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Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit

Titel: Orks vs. Zwerge 2 - Fluch der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Orgel
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der Gefallenen bewegten sich kaum merklich.
    »Nicht«, wiederholte die andere. »Sie … lügen!«
    »Was?«
    »Sie … lügen!«, hauchte die Fettleibige abermals. »Nicht die … Ahnen. Fass … nicht an! Sie … lass sie nicht … wissen, was … du weißt. Sie …« Der Griff ihrer Finger lockerte sich.
    »Was?«, wiederholte Sekesh verwirrt. Das war doch der Sinn. Wenn sie den Kontakt zum heiligen Amulett der anderen herstellte, konnten die Ahnen miteinander sprechen. Auf diese Weise erfuhr eine Schamanin, was die andere wusste. Das war der Weg, auf dem sie ihr Wissen teilten! Was wollte die andere verbergen? Sie entzog ihre Hand den schwächer werdenden Fingern der Schamanin und griff nach deren Stam mesmutter, als Navorra eine Hand auf ihren Arm legte.
    Zornig sah sie den Menschen an. Der Junge zuckte zurück, ließ jedoch nicht los. »Sie will nicht, dass du das Ding anfasst«, flüsterte er eindringlich. »Sie hat Angst vor dem, was dann geschieht. Große Angst.«
    »Ich muss wissen, was sie weiß!«, zischte sie.
    »Das ist mir klar. Es gibt einen anderen Weg.«
    Sekesh hielt inne. »Wieso glaubst du, dass sie Angst hat?«
    »Ich kann in die Köpfe anderer sehen, schon vergessen? Ich weiß, was sie wünschen und was sie fürchten.«
    Vorsichtig zog Sekesh ihre Hand zurück und sah ihn forschend an. Dann betrachtete sie die Sterbende. Die Idee ist vollkommen bescheuert! »Kannst du … was siehst du?«
    Navorra nickte. Er rutschte zum Kopf der reglosen Schamanin und nahm ihn in beide Hände. Dann schloss er die Augen.
    Als er den Mund öffnete, war das Flüstern, das über seine Lippen kam, nicht seins: »Lass sie nicht wissen, was du weißt!«
    Sekesh starrte den kleinen Menschen an, bevor sie sich zus ammenriss. Darüber konnte sie später nachdenken. »Warum ? Das ist unsere Art! Die Ahnen …«
    »Sie sind nicht unsere Ahnen«, unterbrach sie Navorra. »Sie waren es nie. Die Stammesmütter sind Gefängnisse, und wir sind ihre Hüter. Doch jetzt erwachen sie. Die Stammesmütter erwachen!«
    Sekesh spürte ein Kribbeln, das von der Stammesmutter in ihrer Hand ausging. »Aber das ist unser Weg, mit den Ahnen zu sprechen!«
    Navorra schnaubte ungeduldig, doch Sekesh war sich sicher, dass das von der Sterbenden stammte, die aus ihm sprach. »Wir sprechen nicht mit den Ahnen, Schwester. Glaubst du das etwa wirklich? Habt ihr dort draußen in der Welt alles vergessen? Wir haben sie eingeschlossen im Stein, wir lernten, sie zu beherrschen und ihr Wissen zu nutzen. Würden wir das wirklich mit unseren Ahnen tun? Nein! Sie sind etwas anderes. Sie sind … Dinge. Wesen. Sie sind Nol’Ru, die flüsternde Dunkelheit. Sie liegen in den Stammesmüttern, und wir sorgen dafür, dass sie schlafen und träumen. Es sind ihre Träume, die zu uns sprechen, nicht unsere Ahnen.«
    Sekesh hörte die Worte, die aus dem Mund des Jungen kamen, doch sie ergaben keinen Sinn.
    »Ich habe keine Zeit mehr, Schwester! Ich kann es dir nicht erklären. Wichtig ist nur: Sie erwachen. Eines von ihnen ist erwacht, und es breitet sich aus. Es sucht nach etwas, und sein Geist weckt die anderen! Jene, die wir in dieser Stadt hüten, wissen, was es sucht. Deshalb leben wir hier, fort von euch, fort von der Welt! Wir sind die Hüterinnen!«
    D as Kribbeln in ihrer Hand verstärkte sich, wurde zu einem Brennen. Plötzlich stieg Grauen in ihr auf. Ungläubig ertappte sich Sekesh dabei, wie sie ihren heiligsten Gegenstand losließ. »Sprich nicht mit ihnen! Sie lügen! Sie wollen erwachen. Wenn du meine Stammesmutter berührst, werden sie wissen, was du weißt. Sie werden erwachen, und die Dunkelheit wird uns fortreißen. Ich …« Navorra hustete, und Sekesh wurde klar, dass auch dieser Husten nicht seiner war. Schweißperlen traten auf seine Stirn, und sein Flüstern war kaum noch zu hören, als er weitersprach. »Keine Zeit. Vertraue mir, ich flehe dich an, Schwester. Rette uns! Vollende das Ritual, sende sie zurück in den Schlaf, bevor sie ganz erwachen!«
    »Das Ritual?« Sie merkte, dass sie selbst flüsterte, und es klang heiser.
    »Unterbrich mich nicht!«, fauchte die Stimme aus Navorra. »Tu es! Die Toten müssen die Schlafenden bewachen! Vollende das Opfer! Die Seelen der Helden bringen den Schlaf.«
    Ein Bild schoss Sekesh durch den Kopf. Das Bild eines Gefangenenopfers, in dessen Rauch sie ihre eigene Stammesmutter erhalten hatte. Der Mann, ein Krieger und Gefangener eines Feldzugs, war ehrenvoll gestorben, kunstvoll getötet in einem

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