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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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hätten dich auf gar keinen Fall überreden dürfen herzukommen“, flüsterte Simon. Wie die Leute Charlottes Bitte um Geld abgelehnt hatten, ärgerte ihn einfach. „Falls du lieber gehen möchtest, bringe ich dich sofort heim. “ „Nein, sie kann jetzt nicht sofort verschwinden“, protestierte Annabelle. „Dann flüstert sich ganz London zu, dass Charlotte die Fragen nach dem Schatten nicht ertragen konnte. “
    „Wen kümmert’s? “ Jamie setzte einen drohenden Blick auf und schaute sich im Saal um. „Lass sie doch reden! “
    „Charlotte versucht diesen Menschen hier zu zeigen, wie zuverlässig und glaubwürdig sie ist, damit sie um Spenden werben kann. Nur so wird ihr Heim überleben“, erklärte Annabelle. „Ich weiß, wie schwer dir das alles fällt, Charlotte, dennoch solltest du hier bleiben und wenigstens so tun, als würdest du dich amüsieren, wenn es auch nur für eine halbe Stunde ist. Vielleicht war es vorhin einigen der Leute unangenehm, vor den anderen Gästen die Börse zu zücken. Daher ist es wichtig, dass sie noch eine Gelegenheit finden, mit dir allein zu sprechen. Und es soll auch niemand denken, man könnte dich mit ein paar gemeinen Bemerkungen ins Bockshorn jagen. “
    Die Schwester hatte Recht. Das sah Charlotte ein. „Also gut. “
    „Sollen Simon und ich dir eine Erfrischung bringen? “ Sie brachte ein Lächeln zu Stande. „Wie nett, ja, bitte. “
    „Falls du dich hier allein nicht schrecklich unwohl fühlst, werden Grace und ich eben zu Lord und Lady Chadwick hinübergehen und die beiden begrüßen. Wir sind auch gleich wieder da. “
    „Geh nur, Annabelle. Ich bleibe hier so lange sitzen und ruhe mich aus. “
    Mit geradem Rücken saß sie, die Hände gefaltet, auf dem Stuhl und beobachtete, wie ihre Geschwister davonschritten. In ihrem Bein pochte es unter dem Seidenstoff der Ballrobe bedenklich. Gern hätte sie es ausgestreckt, damit die verkrampften Muskeln sich entspannten, aber eine solche Haltung wäre alles andere als damenhaft gewesen. Also hielt sie es züchtig angewinkelt und versuchte, nicht an die Schmerzen zu denken. Stattdessen musterte sie die elegant gekleideten Herrschaften, die durch den Ballsaal schwebten.
    Sie hatte Menschen schon immer schrecklich gern beim Tanzen zugeschaut. Es war ein nahezu magischer Anblick: elegante Herren in schwarzem Frack und weiße Hemd, die prächtig gekleidete Damen zu berauschender Musik schwungvoll über die Tanzfläche führten. Die kunstvoll einstudierten Gesten und Bewegungen verzauberten Charlotte. Sie selbst konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wie es war, sich mühelos bewegen zu können. Im Alter von neun Jahren war ihr Bein brutal zerschmettert worden. Die furchtbaren Schmerzen, die sie seitdem regelmäßig plagten, hatten sie vollkommen vergessen lassen, wie es einmal gewesen war, ausgelassen herumzuspringen oder einfach nur ohne Humpeln zu gehen. Dennoch spürte sie keinerlei Neid, wenn sie die Tänzer betrachtete. Vielmehr sah sie sich selbst in ihrer Fantasie bei einem mühelosen Walzer, ohne die geringste Anstrengung oder Schmerz.
    »Miss Kent? “
    Errötend erwachte sie aus ihrem Tagtraum. Vor ihr stand ein gut aussehender blonder Mann. Wie lange er sie wohl schon so beobachtet hatte?
    »Verzeihung, ich wollte Sie nicht erschrecken“, entschuldigte er sich. „Mein Name ist Tony Poole. Ich möchte Ihnen lediglich mein Mitgefühl aussprechen für letzte Nacht. Schrecklich, was Sie durchgemacht haben wegen des Schattens. Ich kann es kaum erwarten, dass man ihn endlich erwischt und aufhängt - so denkt natürlich ganz London. Hoffentlich hat Lord Bryden Sie nicht zu sehr schockiert, als er sagte, dass der Schuft ja durchaus heute Abend anwesend sein könnte. Bryden wollte lediglich scherzen und hat nicht darüber nachgedacht, welche Wir- kung seine Worte auf Sie haben könnten, nach allem, was Ihnen widerfahren ist. Aber ich darf Ihnen versichern, er meint es nicht böse. “
    Aufrichtig besorgt betrachtete er sie aus hellbraunen Augen. Charlotte erwiderte unsicher seinen Blick. Weshalb hatte er sich die Mühe gemacht, ihr das alles mitzuteilen? Nachdem sie ihr Leben lang daran gewöhnt war, angestarrt und begafft zu werden, hatte sie ein gesundes Misstrauen gegenüber Fremden entwickelt.
    „Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Mr. Poole. Machen Sie sich bitte keine Sorgen meinetwegen. Mir geht es ausgezeichnet. “
    „Wenn Sie erlauben, hole ich Bryden her und stelle Sie beide einander

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