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Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition)

Titel: Optimum - Purpurnes Wasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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erleuchtet nur von dem Streifen von Licht, der nun von der Galerie aus hineinfiel.
    »Ich habe die Birne rausgedreht«, erklärte die Mädchenstimme. »Ich konnte den Anblick nicht mehr ertragen. Aber jetzt geht es bestimmt wieder. Warte!«
    Es dauerte eine Sekunde, dann flackerte irgendetwas vor ihr in der Dunkelheit auf, und mit einem Mal wurde es hell. Rica brauchte einige Momente, um sich an das plötzliche Licht zu gewöhnen. Dann jedoch schnappte sie nach Luft.
    Der Raum war ein Arbeitszimmer, mit einem massiven Schreibtisch, einer Menge Regale mit Aktenordnern darin, einem Chefsessel und einer gemütlichen kleinen Sitzecke. Auf dem Schreibtisch stand Michelle, den Arm noch nach oben ausgestreckt, wo sie gerade die Glühlampe wieder eingedreht hatte. Das Mädchen war von oben bis unten mit Blut besudelt: Jeans, Bluse, Turnschuhe, Gesicht, Haare, selbst ihre Hände. Ihre Finger hatten blutige Schmierer an der Birne hinterlassen.
    Doch Michelle schien nicht verletzt zu sein. Nichts von dem Blut stammte von ihr. Neben ihren Füßen auf der Schreibtischplatte lag ein langes, ausgeklapptes Jagdmesser, dessen Klinge ebenfalls rot glänzte. Michelle stand da wie ein kleines, rotes Gespenst und grinste Rica breit an.
    »Ich hab Schluss gemacht mit all den Therapiestunden«, sagte sie glücklich.
    Rica sagte nichts. Stattdessen wanderte ihr Blick durch den Raum, bis er an der Sitzecke hängenblieb. Etwas Dunkles lag auf dem weißen Teppich vor dem Sofa. Etwas Dunkles, Menschenähnliches, halb verdeckt von einem winzigen, blutverschmierten Glastischchen. Um die Gestalt herum war der Teppich nicht mehr weiß sondern rot.
    Michelle folgte ihrem Blick. »Es war eine ziemliche Sauerei«, meinte sie, nicht ohne Bedauern in der Stimme. »Ich habe mit solchen Sachen nicht so viel Erfahrung. Papa wollte mich ja nie auf die Jagd gehen lassen. Vielleicht hätte ich es dann besser gemacht.«
    Ricas Zungenspitze fuhr ganz ohne ihr Zutun über ihre ausgetrockneten Lippen. Ihr Hals fühlte sich kratzig an, und es war ein Wunder, dass sie überhaupt etwas herausbrachte.
    »Wer ist das?« Die Worte klangen rau und fremd und schmerzten in Ricas Kehle. Als sie auf ihre Hände heruntersah, merkte sie, dass sie unkontrolliert zitterten.
    »Irgend so eine Tussi, die sie mir vom Institut geschickt haben«, meinte Michelle wegwerfend. »Glaubte, sie könne mich therapieren. Glaubte, sie würde mich verstehen. Glaubte zu wissen, was in meinem Kopf vorgeht.« Sie lachte, und es war ein viel zu bitteres, viel zu erwachsenes Lachen für so ein kleines Mädchen. »Sie hat nicht mal aufgepasst, als ich das Jagdmesser aus Papas Schreibtisch geholt habe. Sie hat mich gar nicht ernst genommen.«
    Rica schluckte. Ihre Hände zitterten inzwischen so stark, dass sie das schweißfeuchte Handy kaum noch festhalten konnte. Gleich würde es auf den Teppich fallen. Wieder starrte sie zu dem leblosen Körper hinüber. Waren das blonde Haare? Ein helles Kostüm?
    »Frau Jansen«, murmelte sie tonlos.
    »Ja, ich glaube, das war der Name«, meinte Michelle heiter.
    »Ist sie tot?« Eigentlich eine blöde Frage. Wie konnte jemand, der so viel Blut verloren hatte, nicht tot sein?
    »Ich glaube doch.« Michelle zuckte mit den Schultern. »Wie gesagt, richtig viel Erfahrung habe ich mit solchen Sachen nicht. Aber der menschliche Körper hat ja nur so vier, fünf Liter Blut.« Sie sah an sich herunter, als wolle sie die Menge an Blut an ihren Kleidern und ihrer Haut abmessen. »Ich schätze, da ist nicht so viel übrig geblieben, was meinst du?«
    Rica spürte eine Welle der Übelkeit in sich aufsteigen. Sie biss die Zähne aufeinander und kämpfte gegen das Gefühl an, sich übergeben zu müssen.
    »Warum …«, begann sie, aber sie hörte sofort wieder auf, als sie sah, wie sich Michelles Augenbrauen ärgerlich zusammenzogen. »Was jetzt?«, fragte sie stattdessen. »Was willst du tun? Ist noch jemand hier?«
    Michelle sah wieder an sich herunter und schien zu überlegen. Offensichtlich hatte sie sich die Frage überhaupt noch nicht gestellt. »So wie ich das sehe, bleiben mir gerade zwei Möglichkeiten«, meinte sie schließlich. »Ich kann dich umbringen oder mich. In beiden Fällen hätte ich erst mal nicht die Polizei auf dem Hals.«
    Etwas wie Eiswasser schien Ricas Rücken hinunterzufließen. Michelles Gesicht war vollkommen unbewegt, ihre Stimme emotionslos. Als erörtere sie gerade ein mäßig interessantes Thema in einem Referat.
    »Ich werde dich nicht an

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