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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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erfahren. “ Eunice nickte Charlotte auf munternd zu. „Jack wird bestimmt nicht viel von dem Scheusal übrig lassen, wenn er ihn in die Finger bekommt. “
    „Der darf niemals auch nur das Geringste erfahren! “ wehrte Charlotte ab. „Bitte, Eunice, wir können Simon und Jamie davon berichten, aber Jack auf keinen Fall! Er wäre außer sich vor Zorn und würde bestimmt eine furchtbare Dummheit begehen - und vielleicht landet er dann auch noch im Gefängnis. “
    „Das Mädchen hat Recht“, entschied Oliver. „Simon und Jamie werden kühlen Kopf bewahren, Jack bestimmt nicht. Der schwingt erst die Fäuste und denkt dann nach. So ist er eben. “
    „Er ist sowieso noch nicht wieder in England“, erinnerte Doreen die anderen. „Und er kommt allerfrühestens im nächsten Monat zurück. “
    „Gut, dann reite ich also jetzt hinüber nach Mayfair und erzähle Jamie, Annabelle und Grace, was los ist. “ Oliver stand vom Tisch auf. „Anschließend schicken wir eine Depesche an Miss Genevieve und Seine Lordschaft. Die beiden machen gerade einen Besuch auf dem Land. Sie sollen mit dem nächsten Zug nach London zurückkehren. “
    „Falls Sie den Brief heute Abend bekommen, könnten Sie morgen Nachmittag wieder hier sein“, überlegte Eunice laut. „Dann entscheiden wir am besten alle zusammen, wie wir mit diesem Boney Buchan fertig werden. “ Die Entschlossenheit und Zuversicht ihrer Freunde gaben Charlotte neue Kraft. Sonderbar, nun, da die Wahrheit über ihren Vater heraus war, fühlte sie sich, als hätte man ihr eine schwere Last von den Schultern genommen.
    „Ich komme mit dir nach Mayfair, Oliver, damit ich meinen Geschwistern selbst alles erklären kann“, verkündete Charlotte und erhob sich vom Stuhl. „Aber zuerst müssen wir nach Newgate. “
    Unsicher musterte Oliver sie. „Ob das so ein guter fall ist, Mädchen? Falls die Polizei Wind davon bekommt, dass Sie wussten, wer der Schatten ist... “
    „Das ist mir egal. Ich muss Lord Bryden sehen. “ Müh sam unterdrückte sie die aufsteigenden Tränen. „Ich will wissen, wie es ihm geht, und ihn um Verzeihung bitten, weil ich ihn in diese schreckliche Lage gebracht habe. Möglicherweise kann ich etwas tun, um ihm zu helfen. Es tut mir Leid, Annie“, sagte sie, weil sie merkte, wie wütend das Mädchen wurde, „aber der Lord Bryden, den ich kenne, ist kein kaltblütiger Mörder. Ich kann dir nicht erklären, weshalb er auf den Inspector geschossen hat - falls dies überhaupt der Wahrheit entspricht. Was immer er auch getan haben mag, ich muss ihm unbedingt etwas mitteilen... “ Sie verstummte plötzlich.
    „Dann sollen Sie das auch, Mädchen“, befand Oliver, der ihre Verzweiflung kaum mit ansehen konnte. Unsicher schaute er zu Eunice und Doreen hinüber, die beide zustimmend nickten. „Ich werde jetzt also anspannen und gleich vorfahren. “
    Das Gefängnis von Newgate war ein finster wirkender Bau mit hohen dicken Mauern. Allein der Anblick vermochte auch den rechtschaffensten Londoner Bürger in Schrecken zu versetzen. Hier stand schon seit dem frühen zwölften Jahrhundert ein Gefängnis, das allerdings in den Jahren von 1770 bis 1778 abgerissen und dann neu aufgebaut worden war. Seitdem war es als das Hauptgefängnis der Stadt berühmt. Bis 1868 bot es außerdem ein zweifelhaftes und äußerst blutiges Spektakel: Die Hinrichtungen in Newgate waren öffentlich und ein sehr beliebtes Vergnügen.
    An jedem Montagmorgen fand sich eine wahre Flut von schiebenden und fluchenden Männern, Frauen und Kindern vor der Debtor’s Door ein, um die Parade der in Eisen liegenden Verbrecher zu verfolgen, die gleich hinge-richtet werden sollten. Ob nun für Diebstahl, Betrug oder Sodomie, alle fanden sie den Tod durch den Strick. Wenn die Falltür des Galgens aufklappte, fielen die Verurteilten höchstens ein oder zwei Fuß tief, so dass der Tod nur langsam eintrat. Die Reicheren unter den Schaulustigen können sich für zehn Pfund einen der besten Plätze sichern - ein kleines Vermögen, das man aber allgemein als gut angelegt betrachtete. Rund um das Schafott wurden Buden errichtet, die Leckereien verkauften und Getränke ausschenkten. Ob der Unglückliche sein Schicksal auch verdient hatte, darüber dachte hier niemand nach.
    So mancher, der diese öffentlichen Hinrichtungen liebte, war enttäuscht, als im Jahre 1830 die Verbrechen begrenzt wurden, auf die die Todesstrafe stand. 1868 dann wurden öffentliche Hinrichtungen schließlich ganz

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