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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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begrüßte Flory mit einem Selam.
    »Nun, Mali, wird es Regen geben?«
    Der Mann deutete mit einer vagen Geste gen Westen. »Die Berge halten ihn gefangen, Sahib.«
    Kyauktada war fast ringsum von Hügeln umgeben, und diese fingen die ersten Regenschauer ab, manchmal bis fast Ende Juni. Das Erdreich der Blumenbeete, das zu großen unregelmäßigen Brocken gehackt war, sah grau und hart aus wie Beton. Flory ging in den Salon, wo er West field fand, der auf der Veranda herumstand und über den Fluß hinausblickte, denn die Bambusrohrjalousien waren hochgerollt. Am Fuß der Veranda lag ein Chokra auf dem Rücken in der Sonne, zog mit der Ferse das Punkahseil und beschattete sein Gesicht mit einem breiten Streifen eines Bananenblattes.
    »Hallo Flory! Du bist dünn geworden wie eine Bohnenstange.«
    »Du auch.«
    »Hm, ja. Verdammtes Wetter. Kein Appetit außer zum Saufen. Herrgott, werde ich froh sein, wenn die Frösche anfangen zu quaken. Trinken wir eine n Schluck, ehe die ändern kommen. Butler!«
    »Weißt du, wer zur Generalversammlung kommen wird?« fragte Flory, als der Butler Whisky und lauwarmes Sodawasser gebracht hatte.
    »So ziemlich alle, glaub ich. Lackersteen ist vor drei Tagen vom Lager zurückgekomme n. Bei Gott, der Mann hat sich glänzend amüsiert, mal weg von seiner Alten! Mein Inspektor hat mir erzählt, wie es da in seinem Lager zugegangen ist. Ganze Scharen von Nutten. Muß sie extra aus Kyauktada importiert haben. Wird schon sein Fett abkriegen, we nn die Alte seine Clubrechnung sieht. Elf Flaschen Whisky in vierzehn Tagen in sein Lager rausgeschickt.«
    »Kommt der junge Verrall?«
    »Nein, der ist ja nur zeitweiliges Mitglied. Aber der würde sowieso nicht kommen, der junge Spund. Maxwell wird auch nicht hier sein. Kann gerade jetzt nicht vom Lager weg, sagt er.
    Er hat geschrieben, Ellis soll ihn vertreten, wenn es zu einer Abstimmung kommt. Aber ich glaube nicht, daß über irgendwas abzustimmen ist, heh?« setzte er hinzu und sah Flory verstohlen an, denn beide erinnerten sich an ihren früheren Streit über dieses Thema.
    »Ich nehme an, das liegt bei Macgregor.«
    »Ich meine, Macgregor wird diesen Quatsch wegen der Wahl eines eingeborenen Mitgliedes unter den Tisch fallen lassen, heh? Nicht der richtige Zeitpunk t jetzt. Nach dem Aufstand und so.«
    »Wie ist das übrigens mit dem Aufstand?« fragte Flory. Er wollte noch nicht mit dem Gerangel über die Wahl des Doktors anfangen. In ein paar Minuten würde es sowieso Ärger absetzen. »Gibt’s was Neues? Glaubst du, daß sie ’s noch mal versuchen werden?«
    »Nein. Alles vorbei, fürchte ich. Sie haben Schiß bekommen, feige wie sie sind. Der ganze Distrikt ist so ruhig wie eine Mädchenschule. Äußerst enttäuschend.«
    Florys Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte im Nebenraum Elizabeths Stimme gehört. Mr. Macgregor kam in diesem Augenblick herein, gefolgt von Ellis und Mr. Lackersteen. Damit waren alle Stimmberechtigten beisammen, denn die weiblichen Clubmitglieder waren nicht stimmberechtigt. Mr. Macgregor hatte schon einen seidenen Anzug an und trug die Kassenbücher des Clubs unter dem Arm. Er brachte es fertig, selbst einer so geringfügigen Angelegenheit wie einer Clubsitzung einen halboffiziellen Charakter zu geben.
    »Mir scheint, wir sind alle hier«, sagte er nach der üblichen Begr üßung. »Sollen wir also - äh - mit unserer Schwerarbeit beginnen?«
    »Geh du voran, Macduff«, sagte Westfield und setzte sich. »Ruf doch jemand den Butler, um Himmels willen«, sagte
    Mr. Lackersteen. »Ich trau mich nicht, meine Alte könnte es hören.«
    »Bevor wir uns der Tagesordnung zuwenden«, sagte Mr. Macgregor, als er einen Drink abgelehnt hatte und die anderen einen genommen hatten, »nehme ich an, Sie möchten den Geschäftsbericht für das Halbjahr hören?«
    Sie wollten es nicht unbedingt, aber Mr. Macgregor, der solcherlei Dinge genoß, gab den Rechenschaftsbericht mit großer Gründlichkeit. Florys Gedanken wanderten. Im nächsten Augenblick würde es solch einen Krach geben - oh, ja, einen teuflischen Krach! Sie würden wütend sein, wenn er den Doktor nun doch vorschlug. Und Elizabeth war im Nebenzimmer. Gott geb’s, daß sie den Krach nicht hörte, wenn er losging. Sie würde ihn noch mehr verabscheuen, wenn sie vernahm, wie die anderen ihn verhöhnten. Würde er sie heute abend sehen? Würde sie mit ihm sprechen? Er blickte über die Viertelmeile des glitzernden Flusses hinüber. Am anderen Ufer wartete ein Haufen

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