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Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition)

Titel: Orden der Verderbnis - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roy Ebstein
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das Türschloss ohne Probleme öffnen ließ. Behutsam
drückte er die Tür auf und betrat den Raum. Mit der Taschenlampe in der Hand
ging er langsam Schritt für Schritt weiter und ihm wurde schnell klar, dass er
einen Treffer gelandet hatte. Ohne Zweifel war das der Raum, den er gesucht
hatte. Eigentlich sollte er sich freuen, doch es lief ihm ein kalter Schauer
bei der Vorstellung den Rücken hinunter, dass hier noch vor kurzem Kinder
missbraucht wurden.
    Abscheulich! ,
dachte er und schaute sich die umherstehenden Utensilien genauer an. Dabei
handelte es sich um die Instrumente, die er zum Teil schon auf den Fotos und in
den Filmen gesehen hatte.
    Plötzlich - wie aus dem
Nichts - spürte er einen Lufthauch und einen dumpfen Schlag, der ihn am
Hinterkopf traf. Er hörte noch, wie die Taschenlampe herunterfiel. Dann wurde
um ihn herum alles schwarz. Seinen eigenen Aufprall auf dem harten
Steinfußboden nahm er schon nicht mehr wahr.
    *
    Währenddessen wartete
Verena im Auto auf seine Rückkehr. Es waren jetzt mehr als dreißig Minuten
vergangen, seitdem er sich auf den Weg gemacht hatte. Was sollte sie tun?
Weiter abwarten? Wie lange sollte sie ihm noch Zeit geben?
    Sie entschloss sich
dazu, weitere zehn Minuten zu warten. Diese kamen ihr wie eine halbe Ewigkeit
vor. Nachdem Seybold immer noch nicht zu sehen war, verließ sie den Wagen und
näherte sich dem Haupteingang des Klosters zu Fuß. Als sie ihr Ziel fast erreicht
hatte, wurde plötzlich das Hoflicht eingeschaltet. Von einer Sekunde auf die
andere war der gesamte Innenhof des Klosters hell erleuchtet. Einige Türen der
umliegenden Gebäude wurden geöffnet. Mehrere Gestalten traten heraus und riefen
sich etwas zu, das sie aber nicht verstehen konnte. Verena hörte Hundegebell
und die Personen liefen aufgeregt durcheinander. Es war offensichtlich, dass
sie nach jemandem suchten. Sie ahnte, dass etwas schiefgegangen war, wurde aber
zunächst nicht richtig schlau daraus. Hatte man Ben entdeckt? War er eventuell
entkommen und suchte man ihn jetzt? Wie konnte sie ihm helfen?
    Verena versuchte sich
zu konzentrieren und Ruhe zu bewahren. Sie kam zu dem Schluss, dass es wenig
sinnvoll wäre, sich im Kloster erkennen zu geben. Beurlaubt und vor allem ohne Durchsuchungsbeschluss
hatte eine solche Aktion keine Chance auf Erfolg. Was sollte sie alleine
ausrichten? Außerdem war es unwahrscheinlich, dass man im Kloster zugeben
würde, von Ben Seybold Besuch erhalten zu haben. Folglich trat sie den Rückzug
an und rannte zurück zum Wagen. Dort angekommen, wählte sie mit ihrem Handy
insgesamt dreimal die Mobilnummer Ben Seybolds. Ohne Erfolg! Er meldete sich
nicht.
    Völlig verzweifelt warf
sie sich vor, ihn in diesen Fall hineingezogen und mit ihrer Bitte um Hilfe vermutlich
sein Leben gefährdet zu haben. Sie weinte vor Wut, als sie den Motor startete
und in Richtung München davonfuhr. Es gab nur eine Möglichkeit, die Situation
zu retten und zu klären, was passiert war.
    Ob sie wollte oder
nicht - sie musste Keßler anrufen!

 
    38
     
    +++ Freitag, 28. September - 0.37 Uhr · Wohnung
von Verena Sonnenberg, München +++
    Verena hatte sich während der Fahrt nach München immer wieder
mit denselben Fragen gequält. Konnte sie Keßler noch trauen? War er ihr
gegenüber noch loyal? Sie hatte seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Doch
dann entschied sie sich dafür, ihn anzurufen und um Hilfe zu bitten. Sie war
überrascht, wie schnell er ihrer Bitte nachgekommen war, als sie ihm vorschlug,
sich mit ihm in ihrer Wohnung zu treffen.
    Jetzt saß sie mit Keßler im Wohnzimmer ihrer Wohnung und
erzählte ihm von Ben Seybolds Besuch im Kloster und dem unrühmlichen Ausgang
der nächtlichen Aktion. Verena hielt es für sicherer, Seybolds Besuch in Bents
Wohnung zunächst zu verschweigen. Solange sie nicht sicher war, dass sie Keßler
hundertprozentig vertrauen konnte, wollte sie diese Information nicht
weitergeben.
    „Sie müssen dringend einen Durchsuchungsbeschluss für das
Kloster besorgen!“, forderte Verena von Keßler. „Wir dürfen keine Zeit
verlieren!“
    „Unmöglich!“, antwortete dieser.
    „Wie stellen Sie sich das vor? Ich kann nicht an Bent vorbei
zum Staatsanwalt marschieren. Das habe ich im Fall von Nagy gemacht und wurde
unsanft gestoppt. Glauben Sie allen Ernstes, der Staatsanwalt fällt ein zweites
Mal darauf herein, wenn ich ihm erzähle, dass Bent von dem Haftbefehl weiß und
ich in seinem Auftrag handele?“
    „Verdammt! Sie müssen es

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