Orphan 2 Juwel meines Herzens

keine Fragen stellen konnte. “
    , »Was ist denn mit Flynn? “ fragte Oliver schockiert. „Sie haben uns doch erzählt, er hätte Bescheid gegeben, dass er  umzieht, und wir sollten uns nur keine Sorgen um ihn machen. “
    »Ich habe euch alle belogen. Es tut mir so furchtbar Leid, Oliver, aber ich wusste nicht, was ich tun sollte. “ Ihre Stimme klang fast hysterisch. „Die Wahrheit konnte  ich euch unmöglich gestehen. Er hat geschworen, er wird Flynn etwas antun oder einem von euch oder Grace oder Annabelle oder Simon  „Langsam, Mädchen, langsam“, befahl Eunice und legte Charlotte den Arm um die Schultern. „Wer will Flynn etwas tun? “
    „Falls jemand Sie bedroht oder aber dem Jungen auch nur ein Haar krümmt, trete ich ihm in den Hintern, dass er bis Frankreich fliegt! “ tobte Doreen und ballte die Hände zu Fäusten.
    „Es war doch wohl nicht Jimmy? “ fragte Anne wütend. „Stammt der Bluterguss, den sie vor ein paar Tagen auf der Wange hatten, von ihm? “
    „Sie haben mir doch hoch und heilig geschworen, Sie wären hingefallen“, unterbrach Eunice. „Stimmte das also nicht? “
    Charlotte umklammerte fest die Tischplatte. Sie hatte sich so bemüht, die Vergangenheit zu vergessen, ihr für immer zu entfliehen. Aber es war alles vergeblich gewesen. Nie hätte sie versuchen dürfen, allein mit Archie alias Boney Buchan fertig zu werden. Damit hatte sie Flynn und Harrison in höchste Gefahr gebracht.
    „Mein Vater hat Flynn entführt - mein echter Vater. “ Sie brachte die Worte kaum heraus. „Man nennt ihn Boney Buchan, aber eigentlich lautet sein Vorname Archie. Ich hatte ihn seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Beim letzten Mal war ich zehn Jahre alt, und wir beide saßen fürs Stehlen im Gefängnis. Doch jetzt ist er hier in London.
    „Kaum dass er Sie wiedergefunden hat, beschließt er auch schon, das eine oder andere Scheinchen aus Ihnen herauszuquetschen, nehme ich an. “ Oliver schwoll eine Ader an der Stirn.
    Sie nickte. „Er verlangt fünftausend Pfund. Ich sagte ihm, dass ich kein Geld habe, aber das wollte er nicht glauben. Also drohte er, er würde meiner Familie etwas Schreckliches antun, falls ich nicht zahle. Deshalb ging ich zu Lord Bryden und verlangte das Geld von ihm im Tausch für mein Schweigen. Er gab mir achthundert Pfund, weil er mehr nicht flüssig hatte. Aber meinem Vater reichte das nicht. Inzwischen hatte er Flynn entführt. Und so suchte ich wieder Lord Bryden auf. Er versprach, das Geld für mich zu besorgen. Deshalb hat er bei Lord Whitaker eingebrochen. Es war für mich und Flynn. “
    „Sie hätten uns alles sagen müssen, Mädchen“, schalt Oliver sie streng. „Wir würden alles auf dieser Welt tun, um Ihnen zu helfen. “
    „Ich wollte euch ja die ganze Geschichte erzählen, Oliver, aber ich traute mich einfach nicht“, entgegnete Charlotte. „Mein Vater ist furchtbar gewalttätig. “
    „Also gut. “ Annie nahm die Schultern zurück. Hier musste dringend etwas getan werden. „Dann erzählen Sie mir, wie dieser Boney Buchan aussieht, und Violet, Ruby und ich werden verbreiten, dass wir nach ihm suchen. Bestimmt gibt es da draußen jemanden, der uns für ein, zwei Fleischpasteten bereitwillig Auskunft gibt. “
    „Sobald wir Buchan aufgestöbert haben, holen wir Flynn, und schon hat der Kerl nichts mehr gegen Sie in der Hand“, fuhr Ruby fort. „Ich habe da ein paar Freunde, die ihm unmissverständlich klarmachen werden, dass er Sie in Zukunft besser in Ruhe lässt. “
    „Leider wird kaum ein Mensch in der Lage sein, ihn dazu zu zwingen“, widersprach Charlotte verzweifelt. „Wirklich, er ist sehr grausam. “
    „Das ist die Hälfte aller Kerle in St. Giles - und die Frauen nicht weniger! “ erwiderte Annie unbeeindruckt. »Ihr Vater muss doch mindestens um die fünfzig sein inzwischen? “
    »Genau weiß ich es nicht“, gab Charlotte zu. „Aber das steht zu vermuten. “
    »In dem Alter kann er lange nicht mehr so stark sein wie früher, als Sie noch klein waren“, sagte Annie.
    »Da hat sie Recht. “ Ruby nickte. „Überlegen Sie doch einmal genau, wen er sich diesmal vorgeknöpft hat - einen kleinen Jungen und eine hilflose Frau. “ Sie schnaubte verächtlich. „Eine Schande ist das, sag ich Ihnen. Allein dafür wird schon mancher meiner Freunde ihm gern eine anständige Tracht Prügel verpassen. “
    »Und wir wollen gar nicht erst davon reden, was Ihre  Brüder unternehmen werden, sobald sie von der Angelegenheit