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Organic

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Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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schon für Mafiabosse gearbeitet, die weniger überheblich waren als dieses Arschloch.
    Was stellte der sich eigentlich vor, wie das lief: Ach, übrigens, wo Sie doch sowieso noch in der Stadt sind, würde es Ihnen etwas ausmachen, gleich noch einen anderen Mord auszuführen?
    Es war schon schlimm genug, dass Leon sich darauf eingelassen hatte, weder mit Schusswaffe noch mit Messer zu arbeiten. Himmel! Schon dafür hätte er einen Aufpreis verlangen sollen! Begriffen diese Arschlöcher denn nicht, dass es einige Kreativität verlangte, einen Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen? Er war schließlich kein verdammter Zauberer.
    Und als wäre das alles nicht schon genug, war er jetzt wieder auf dem Gelände dieser bestialisch stinkenden Fabrik. Allein davon konnte einem schon schlecht werden. Das war doch nicht normal, was die hier taten. Da machte ihm keiner was vor. Außerdem musste noch jemand dieser Ansicht sein, sonst wäre er schließlich nicht schon wieder hier.
    Was genau da eigentlich ablief, ging Leon nichts an. Er wurde nicht dafür bezahlt, sich eine Meinung zu bilden oder ein Urteil abzugeben. Warum diese perverse Schlachthofabfallfabrik ihre Weißkittelmitarbeiter loswerden wollte, hatte ihn nicht zu interessieren. Und dass sie seine Dienste bemühten, anstatt der letzten Lohnabrechnung einfach eine Kündigung beizulegen, war nur gut fürs Geschäft. Ihm gefiel bloß das Verhalten dieses Arschlochs nicht.
    Und dieses grässliche Wetter gab ihm den Rest. Himmel! Diese Wolken sahen fast lebendig aus, grau wie ein Kanonenrohr, unheimliche Zusammenballungen, die dickbäuchig da oben entlangkrochen und jeden Moment über ihm abregnen konnten. Wütende Dämonen, elektrisch so aufgeladen, dass sie den Himmel meilenweit erleuchten konnten. So was war einfach kein gutes Omen.
    Nicht dass er abergläubisch gewesen wäre; aber an der ganzen Sache gab es einfach zu viele Dinge, die ihm nicht gefielen.
    Ihm gefiel schon mal nicht, dass die Zielperson eine Frau war. Nicht dass er es in seinem Job bisher nicht mit Frauen zu tun gehabt hätte, aber bisher waren es jedes Mal – okay, es waren insgesamt nur zwei Male gewesen – nur billige Betrügerinnen gewesen, die es besser hätten wissen sollen, als ihre Mafia-Boss-Lover zu bestehlen oder zu betrügen. Aber diese Frau war etwas anderes. Soweit Leon das beurteilen konnte, war sie völlig anders als seine bisherigen Opfer. Aber es störte ihn nicht wirklich. Der Preis war okay. Und verdammt, er war ja ohnehin schon hier, da hatte dieses Arschloch nun mal recht. Und er war autorisiert und besaß die Zugangskarte für alle Bereiche.
    Er beobachtete, wie sie den Crown Victoria kontrollierte. Noch bevor sie die Kofferraumklappe wieder fallen ließ, wusste er, dass es nicht ihr Wagen war. Und da wurde ihm klar, dass es sich möglicherweise um das Auto des verfluchten anderen Kerls handelte. Vermutlich war das auch der Grund, warum sie genauso verschwinden musste wie er. Eine Schande eigentlich. Denn sie sah verdammt gut aus.

21. KAPITEL
    Zurück im Labor hämmerte Sabrina auf ihre Computertastatur ein. Draußen blitzte es jetzt meist gleich drei- oder viermal hintereinander, und der Donner folgte sofort mit lautem Krachen. Wahrscheinlich sollte sie besser nicht am Computer sitzen. Sie gab zum dritten Mal ihr Passwort ein, und zum dritten Mal wurde ihr der Zugang verweigert. Der Computer fragte erneut danach und verlangte auch noch einen Spezialcode. Gestern hatte sie mit ihrem Passwort überhaupt kein Problem gehabt. Dabei wollte sie doch nur das Programm für Reaktor fünf checken.
    Lansik war der Einzige, der den Code kannte, um die Software für die Verarbeitungsprozesse zu verändern, aber alle Wissenschafter, sie eingeschlossen, konnten das Programm zumindest aufrufen. Und das hatte sie gestern getan, als sie die Abläufe kontrollierte. Der Blick auf das Echtzeitprogramm half, um Fließgeschwindigkeit, Temperaturen und Output zu überprüfen und Probleme zu lösen. Aber mit einem Mal verlangte der Computer einen speziellen Code, nur um das System aufzurufen.
    Sie lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand durch ihr feuchtes Haar. Am liebsten hätte sie es sich gerauft. Sie war tropfnass, um sie herum bildete sich bereits eine Pfütze. Es war ja nicht so, dass es hier um die computergesteuerten Prozesse in einem Kernkraftwerk ging, wo ein Fehler einen GAU wie in Tschernobyl auslösen konnte. Aber wenn ihre Befürchtungen zutrafen und der Reaktor tatsächlich

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