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Ordnung ist nur das halbe Leben

Ordnung ist nur das halbe Leben

Titel: Ordnung ist nur das halbe Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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Arbeit.« Ich nannte ihr die Adresse von Höveler & Wulf.
    Und sie stellte daraufhin genau die richtige Frage: »Sie arbeiten bei einer Vermögensverwaltung?«
    »Ja, Sie haben eine Wertpapierspezialistin ausgeknockt, wie es sonst nur einer schlechten Nachricht von den Wirtschaftsweisen gelingt«, scherzte ich etwas gekünstelt.
    »Oh Mann«, sagte sie. »Ich wusste ja, dass ich eine umwerfende Wirkung habe.«
    »Was machen Sie denn beruflich?«, fragte ich. »Arbeiten Sie als Ballmaschine?«
    Sie lachte. »Das wäre nicht schlecht. Aber nein, Tennis ist nur mein Hobby. Beruflich bin ich Privatier.«
    »Also lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten?«, flötete ich.
    »Ja, so könnte man das sagen«, sagte sie zögerlich.
    »Wenn Sie mal einen Vorschlag brauchen, wie Sie noch mehr aus Ihrem Geld machen können, dann melden Sie sich bei mir. Wir sind in der Vermögensverwaltung äußerst erfolgreich und haben unseren Kunden im letzten Jahr einen Gewinnzuwachs von durchschnittlich achtundzwanzig Prozent eingebracht, weit über der diesjährigen Rendite des Gesamtmarktes.« Ich lachte, um es nicht wie einen geplanten Schachzug aussehen zu lassen. »Jedenfalls wenn ich mich recht erinnere nach dem harten Schlag, den mein Kopf gestern abbekommen hat.«
    »Tut es denn noch weh?«, fragte sie.
    »Nein. Es ist nur ein hübsches kleines Hörnchen. Schade, dass Karneval schon vorbei ist. Mit ein bisschen Glitter drauf könnte ich sonst jetzt als Nachwuchs-Einhorn gehen.« Mit Karneval hatte ich noch nie auch nur das Geringste zu tun gehabt.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Uschi Reinhardt noch mal.
    »Ach was, schon vergessen«, sagte ich. »Es war sehr nett, Sie kennenzulernen.«
    »Fand ich auch«, sagte sie. »Und ich überlege es mir.«
    »Was überlegen Sie sich?«, fragte ich scheinheilig.
    »Na, das mit der Vermögensverwaltung.«
    »Oh, das wäre klasse. Würde mich freuen, wenn wir uns abseits des Tennisplatzes noch einmal begegnen würden.«
    Wir verabschiedeten uns.
    »Was war das denn für ein Geschleime?«, fragte Sören, der vor einer Minute reingekommen war.
    »Mal sehen«, sagte ich geheimnisvoll und machte mich wieder an die Arbeit.
    Nachmittags brachte mir Olga Herbert, unsere Empfangsdame, einen Blumenstrauß, üppige blassrosa und altrosafarbene Rosen und eine Vielzahl kleinerer violetter und roter Blüten in unterschiedlichster Form. Sehr hübsch.
    »Wenn Sie das nächste Mal den Kopf hinhalten, sollte es sich für Sie mehr lohnen«, schrieb Uschi Reinhardt. »Gerne würde ich einen unverbindlichen Termin für eine Beratung mit Ihnen vereinbaren. Ich könnte schon morgen – würde Ihnen das passen? Rufen Sie mich an!«

11
    Als wir Uschi Reinhardt am Freitagnachmittag zu uns einluden, schien die Sonne durch das Fenster in den Konferenzraum. Mit Hilfe des in Jens’ Büro geklauten Zettels hatte ich Höveler einen Überblick über ihre Finanzen geben können, ohne natürlich zu verraten, woher meine Informationen stammten. Das hatte uns geholfen, in der Kürze der Zeit eine auf sie zugeschnittene Präsentation zu erstellen.
    Höveler klopfte mir auf die Schulter. »Sie machen sich«, sagte er anerkennend.
    Ich wusste, ich war auf dem besten Weg, meinen Fehler wieder auszubügeln.
    Höveler, Ilja, Matthias Wulf und ich erwarteten Uschi Reinhardt mit Kaffee und Gebäck, und Höveler erläuterte ihr unsere Geschäftsstrategie mit breit gefächerten Geldanlagen. Dann protzte Ilja eine Weile mit seinen Erfolgen im Bereich der Immobilienbeteiligungen und Grundstücksspekulationen und sah dabei in seinem neuen Armani-Anzug so gut aus, dass sogar ich für einen Moment vergaß, dass er ein rücksichtsloser Idiot war.
    Auch Uschi Reinhardt schien er zu beeindrucken, denn sobald er geendet hatte, sagte sie: »Das klingt wirklich alles sehr, sehr interessant. Ich hatte schon länger vor, mit meinem Vermögen neue Wege zu beschreiten. Meine alte Bank war da etwas schwerfällig und zu festgefahren.«
    Ihr Handy brummte, und sie entschuldigte sich. Höveler grinste mich an, selbst Iljas Blick war weniger feindselig als sonst.
    »Dann würde Ihnen jetzt Matthias Wulf einen Überblick über die Möglichkeiten der innovativen Steuergestaltung geben«, sagte Höveler, als Uschi Reinhardt das Telefonat beendet hatte.
    Doch sie sagte: »Das tut mir leid – ich muss jetzt weg.«
    »Wie bitte?«, fragte Höveler irritiert. »Aber wir haben noch wichtige Informationen für Sie.«
    »Solange Sie nicht drei Karten für das

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