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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagte Ko S’la.
    Flory antwortete nicht, und Ko S’la, der glaubte, daß er schliefe, berührte ihn am Arm. Flory war viel zu betrunken, um sich zu rühren. Die leere Flasche war über den Boden gerollt und hatte eine Spur von Whiskytropfen hinter sich gelassen. Ko S’la rief nach Ba Pe und nahm zungenschnalzend die Flasche auf.
    »Sieh dir nur das an! Er hat mehr als dreiviertel einer Flasche getrunken!«
    »Was? Wieder? Ich glaubte, er hätte das Trinken aufgegeben?«
    »Das ist diese verfluchte Frau, glaub ich. Nun müssen wir ihn vorsichtig tragen. Du nimmst seine Fersen, ich werde seinen Kopf nehmen. So ist’s richtig. Hoch mit ihm!«
    Sie trugen Flory ins andere Zimmer und legten ihn sanft aufs Bett.
    »Wird er wirklich diese ›Ingaleikma‹ heiraten?« fragte Ba Pe. »Weiß der Himmel. Zur Zeit ist sie die Geliebte des jungen
    Polizeioffiziers, hab ich gehört. Denen ihre Art ist nicht unsere Art. Ich glaube, ich weiß, was er heute abend haben will«, setzte er hinzu, während er Florys Hosenträger abknöpfte - denn Ko S’la beherrschte die für den Diener eines Junggesellen so notwendige Kunst, seinen Herrn auszuziehen, ohne ihn zu wecken.
    Die Diener nahmen diese Rückkehr zu Junggesellengewohnheiten mit Erleichterung wahr. Flory wachte gegen Mitternacht nackt in einem See von Schweiß auf. Sein Kopf fühlte sich an, als rollte ein großer, scharfkantiger Metallgegenstand darin hin und her. Das Moskitonetz war hochgeschlagen, und neben dem Bett saß eine junge Frau, die ihn mit einem Strohfächer fächelte. Sie hatte ein angenehm negroides Gesicht, bronzegolden im Kerzenlicht. Sie gab sich als eine Prostituierte zu erkennen, die Ko S’la auf eigene Verantwortung für eine Gebühr von zehn Rupien bestellt hatte.
    Florys Kopf drohte zu platzen. »Um Gottes willen, bring mir was zu trinken«, sagte er schwach zu der Frau. Sie brachte Sodawasser, das Ko S’la in weiser Voraussicht kaltgestellt hatte, feuchtete ein Handtuch an und legte ihm eine nasse Kompresse um die Stirn. Sie war ein dickes, gutmütiges Geschöpf. Sie heiße Ma Sein Galay und verkaufe, wenn sie nicht ihr anderes Gewerbe ausübe, im Basar neben Li Yeiks Laden Reiskörbe. Florys Kopf wurde bald besser, und er bat um eine Zigarette; woraufhin Ma Sein Galay, nachdem sie die Zigarette geholt hatte, naiv fragte: »Soll ich mich jetzt ausziehen, Thakin?"
    Warum nicht? dachte er verschwommen. Er machte für sie Platz im Bett. Aber als er den vertrauten Ge ruch von Knoblauch und Kokosnußöl roch, weigerte sich etwas Schmerzhaftes in ihm, und den Kopf auf Ma Sein Galays fette Schulter gebettet, weinte er richtig, was er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr nicht getan hatte.
    XX
    Am nächsten Morgen herrschte in Kyauktada große Aufregung, denn der Aufstand, von dem schon so lange gemunkelt wurde, war endlich ausgebrochen. Flory hörte zunächst nur einen vagen Bericht darüber. Er war ins Lager zurückgegangen, sobald er sich nach der betrunkenen Nacht marschfähig fühlt e, und erst mehrere Tage später erfuhr er die wahre Geschichte des Aufstandes durch einen langen, entrüsteten Brief von Dr. Veraswami.
    Der Briefstil des Doktors war eigenartig. Seine Syntax war unsicher, und er schaltete mit großen Buchstaben so freigebig wie ein Geistlicher des siebzehnten Jahrhunderts, während seine Unterstreichungen es mit Königin Victoria aufnehmen konnten. Es waren acht Seiten seiner kleinen, aber ausladenden Schrift.
    Mein Lieber Freund (lautete der Brief), - Sie werden sehr bedauern zu hören, daß die RÄNKE DES KROKODILS herangereift sind. Der Aufstand - der SOGENANNTE Aufstand - ist ganz vorüber und beendet. Und es ist, ach! eine Blutigere Angelegenheit gewesen, als ich hoffte, daß es der Fall sein würde.
    Alles ist so ausgefallen, wie ich es Ihnen prophezeit habe. An dem Tage, als Sie nach Kyauktada zurückkamen, haben U Po Kyins SPITZEL ihm berichtet, daß die armen unglücklichen Männer, die er irregeführt hat, sich im Dschungel bei Thongwa versammeln. In derselben Nacht macht er sich heimlich auf mit U Lugale, dem Polizeiinspektor, der ein ebenso großer Schurke ist wie er, wenn das sein kann, und zwölf Polizisten. Sie machen einen flinken Überfall auf Thongwa und überraschen die Aufständischen, von denen es nur SIEBEN gibt!! in einer verfallenen Feldhütte im Dschungel. Außerdem kam Mr. Maxwell, der Gerüchte von dem Aufstand gehört hat von seinem Lager herüber mit seinem Gewehr und war rechtzeitig da, um sich U Po Kyin und

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