegreichen Handballmannschaft ihrer Schule angeführt wurde. »Die Mädchenmannschaft der Marienschule in Altbühl«, stand unter einem Gruppenfoto von lauter grinsenden, sportlich bekleideten Mädchen. Rica suchte Michelles Gesicht und entdeckte es in der zweiten Reihe. Das Mädchen auf dem Bild war jünger, als Rica sie kannte, vielleicht acht oder neun

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