Oriental Basics
Fische fürs hungrige Volk. Wobei das wohl eher Trockenfische waren, die auch die Beduinen auf dem Weg von den Küsten durch den Sand oft bei sich hatten.
Frischer Fisch ist in der Küche des Orients nur in wassernahen Gegenden ein Thema, etwa an der Küste Nordafrikas oder an den Ufern des Nils. Meistens wird er im Ganzen gebraten oder gegrillt, selten in Stücken – zum Beispiel in einer Tajine – geschmort.
Mit dem Würzen sind die Orientalen dabei nicht zaghaft: frische Kräuter, säuerliche Früchte sowie Nüsse und Trockenobst können ihren Fisch begleiten, was nicht selten per kühlem Dip passiert. Nichts für Moslems und Juden sind Rezepte mit Muscheln, Garnelen oder Tintenfisch, weil die ohne Schuppenschutz schwimmen und so als »unrein« gelten. Weil es aber nicht nur Juden und Moslems im Orient gibt, finden in diesem Kapitel trotzdem Rezepte mit Meeresfrüchten ihren Platz.
Das trinkt der Orient
Rosenlimonade
Wem Limo zu kindisch ist, der sollte einmal diese zauberhaft duftige Version der Zitronenlimonade probieren – damit könnten sich auch Sheharazade und ihre Schwester an den heißen Tagen zwischen ihren 1001 Nächten erquickt haben. Mal angenommen, wir wären jetzt diese beiden: Dann würden wir gleich nach dem Ende der Nacht und der dazugehörigen Geschichte in den Rosengarten gehen, dem Stolz eines jeden Herrschers im Orient. Und wir würden von den ungespritzten rosa und weißen Rosen nur die makellosesten Blütenblätter nehmen, von denen der Tau schon verdampft ist, die ätherischen Öle aber noch nicht. Dass diese Rosen duften, ist selbstverständlich, und dass wir diesen Duft nicht durch Waschen vertreiben, ebenfalls. Und nun kochen wir unser Limonade:
Für 4 große Gläser werden 200 ml Wasser mit 200 g Zucker gekocht, bis der Zucker sich gelöst hat. Dazu kommen 2 gute Hände voll von unseren duftenden ungespritzten Rosenblättern (zur Not auch aus unserem eigenen Garten oder vom Blumenhändler). Den Deckel auflegen und den Sirup völlig abkühlen lassen. Nun 5–6 Zitronen auspressen, den Saft unter den Rosensirup rühren und 1 Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. Schließlich wird alles durch ein feines Sieb gegossen, auf Gläser verteilt und mit Sprudelwasser aufgefüllt. Und wer es noch rosiger mag, träufelt zusätzlich etwas Rosenwasser hinein. Wer verwegen ist, nimmt Rosé-Sekt statt Selters.
Leben
nach...
...dem Mond
Sieht man Zeit und Welt aus westlicher Sicht, dann fallen im Orient alle 100 Jahre gut 110 Tage unter den Tisch. Denn Orientalen berechnen ihr Jahr nach dem Mond, wonach es aber zehn bis elf Tage weniger als unser Sonnenjahr hat. Und so wandern das orientalische Neujahr wie der Fastenmonat Ramadan langsam vom Winter in den Sommer und wieder zurück.
Bis zum Jahre 622 unserer Zeit blieb man mit einer Kombination von Mond- und Sonnenjahr plus einer Reihe von Schaltmonaten den Jahreszeiten im Orient noch auf der Spur – doch dann löste der Islam mit seinem neuen Kalender alle Bindungen an frühere Jahreszeiten und Feiertage und schuf einen ganz neuen Lebensrhythmus im Zeichen des Halbmonds. Damit ist unser Jahr 622 für den Islam das Jahr Null.
In Persien versuchte man sich von da an noch gut 400 Jahre lang mit einem Mix aus islamischem Mondkalender und traditionellem Sonnenkalender zu arrangieren, bis schließlich wieder alleine die Sonne als Maß genommen wurde. Seitdem wird stets am 21. März unserer Zeit »nauruz«, das persische Neujahrsfest, gefeiert – und 2004 das persische Jahr 1396 gezählt. Kompliziert? Man muss sich nur ein wenig Zeit dafür nehmen, dann wird’s interessant...
◊ Rat vom Dschin ◊
Vom Tageslauf
Gläubiger Dschin!
Ich möchte nun bei deinem Freund vorstellig werden, doch um die beste Zeit dafür zu finden, würde ich gerne mehr über den Ablauf eures Tages wissen. Berichte mir davon.
Bedenke zuerst, dass Zeit für uns ein anderes Gut ist als für euch, wovon ich dir aber lieber später etwas mehr erzählen möchte. Nun beschreibe ich dir den Alltag meines so überaus gläubigen wie fleißigen Freundes. Auch ich hätte ihn mir zum Vorbild nehmen sollen – denn weil ich nicht regelmäßig gebetet habe, wurde ich zum Dschin gemacht, der nun 1001 Jahre euch begleiten darf.
Doch nun zum Freund: Im Gegensatz zu mir steht er schon vor Sonnenaufgang auf, um das erste der fünf Gebete am Tag zu verrichten. Zuvor legt er jedes mal die rituelle Waschung ab, mit der man sich für Allah vom Alltag frei macht. Das
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