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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Boulevardpresse interessiert sich sehr für den abgetauchten Sohn des Glamourpaars, der immer unter den Eskapaden seiner Eltern gelitten hat.«
    Lennart starrte stumm vor sich hin. Ich konnte gar nicht fassen, was ich da hörte – und schon gar nicht reagieren.
    »Überlegen Sie es sich gut«, sagte Saskia ungerührt. »Die Journalisten sind sicher auch daran interessiert, wo Sie zu finden sind und wo Ihre Oma wohnt. Und gerade die braucht doch wohl Ruhe nach dem Tod ihres Mannes, oder?«
    Lennart würdigte sie keines Blickes. Sein Kollege kam mit einer letzten Tasche, ungerührt stellte er sie in den Kofferraum und knallte die Klappe zu. Zehn Sekunden später bogen sie auf die Straße ein und waren verschwunden.

28
    Jetzt erst kam wieder Leben in mich. »Was ist mit dir los?«, schrie ich Saskia an. »Spinnst du jetzt total?«
    »Reg dich ab«, sagte sie ganz ruhig. »Mit euch wäre das sowieso nie was geworden. Der Typ ist nichts für dich.«
    »Diese Entscheidung kannst du doch wohl mir überlassen!«
    »Saskia, das war jetzt aber echt nicht in Ordnung«, mischte sich Ellen ein.
    »Hast du davon gewusst?«, herrschte ich sie an.
    »Nein«, rief Ellen überzeugend. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Lennart redet nie wieder mit mir, und das nur wegen dir!« Ich stampfte wütend mit dem Fuß auf.
    »Ich habe dir einen Gefallen getan«, behauptete Saskia. »Du hättest dich vielleicht fünf Minuten mit ihm amüsiert, dann wäre doch wieder Schluss gewesen, und du wärst richtig im Arsch. Also stell dich nicht so an.«
    »Ich stell mich aber an. Du hast mich belogen!«, rief ich.
    »Jetzt mach nicht so eine Riesensache daraus. Ich habe dir geholfen mit dem Sessel, sodass du deinen Job behältst. Und jetzt hast du mir halt geholfen, meinen Job gut zu machen! Ich muss diesen Fall gewinnen. Unbedingt. Ich muss einfach!« Sie klang verbissen.
    »Ist es wegen deiner Eltern?«, fragte ich etwas ruhiger und dachte an ihren Aussetzer vor Gericht. »Weil sie dir so einen Druck machen?«
    »Ach, Blödsinn«, schnaubte Saskia. »Die machen doch keinen Druck. Ich kann alleine entscheiden, was notwendig ist und was nicht. Ich bin zum Glück nicht so eine trübe Tasse, die nur auf Druck ihrer Eltern zur Tat schreitet. Tsss!«
    Ich schüttelte fassungslos den Kopf. »War dein Weinen heute Nacht wegen deiner Eltern etwa nur gespielt?«
    Sie zuckte mit den Schultern und schaute mich abschätzig an. »Was willst du jetzt genau hören, Moni?«
    »Gar nichts, Saskia. Spar es dir!« Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. »Die Flecken mit dem Nagellack hast du absichtlich gemacht, oder?«
    Sie verdrehte die Augen. »Das war doch auch nur zu deinem Besten. Sonst wärst du jetzt zu diesem Schwachkopf Jens unterwegs.«
    Ich schaute sie an, ihre hübsche Fassade, und dachte auf einmal, dass sie sich sehr verändert hatte. »Du bist echt ganz schön fies, weißt du das?«
    »Danke schön«, sagte sie grinsend, als ob das ein Kompliment gewesen wäre. »Man tut, was man kann … He!«
    Ellen hatte Saskia das Handy aus der Hand gerissen und umklammerte es hinter ihrem Rücken.
    »Hey, gib das wieder her«, schrie Saskia.
    »Nur, wenn du das Foto löschst.«
    »Das geht dich doch gar nichts an. Hast du nicht schon genug Probleme mit deinem fremdgehenden Mann?«
    Saskia sprang auf sie zu, aber Ellen hielt das Handy über ein Betonbassin, das mit Wasser gefüllt war.
    »Wenn du mich anfasst, lasse ich es fallen«, schrie Ellen.
    »Okay, okay.« Saskia hielt die Hände hoch und blieb stehen. »Und jetzt gib mir mein Handy wieder.«
    »Gib es ihr nicht, Ellen.«
    »Auf keinen Fall«, sagte sie und tippte auf dem Smartphone rum. »Upps. Gelöscht.« Sie sah Saskia triumphierend an und ließ zu, dass Saskia sich ihr Telefon schnappte.
    Fluchend checkte sie die Bilder, dann musterte sie uns voller Verachtung. »Meine Güte! Ihr seid solche sentimentalen Schwachköpfe«, ätzte sie. »Die Männer machen mit euch, was sie wollen, und dann hauen sie ab, wenn es ihnen passt. Aber das habt ihr auch nicht besser verdient.« Sie drehte sich um und stapfte die Straße hinauf, ihre Tasche über der Schulter.
    »Hey«, rief ich. »Wenn du jetzt gehst, brauchst du nicht mehr wiederzukommen.«
    Und sie ging.
    »Was ist nur mit ihr los?«, fragte Ellen. »Hat sie eine Gehirnwäsche gehabt, oder was?«
    »Ich würde sagen, jetzt haben wir unsere Freundin erst richtig kennengelernt.«
    »Sie ist nicht mehr meine Freundin«, meinte Ellen.
    »Meine auch

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