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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihnen, und seine einzige Chance war, ihr Zeit zu lassen zum Vergessen. Trotzdem, er mußte zurück. Er konnte nicht länger an diesem tödlichen Ort bleiben, allein mit seinen Gedanken in diesem endlosen Blätterwald.
    Ihm kam ein glücklicher Gedanke. Er konnte Elizabeth das Leopardenfell bringen, das für sie im Gefängnis gegerbt wurde. Das wäre ein Vorwand, sie zu sehen, und wer mit Geschenken kommt, wird im allgemeinen angehört. Diesmal würde er sich nicht wortlos von ihr schneiden lassen. Er würde erklären, beschönigen, ihr klarmachen, daß sie ihn ungerecht behandelt hatte. Es war nicht recht, daß sie ihm Ma Hla May vorwarf, die er gerade ihretwegen hinausgeworfen hatte. Sicherlich würde sie ihm verzeihen, wenn sie den wahren Sachverhalt hörte? Und diesmal sollte sie ihn hören; er würde sie zwingen, ihn anzuhören, und wenn er sie dabei an den Armen festhalten mußte.
    Er ging noch am selben Abend zurück. Es war ein Zwanzigmeilenmarsch auf ausge fahrenen Karrenwegen, aber Flory beschloß, nachts zu marschieren, mit der Begründung, daß es kühler war. Die Diener hätten bei der Idee eines Nachtmarsches fast gemeutert, und im allerletzten Augenblick brach der alte Sammy mit einem halbechten Anfall zusa mmen und mußte mit Gin gestärkt werden, ehe man aufbrechen konnte. Es war eine mondlose Nacht. Sie suchten sich ihren Weg bei Laternenlicht, in dem Flos Augen wie Smaragde glänzten und die der Ochsen wie Mondsteine. Als die Sonne aufgegangen war, hielten die Diener an, um Holz zu sammeln und das Frühstück zu bereiten, aber Flory trieb es fieberhaft nach Kyauktada, und er hastete weiter. Er empfand keine Müdigkeit. Der Gedanke an das Leopardenfell hatte ihn mit übertriebenen Hoffnungen erfüllt. Er überquerte den schimmernden Fluß im Sampan und ging geradewegs zu Dr. Veraswamis Bungalow, wo er gegen zehn ankam.
    Der Doktor lud ihn zum Frühstück ein und führte ihn, nachdem er die Frauen in ein passendes Versteck gescheucht hatte, in sein eigenes Badezimmer, so daß er sich waschen und rasieren konnte. Beim Frühstück war der Doktor sehr aufgeregt und voll von Anschuldigungen gegen das ›Krokodil‹; denn anscheinend stand die Pseudorebellion kurz vor dem Ausbruch. Erst nach dem Frühstück hatte Flory Gelegenheit, das Leopardenfell zu erwähnen.
    »Ach, übrigens, Doktor. Was ist mit dem Fell, das ich zum Beizen ins Gefängnis geschickt habe? Ist es schon fertig?«
    »Ach ja - « sagte der Doktor ein wenig bestürzt und rieb sich die Nase. Er ging ins Haus - sie frühstückten auf der Veranda, denn die Frau des Doktors hatte heftig dagegen protestiert, daß Flory ins Haus gebracht wurde - und kam nach einem Weilchen mit dem zu einem Bündel gerollten Fell zurück.
    »Die Sache ist die - « begann er, während er es aufrollte. »Oh, Doktor!«
    Das Fell war völlig ruiniert. Es war steif wie Pappe, das Leder gesprungen und das Fell verfärbt und an manchen Stellen abgescheuert. Außerdem stank es fürchterlich; man hatte daraus ein Stück Abfall gemacht.
    »Oh, Doktor! Was haben Sie damit gemacht! Wie zum Teufel ist das zugegangen?«
    »Es tut mir leid, mein Freund! Ich wollte mich gerade entschuldigen. Wir haben unser Bestes getan. Es ist jetzt niemand im Gefängnis, der was vom Gerben versteht.«
    »Aber verdammt, dieser Sträfling hat sie doch immer so schön ge beizt!«
    »Ach ja. Aber er ist diese drei Wochen von uns fort, leider.« »Fort? Ich dachte, er hätte sieben Jahre?«
    »Was? Haben Sie nicht gehört, mein Freund? Ich dachte, Sie wissen, wer das war, der die Felle gebeizt hat. Es war Nga Shwe O.«
    »Nga Shwe O?«
    »Der Bandit, der mit U Po Kyins Hilfe geflüchtet ist.« »Verdammt!«
    Die Panne hatte ihn schrecklich entmutigt. Trotzdem ging er nachmittags, als er gebadet und einen frischen Anzug angezogen hatte, gegen vier zum Hause der Lackersteens. Es war für einen Besuc h sehr früh, aber er wollte Elizabeth sicher antreffen, bevor sie in den Club ging. Mrs. Lackersteen, die geschlafen hatte und nicht auf Besuch vorbereitet war, empfing ihn ungnädig und bat ihn nicht einmal, sich zu setzen.
    »Ich fürchte, Elizabeth ist noch nicht unten. Sie zieht sich zum Reiten um. Wäre es nicht besser, Sie hinterließen ihr eine Nachricht?«
    »Ich würde sie gern sprechen, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich habe ihr das Fell von dem Leoparden mitgebracht, den wir zusammen geschossen haben.«
    Mrs. Lackersteen ließ ihn im Wohnzimmer stehen, und er kam sich, wie es einem in solchen

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