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Orla Froschfresser

Orla Froschfresser

Titel: Orla Froschfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ole Lund Kierkegaard
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Zirkus.
    Mir wurde ganz traurig zumute.
    Nun hatte ich mich so auf den Zirkus gefreut. Ich hatte mich so sehr gefreut, daß ich nachts kaum hatte schlafen können. Und nun würde ich nicht hingehen können.
     
    Während ich so herumging und immer betrübter wurde, fiel mein Blick auf den kleinen, dicken Hund des Schlachters. Er watschelte auf mich zu und wedelte mit seinem kleinen, dicken Stummelschwänzchen.
    Hei! dachte ich und war auf einmal wieder in bester Laune. Jetzt weiß ich, was ich tue. Ich nehme den Hund des Schlachters und stecke ihn in die Kiste. Das merkt bestimmt niemand. Mir wurde wieder ganz leicht ums Herz. Ich nahm den Hund unter den Arm und lief mit ihm zum Zirkus Benito zurück. Noch immer war es menschenleer zwischen den grünen Wagen; die Luft war schwer, kein Laut war zu hören. Die Leute vom Zirkus Benito schliefen um diese Tageszeit wohl.

    Ich schlich mich zu der Kiste mit den runden Löchern und steckte den Schlachterhund schnell hinein. Der Hund nahm es mir keineswegs übel. Er wedelte mit dem Schwanz.
    Bestimmt fand er es großartig, ein Weilchen in einer Kiste zu wohnen, die einem berühmten, radfahrenden Hund gehörte. Ich legte den Deckel auf die Kiste und holte tief Luft. Ich war so froh und erleichtert, daß ich zu pfeifen begann.
    Doch da hörte ich eine heisere Stimme.
    «He!» quakte die Stimme. «Hab ich mir’s nicht gedacht? Ich konnte mir doch denken, daß ich dich hier finden würde, du kleiner Mistkerl.»
    Ich drehte mich um mich selbst wie ein Kreisel.
    Orla der Froschfresser stand dicht hinter mir.
     

Eine zornige Dame und eine gelbe Kiste
     
     
     
    Orla der Froschfresser lehnte an einem der grünen Zirkuswagen und sah boshafter und häßlicher aus denn je.
    Ja, häßlich und grausam dazu.
    Puhh, wie ist es doch schwer, so klein zu sein wie ich.
    «Haa!» sagte Orla der Froschfresser. «Jetzt ist es um dich geschehen, kleiner Hosenscheißer.»
    Ganz langsam nahm er die Zigarette aus dem Mund, wobei seine gelben Augen schmaler und schmaler wurden.
    Orla war so sehr damit beschäftigt, seine gelben Augen zusammenzukneifen, daß er ganz vergaß, sich vorzusehen.
    Er bekam die Glut seiner Zigarette zwischen die Finger.
    «Autsch!» schrie er und warf die Zigarette im hohen Bogen weg. «Au, au, meine Finger!»
    Und während Orla mit seinen langen, dünnen Fingern herumfuchtelte, hatte ich Zeit, mich umzusehen.
    Zunächst wollte ich unter einen der grünen Zirkuswagen kriechen. Aber Orla würde bestimmt auf die andere Seite laufen und mich abfangen. Das hatte also keinen Zweck.
    Jetzt weiß ich, was ich tue, dachte ich. Ich krieche in eines der kleinen Zelte. Dann kann Orla nicht so einfach auf die andere Seite laufen und mich abfangen.
    Ich rannte los, stolperte über einen Pfahl und begann, unter der Plane des erstbesten Zeltes durchzukrabbeln.
    Vielleicht lauerte in diesem Zelt eine Gefahr?
    Aber das war mir jetzt völlig gleichgültig.
    Mein einziger Gedanke war, Orla dem Froschfresser zu entkommen. Ihm und seinen schmalen, gelben Augen.
    Lieber wollte ich in ein Zelt mit einem wilden Löwen kriechen als von Orla geschnappt werden.
    Aber es war kein wilder Löwe in dem Zelt.
    Nein.
    Es war etwas viel Schlimmeres als ein wilder Löwe: In der Mitte des Zeltes stand eine Frau, die so gut wie nichts anhatte.
     
    Oha, Oha! dachte ich. Das wird ja immer schlimmer. Wenn die mich entdeckt, reißt sie mir sicher die Augen aus dem Kopf.
    Die Frau war so damit beschäftigt, ihre Haare zu bürsten, daß sie mich gar nicht bemerkte.
    Nein! dachte ich. Den Mut habe ich nicht, hier reinzukriechen.
    Ich wollte mich gerade zurückziehen, als ich spürte, wie Orlas lange, kalte Finger mein eines Bein berührten.
    Huhh, Mann! Hatte ich eine Angst.
    Blitzschnell zog ich das Bein an, kroch in das Zelt und unter einen kleinen, grünen Tisch, neben dem die Frau stand.
    Zum Nachdenken war keine Zeit. Ich kroch einfach unter den Tisch und kauerte mich zähneklappernd zusammen.
    Direkt vor meiner Nase trippelte die Frau von einem Bein auf das andere.
    «Nanu!» sagte die Frau. «Wieso zieht es hier auf einmal?»
    Ich kroch noch mehr in mich zusammen und konnte nur hoffen, daß die Frau meine Zähne nicht klappern hörte.
    «Nanu!» sagte die Frau noch einmal. «Entweder ist es der Wind — oder es ist einer dieser widerwärtigen Bengel, die immer herumlungern und in die Zelte gucken.»
    Sie ging an die Stelle, wo ich unter der Zeltplane durchgekrochen war, und in diesem Augenblick steckte

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