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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Shakira-Konzert morgen Abend haben, muss ich jetzt weg, so leid es mir tut.«
    »Wie bitte?«, fragte Höveler.
    Wulf kapierte gar nichts. »Ist das ein Scherz?«, fragte er.
    »Über so was macht eine Mutter von zwei Teenagermädchen keine Witze«, sagte Ilja mit öliger Stimme und sah Uschi Reinhardt mit seinen espressofarbenen Augen verständnisvoll an. »Nicht wahr?«
    »Wie recht Sie haben, Herr Jansen«, sagte Uschi Reinhardt und lachte gurrend. »Meine Töchter haben sich gerade überlegt, dass sie unbedingt zu dem Shakira-Konzert wollen. Aber es gibt keine Karten mehr. Ich muss mich also entschuldigen.«
    »Da könnte ich eventuell helfen«, warf ich schnell ein.
    Wenn Ilja meinte, er wäre der Einzige hier, der Schleimpunkte einfahren konnte, dann hatte er sich geschnitten.
    »Oh, echt?«, sagte Uschi Reinhardt. »Das wäre wunderbar!«
    »Ja, Frau Steckelbach ist wirklich eine unserer besten Mitarbeiterinnen«, erklärte Höveler. »Na, dann gehen Sie, Moni, und regeln Sie das.« Er winkte mich fort.
    Ich schnappte mir mein Handy und ging auf den Flur, um Ellen anzurufen. Sie hatte bis zur Babypause bei einer Konzertagentur gearbeitet und immer noch gute Kontakte zur Lanxess-Arena. Sie versprach, es zu versuchen.
    Und tatsächlich! Als sie eine halbe Stunde später zurückrief, hatte sie drei Backstage-Pässe für das Shakira-Konzert organisiert.
    Uschi Reinhardt war überglücklich. Sie sagte, das hätte sie vollends überzeugt. Wir wären ein Team, das sich wirklich um alle Belange kümmern würde.
    »Ich werde einen Teil meines Vermögens von Höveler & Wulf verwalten lassen. Und bei gutem Erfolg könnte es bald mehr als ein Teil sein«, sagte sie. »Ich hätte aber gerne so bald wie möglich schon konkrete Anlageideen.«
    »Die bekommen Sie«, sagte Höveler. »Und Sie werden es nicht bereuen, da gebe ich Ihnen mein Wort drauf!«
    Schon am nächsten Nachmittag tauchte Uschi Reinhardt wieder bei uns auf.
    »Nanu, Frau Reinhardt«, sagte ich, als ich sie im Flur traf. »Schön, Sie so schnell wiederzusehen.«
    »Ja«, sagte sie. »Ihr Kollege Ilja Jansen wollte noch etwas Wichtiges mit mir besprechen.«
    Aha, dachte ich, er will mich ausbooten. Leider wollte mir keine Ausrede einfallen, warum ich jetzt in diese Besprechung reinplatzen könnte. Umso erfreuter war ich, als mich Höveler eine Stunde später von selbst zu der Besprechung mit Reinhardt dazu rief.
    »Ah, da sind Sie ja, Frau Steckelbach«, sagte Höveler. »Wir brauchen Sie.«
    Ilja, Uschi Reinhardt und er schauten mich erwartungsvoll an.
    »Worum geht es?«
    »Ich habe Frau Reinhardt gerade ein sehr interessantes Immobiliengeschäft vorgestellt. Die Einzelheiten sind aber etwas komplizierter, und deswegen brauchen wir noch ein bisschen Zeit, um alles bei einem Abendessen zu besprechen.«
    »Okay«, sagte ich. »In Ordnung.« Dann würde ich eben mit meinem Chef, meinem Kollegen und unserer neuen Supermandantin auf Geschäftskosten essen gehen. Gut genug angezogen war ich dafür.
    »Es gibt nur ein Problem«, sagte Uschi Reinhardt.
    »Aber Frau Reinhardt, wir sind dafür da, um alle Probleme zu lösen«, antwortete ich charmant und professionell.
    »Und das ist auch genau der Grund, warum ich mich hier jetzt schon wohlfühle.« Sie lächelte mich an. »Aber passen Sie gut auf meine Töchter auf, ja?«
    »Wie bitte?« Ich verstand nicht, was sie meinte.
    »Na, heute Abend ist doch das Shakira-Konzert, Moni«, sagte Höveler. »Und da Sie die Karten ja besorgt haben, kommen Sie auch in den Genuss, sich das Konzert selbst anzusehen.«
    Er sagte das, als wäre es eine Belohnung.
    Eine halbe Stunde später brachte Ursula Reinhardt ihre zwei Töchter zu mir. Die Jüngere war braunhaarig und pummelig, die Ältere hoch aufgeschossen, mit einer Lage Babyspeck auf schmalen Schultern und schmalen Hüften. Sie stand x-beinig vor meinem Schreibtisch und trug einen schlabberigen Pullover zu glänzenden Leggins. Ihre schulterlangen Haare waren goldblond gefärbt. Beide Mädchen hatten kugelrunde, leicht vorstehende Augen, Stupsnasen und dünne Lippen, die von klebrigem Lipgloss glänzten. Sie starrten mit halb offenen Mündern teilnahmslos vor sich hin.
    »Das sind Cassidy und Sundance«, sagte Reinhardt, die sich für den Restaurantbesuch die Lippen mit dunkelrotem Lippenstift nachgezogen hatte. »Also, ihr Schätzchen, bis später.« Sie hauchte einen Kuss in die Luft und verschwand.
    Kein Wunder, dass die beiden Mädchen so mürrisch guckten – bei diesen

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