Ordnungszahl 120
Uniform steckte mein winziger Sup-Ultra-Sender, den ich speziell für dieses außerirdische Unternehmen erhalten hatte. Die Antenne war in den Kunststoffgürtel eingearbeitet, in dem ich auch meine Dienstwaffe trug. Das Magazin war gefüllt mit den wirkungsvollen Thermonital-Geschossen, doch ich hatte auch normale Geschosse bei mir. Meine GWA-Rak-Automatik konnte ich auch jetzt nicht tragen, weil ich noch nicht wußte, ob ich mit der Organisation erneut in nähere Berührung kommen würde. In dem Fall wäre die Spezialwaffe verräterisch gewesen.
Elis Unterkunft lag in der Nähe der physikalischen Labors des Werkes. Von dort aus waren auch die riesenhaften Säle leicht zu erreichen, in denen die elektronischen Rechenmaschinen und Kernpartikel-Beschleunigungsgeräte aufgebaut waren.
Dieser Teil der lunaren Anlagen war hermetisch abgeriegelt. Nur Wissenschaftlern und Sicherheitsdienstsoldaten war der Zutritt erlaubt, denn dort wurde etwas erforscht, was die Welt aus den Angeln heben konnte.
Da mir diese Tatsachen bekannt waren, wußte ich auch, daß Mitchum in seiner Eigenschaft als Offizier der Raumjäger keinesfalls das eigentliche Werk betreten konnte. Er mußte seinen wissenschaftlichen Verbindungsmann infolgedessen draußen treffen, und das war ein verhältnismäßig kleiner Sektor. Die Kontaktperson mußte ein Wissenschaftler sein, sonst wäre er niemals in das Werk hineingekommen!
Aus diesen Erwägungen heraus, wollte ich bei Elis in Bereitschaft sitzen. Hannibal hielt die Stellung bei Urban.
Nach menschlichem Ermessen mußten wir heute erfahren, wer der langgesuchte Agent war. Mitchum war derart nervös, daß ihm leicht ein Fehler unterlaufen konnte. Er fühlte sich nicht mehr wohl in seiner Haut, zumal ich mit meinen Bemerkungen über den Mord seine Unsicherheit noch gesteigert hatte.
Ich war jedenfalls fest entschlossen, im geeigneten Augenblick zuzugreifen. Es kam nur noch auf die Beobachtungsergebnisse an. Wenn der wissenschaftliche Agent heute noch nicht gefaßt werden konnte, so wollte ich den Transportflug ausführen und die Kapsel über dem Krater abwerfen. Für dieses Unternehmen hatte ich schließlich den Ersatzfilm kommen lassen.
Ich war also gut gerüstet, obwohl es mir natürlich lieber gewesen wäre, wenn wir den Hauptagenten schon heute hätten entlarven können.
Als ich vor Elis’ Fertighaus hielt, öffnete sie mir persönlich die Tür. Sie trug ein bequemes Hauskleid, in dem sie bezaubernd aussah. Ich streifte sie mit einem anerkennenden Blick. Aber sie schien schlecht gelaunt zu sein und sagte kühl:
»So teure Kleider wie eine gutverdienende Wissenschaftlerin kann ich mir natürlich nicht leisten, Sir.«
»Hat Urban schon angerufen? Er weiß, daß ich hier warte.«
»Noch nicht, Sir«, entgegnete sie reserviert und überaus dienstlich. »Anscheinend ist Mitchum noch unterwegs.«
Sie hatte den Satz kaum ausgesprochen, als das Bildsprechgerät zu summen begann. Auf der Bildfläche erschien Hannibals Gesicht. »Wir haben ihn«, sagte er. »Dümmer hätte sich der Kerl wirklich nicht anstellen können. Er ist durch die Gänge geschlichen wie ein Detektiv aus einem Gruselfilm. An jeder Ecke hat er sich vorsichtig umgesehen. Jetzt sitzt er in einem Dienstwagen und fährt auf seine Behausung zu, die er mit Captain Olson teilt.« Ich atmete tief und befreit auf. »Gut, sehr gut! Von wem hat er den Film erhalten?«
»Von Dr. Worth, dem Physiker mit dem verkrüppelten Bein, der dich in der Bar so mißgünstig angestarrt hat.«
In dem Augenblick wurde ich vollkommen ruhig, zumal ich innerlich damit beschäftigt war, einem anderen
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