Orphan 2 Juwel meines Herzens
ihn so ein Niemand von einem unterbezahlten Konstabler erwischt hätte.
„Meine Pistole liegt dort drüben auf dem Schreibtisch“, erklärte er ruhig, als hätte er sich mit seinem Schicksal abgefunden. „Ich werde keine Dummheiten machen. Man muss wissen, wann man verloren hat. “
Misstrauisch beäugte Turner ihn. Lord Bryden erwartete sicherlich, dass man dem Ehrenwort eines Gentleman wie ihm ohne jeden Vorbehalt Glauben schenkte. Dabei war er ein kaltblütiger Mörder, der schon zwei Leben auf dem Gewissen hatte.
Und Turner selbst hatte keineswegs vor, sein drittes Opfer zu werden. „Ein paar Schritte zurück“, wies er den Dieb an, damit der auf keinen Fall den Schreibtisch mit der Pistole erreichen konnte. „Gut, nun stehen bleiben. “ Jetzt musste er dem Kerl nur noch Handschellen anlegen, und dann war es geschafft. Damit war der Schatten für immer erledigt, während die Karriere des Lewis Turner endlich wirklich begann.
„Wie klug Sie doch alles inszeniert haben, um mich hierher zu locken, Inspector“, bemerkte der Schatten anerkennend. „Wahrscheinlich wussten Sie, dass der Stern von Persien einmal meiner Familie gehörte und ich ihn nun zurückholen wollen würde. “
„Ja, ich hatte durchaus gehofft, damit Ihre Aufmerksamkeit zu erregen“, gab Turner zu. „Sobald ich vermutete, dass Sie für die Diebstähle verantwortlich sind, Lord Bryden, versuchte ich herauszufinden, ob sie einem bestimmten Muster folgen. Also schaute ich mir noch einmal die alten Fälle an und die Geschichte der gestohlenen Steine. Jedes Stück war im Besitz Ihrer Familie gewesen, bevor Ihr Vater starb. Oft sogar über mehrere Generationen. Da kam mir der Einfall, Lord und Lady Whitaker zu bitten, so zu tun, als hätten sie den Stern von Persien erstanden. Ich war sicher, dass Sie der Versuchung nicht widerstehen können. “
„Wie gerissen von Ihnen. “ Der Schatten neigte den Kopf. Turner nickte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Lord Bryden seine Verhaftung derart sportlich nehmen Nun, das machte die Sache einfacher.
„Strecken Sie mir jetzt die Hände hin. Ich muss Ihnen diese Handschellen anlegen. Natürlich nur eine Formalität“, versicherte er. „Ich bin dazu verpflichtet. “ „Selbstverständlich“, antwortete der Schatten liebenswürdig und hielt dem Mann den einen Arm hin.
Kaum beugte der Inspector sich darüber, schlug der Schatten ihm hart die Eisenstange auf den Hinterkopf. Turner brach zusammen.
Einen Augenblick stand der Dieb noch über ihm, die Waffe erhoben. Nein, er wollte ihn nicht umbringen. Mühsam rang er um Fassung. Der Inspector würde nach diesem Zusammentreffen noch ausgesprochen wichtig für ihn werden.
„Fallen lassen“, vernahm er plötzlich eine leise Stimme, „bevor ich dich erschieße. “
Erstaunt blickte er auf. Vor ihm im fahlen Licht der Laterne stand eine maskierte Gestalt.
„Guten Abend, Bryden“, sagte er mit klopfendem Herzen. Wunderbar, besser hätte es gar nicht mehr kommen können! „Ich war schon in Sorge, Sie kämen nicht mehr. “ „Lass die Stange fallen und geh weg von ihm“, wiederholte Harrison und richtete die Pistole weiter auf seinen Widersacher.
Als er beobachtet hatte, wie Inspector Turner ins Arbeitszimmer schlich, hatte Harrison eigentlich geglaubt, der Spuk wäre endlich vorbei. Ja, er war sogar versucht gewesen, sich auf der Stelle wieder aus dem Haus zu stehlen und die spektakuläre Verhaftung des Schattens der Polizei zu überlassen. Aber als er feststellen musste, dass keine Legion von Polizisten vor dem Arbeitszimmer wartete, um dem Inspector im Falle eines Falles zu Hilfe zu eilen, zögerte er doch. Nach seinen eigenen Erfahrungen mit dem Dieb würde dieser nicht so einfach aufgeben. Also wartete er vor der Tür und überlegte, ob der Inspector wohl ahnte, wie gefährlich der Mann war, den er da in die Falle gelockt.
Kaum aber vernahm Harrison, dass jemand drinnen zu Boden ging, wusste er, was geschehen war.
”Es ist mir wirklich eine Freude“, verkündete der Schat-ten gut gelaunt. „Die Polizei und Lord Whitaker haben sich schließlich solche Mühe gegeben, mich hierher zu locken. Da wäre es doch schade gewesen, wenn Sie gefehlt hätten. “ Er tippte mit der Eisenstange leicht gegen die Handinnenfläche.
Harrison machte einen Schritt auf ihn zu. „Herunter mit der Stange. Ich werde dir sowieso nicht nah genug kommen, als dass du davon Gebrauch machen könntest. “
„Wie bedauerlich. “ Der Schatten seufzte.
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