Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
Vom Netzwerk:
heftig gebissen, dass sie Blut schmeckte. Ihr wurde ganz übel. Keine Widerworte, ermahnte sie sich im Stillen, sonst prügelt er dich nur windelweich. Vielleicht würde er diesen schrecklichen Gedanken ja einfach wieder vergessen haben, wenn er in der Früh erwachte. „Morgen klauen wir dir ein paar anständige Klamotten zusammen “, erklärte er und wankte zum Bett. „ Und wasch dich. Männer mögen ihre Mädchen sauber. Dann krieg ich auch mehr für dich. Nicht zu viel am Anfang, das schreckt die Freier ab. Erst musst du das Geschäft richtig lernen. “ Er brach auf der Matratze zusammen. „Wirst ein echtes Filetstückchen sein, wenn ich mit dir fertig bin, wirst schon sehen. “ Dann murmelte er ins Kissen: „Das kann ich dir versprechen. “
    Sie blieb wie angewurzelt stehen und wagte nicht, sich zu rühren, damit er nur ja nicht wieder erwachte. Nach einigen Minuten erfüllte Schnarchen den schäbigen kleinen Raum. Erst als es immer lauter wurde, wagte sie, vorsichtig hinüber zu dem alten abgestoßenen Tisch zu gehen. Aus einem angeschlagenen Steinkrug goss sie etwas Wasser auf einen schmutzigen Stofflumpen und presste ihn gegen die brennende Wange. Heute war sie noch billig davongekommen. Sonst gab er sich nicht zufrieden, bis er Blut sah oder sie schluchzend in einer Ecke des Zimmers kauerte. Aber das hatte wohl einen guten Grund. Vor Angst konnte sie kaum noch atmen.
    Wenn er mich grün und blau schlägt am ganzen Körper, bin ich kein Filetstückchen, das die Männer in Scharen anlockt, dachte sie trübsinnig.
    Wenn diese Attraktion auch erst neun Jahre alt war.
    Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, als sie erwachte. Sie stöhnte und drehte sich auf die Seite. In ihrem kranken Bein kündigte sich ein neuer Krampf an. Nein, flehte sie still und versuchte die bösen Erinnerungen ihres Albtraums zu verdrängen. Nein, nein, nein. Die Schmerzen wanderten immer weiter das Bein hinauf. Sie schluchzte, drückte das Gesicht ins Kissen und rang um Fassung, um die Qual besser zu ertragen.
    Da fühlte sie, wie sie jemand plötzlich hart bei der Schulter packte und ihr dann den Mund zuhielt.
    „Hallo Lottie“, begrüßte sie ihr Vater.
    Starr vor Schreck lag sie da, unfähig, sich zu rühren, und atmete seinen Gingestank ein.
    „Wenn du auch nur einen Pieps machst, bring ich dich um“, versprach er ihr sachlich. „Und falls jemand hier reinkommt, um dich zu retten, erschlag ich den auch! Verstanden? “
    Sie nickte stumm.
    Bösartig musterte er sie einen Augenblick und hielt ihr weiter den Mund zu. Er konnte sie jeden Augenblick töten, das wusste Charlotte. Ob er ihr nun dazu die Hände um den Hals legte und langsam die Luft abdrückte, sie mit einem Kissen erstickte oder die Kehle durchschnitt mit dem Messer, das er stets im Stiefel trug. Doch dann würde er nicht an das Geld kommen. Verzweifelt klammerte sie sich an diesen Gedanken und versuchte, Mut zu schöpfen. Er wollte schließlich etwas von ihr. Das gab ihr zumindest ein wenig Macht, mochte diese auch verschwindend gering sein. Scheinbar gleichmütig blickte sie zu ihm auf.
    Mit einem Mal zog er die Hand weg.
    Charlotte schluckte schwer. Denk nach, befahl sie sich u nd bemühte sich trotz aller Ängste, einen kühlen Kopf zu bewahren. Tief holte sie Luft, um sich ein wenig zu beruhigen.
    „Hübsches Haus, in dem du hier wohnst“, meinte er spöttisch und schaute sich in dem einfach eingerichteten, dunkel daliegenden Schlafzimmer um. „Dachte aber, du lebst auf viel größerem Fuß. Kenn ja das Haus von Lord Hochwohlgeboren hier in London. Dagegen sieht das hier aus wie ’ne Hundehütte. “ Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu. „Hat nicht viel für dich übrig, der Gute, was? “
    „Ich habe das Haus ausgesucht“, antwortete Charlotte niedergeschlagen.
    „Dann bist du ja noch schwachköpfiger, als ich dachte“, erwiderte er bissig. „Das Mündel eines verdammten Marquess lebt doch nicht zusammen mit Dieben und Huren in so einer Gegend. Du musst diesem Redmond ziemlich egal sein, oder er hätte das nie und nimmer erlaubt. Deine Brüder und Schwestern leben da aber viel vornehmer. “
    Charlotte blieb fast das Herz stehen. Lieber Himmel, also wusste er genau, wo ihre Geschwister wohnten, und war auch schon dort gewesen. Allerdings hätte sie damit rechnen müssen. Boney Buchan mochte ein Dieb, Säufer und Schläger sein, aber sein Geschäft nahm er ernst. Besonders wenn es dabei um fünftausend Pfund ging.
    „Na ja, trotzdem hat

Weitere Kostenlose Bücher