Opus Pistorum
schießen ... selbst wenn er ihn träfe, würde ein französisches Gericht ihn freisprechen, weil er nur seine Ehre verteidigt hat. Das alles klingt phantastisch, aber Anna meint, das würde ich nicht mehr finden, wenn ich diesen Kerl kennengelernt hätte.
Während wir den Kaffee trinken, zeige ich ihr rasch die Bilder, die Ernest irgendwo erstanden hat. Anna pinkelt sich fast an, als sie die Aufnahmen sieht... sie hätte das wissen müssen, daß einige ihrer Freunde zu so etwas imstande sind. Sie wollten die Fotos nur zum Spaß machen ... nun, nur so zum Spaß wird sie ihnen die Eier abschneiden, wenn sie ihnen noch einmal begegnet. Es gibt Leute, die diese Bilder nie sehen dürfen, sagt sie ... aber in der Zwischenzeit besitzt sie bereits jeder Schwachkopf in Paris und wichst sich dumm und dämlich darüber. Anna stellt sich vor, daß sie in der ganzen Stadt von Hand zu Hand gehen und daß man mit dem Finger auf sie zeigt. Andererseits dürfte das ihren Brötchengeber glücklich machen ... Das sind genau die Sachen, die er mag ...
Als wir gerade gehen wollen, kommt Raoul vorbei. Da er mir etwas zu sagen hat, bleiben wir noch auf einen Liqueur. Raoul ist ein bisschen zu schüchtern, um vor Anna den Mund aufzumachen, also geht Anna auf die Toilette und lässt uns reden ...
Raouls Schwägerin ist wieder in Paris, und er wird nun für die Spanisch-Stunden, die ich ihm gegeben habe, zählen können. Raoul hat ihr von mir erzählt, alles erledigt, und sie war recht zufrieden damit. Ich weiß nicht, was er ihr erzählt haben mag, aber was immer es war, es muß ziemlich gut gewesen sein ... sie kennt mich nicht, aber auf Raouls Empfehlung hin ist sie bereit, einen Gratisfick zu spendieren. Raoul hofft, daß er eines Tages nach Amerika gehen und Staubsauger verkaufen kann ...
Es wäre nicht so günstig, wenn ich zu ihr nach Hause käme, sagt Raoul. Viel zu riskant, und außerdem möchte sie vielleicht nicht, daß ich weiß, wo sie wohnt. Das passt mir... ich möchte auch lieber nicht, daß sie weiß, wo ich wohne ... zumindest nicht, bis ich sie gesehen habe und weiß, wie sie so ist. Wir verabreden also einen Treffpunkt ... an der Ecke Rue Cuvier und Quai St. Bernard, morgen Abend um acht.
"Aber wenn eine alte Schreckschraube dort wartet", sage ich zu Raoul, "mache ich einfach kehrt und lasse sie stehen. Es ist nicht Teil unseres Abkommens, daß ich sie ticke... nur, daß sie mit mir tickt, wenn sie mir gefällt... "
"Sie ist keine Schreckschraube ... sie ist hübsch, Alf. Warte, bis du sie siehst... Es wird nett sein mit ihr, das wirst du schon sehen ... Mein Bruder findet sie immer noch sehr nett, und er ist mit ihr verheiratet..."
"Weiß sie, wie ich heiße? Vielleicht denkt sie, ich bin reich oder so was ... was zum Teufel hast du ihr über mich erzählt, daß sie sich so bereitwillig zur Verfügung stellt?"
"Ah, ich habe ihr erzählt, Alf... ich habe alles gut ar-rangiert. Sie glaubt nicht, daß du reich bist oder sonst was ... ich habe ihr nur deinen Vornamen gesagt. Aber sie glaubt, daß du toll bist... ich habe ihr eine Menge tolle Sachen über dich erzählt. Fick sie nur gut, mehr will sie nicht von dir. Na ja, vielleicht habe ich ja auch etwas gegen sie in der Hand, Alf? Vielleicht gibt es da etwas, was mein Bruder besser nicht erfährt... eine kleine Geschichte über den Gemüsehändler vielleicht... vielleicht bringt er manchmal Lebensmittel, ohne sie zu berechnen ... "
"Mir ist es egal, was sie mit dem Gemüsehändler macht... aber was macht sie mit mir? Ich will keine Probleme
"Sie macht dir keine Probleme, Alf. Sie ist ein nettes Mädchen. Ich werde es doch wohl wissen. Sie geht in die Kirche... "
"Bläst sie?"
"Natürlich bläst sie. Ich sage dir doch, daß sie ein nettes Mädchen ist. Sie geht in die Kirche." Anna kommt zurück, und Raoul verzieht sich, denn Anna und ich machen einen Besuch ...
Annas Freundinnen sind nicht zu Hause, als wir zu ihrer Wohnung kommen, aber sie haben uns an der Tür eine Nachricht hinterlassen, in der sie uns bitten, einzutreten ... denn sie sind gleich zurück. Also setzen wir uns, um auf sie zu warten, und Anna möchte noch einmal die Fotos sehen. Oh, sagt sie, wirklich eine furchtbare Vorstellung, daß sie in ganz Paris verbreitet sind ... und Gott weiß wo noch. Sie sitzt kopfschüttelnd da und leckt sich die Lippen, bis ich es nicht mehr aushalte ... sie geilt sich ja nur auf, und dafür kenne ich eine Menge weit besserer Methoden, als sich schmutzige Bilder
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