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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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gar häßlich mit einer Art absichtlicher Häßlichkeit. Und es hat auch etwas Unheimliches an sich. Alle Mongolen haben etwas Diabolisches an sich. Und doch, wenn Sie aufmerksam hinsehen, welche Kunst, welche jahrhundertealte Kultur kann man dahinter sehen. J ede Bewegung, die dieses Mädchen macht, ist einstudiert und durch unzählige Generationen weitergegeben worden. Immer wenn man die Kunst dieser östlichen Völker genau betrachtet, kann man das sehen - eine Zivilisation, die weit, weit zurückreicht, praktisch immer dieselbe, bis in Zeiten, als wir uns noch in Färberwaid kleideten. In einer gewissen Weise, die ich Ihnen nicht erklären kann, ist das ganze Leben und der Geist von Burma in den Bewegungen zusammengefaßt, mit denen das Mädchen ihre Arme verdreht. We nn man sie sieht, kann man die Reisfelder sehen, die Dörfer unter den Teakholzbäumen, die Pagoden, die Priester in ihren gelben Gewändern, die Büffel, die am frühen Morgen durch die Flüsse schwimmen, den Palast des Thibaw ...«
    Er brach plötzlich ab, als die Musik abbrach. Es gab gewisse Dinge, und ein Pwe-Tanz war eines davon, das ihn zu ungehemmten und unvorsichtigen Reden verleitete; aber jetzt wurde ihm klar, daß er wie eine Romanfigur drauflos gesprochen hatte, noch dazu aus keinem sehr guten Roman. Er blickte fort. Elizabeth hatte ihm fröstelnd vor Mißbehagen zugehört. Wovon redete der Mann eigentlich? war ihr erster Gedanke. Außerdem hatte sie das verhaßte Wort Kunst mehr als einmal gehört. Zum erstenmal fiel ihr ein, daß Flory ihr völlig fremd war und es unklug gewesen war, mit ihm allein auszugehen. Sie sah sich um in dem Meer von dunklen Gesichtern und dem fahlen Schein der Lampen; die Fremdartigkeit der Szene erschreckte sie fast. Was hatte sie hier zu suchen? Bestimmt war es nicht richtig, so zwisc hen den Schwarzen zu sitzen, fast in Tuchfühlung, im Geruch ihres Knoblauchs und ihres Schweißes? Warum war sie nicht im Club mit den anderen Weißen? Warum hatte er sie hierher gebracht unter diese Horde von Eingeborenen, um dieses häßliche, wilde Schauspiel anzusehen?
    Die Musik fing wieder an, und das Mädchen fing wieder an zu tanzen. Ihr Gesicht war so dick gepudert, daß es im Lampenlicht schimmerte wie eine Kalkmaske mit lebendigen Augen dahinter. Mit diesem leichenweißen ovalen Gesicht und diesen hölzer nen Gesten wirkte sie monströs wie ein Dämon. Die Musik wechselte das Tempo, und das Mädchen begann mit blecherner Stimme zu singen. Es war ein Lied im Rhythmus flinker Trochäen, heiter, aber wild. Die Menge stimmte ein, hundert Stimmen sangen unisono die rauhen Silben. Noch in der seltsamen gebückten Haltung drehte das Mädchen sich um und tanzte, das Gesäß gegen die Zuschauer herausgestreckt. Ihr seidener Longyi glänzte wie Metall. Während sie Hände und Ellbogen weiter kreisen ließ, wackelte sie mit ihrem Hinterteil hin und her. Dann - ein erstaunliches Bravourstück, das man durch ihren Longyi genau beobachten konnte - begann sie ihre beiden Gesäßbacken unabhängig voneinander im Takte der Musik zu bewegen.
    Das Publikum brach in lauten Beifall aus. Die drei Mädchen, die auf der Matte schliefen, wachten im selben Augenblick auf und begannen wild in die Hände zu klatschen. Ein Angestellter rief mit Rücksicht auf die Europäer auf englisch durch die Nase »Bravo! Bravo!« Aber U Po Kyin runzelte die Stirn und winkte ab. Er wußte über europäische Frauen Bescheid. Elizabeth war jedoch schon aufgestanden.
    »Ich gehe. Es ist Zeit, daß wir zurückgehen«, sagte sie jäh. Sie wandte den Kopf ab, aber Flory konnte sehen, daß ihr Gesicht gerötet war.
    Er stand bestürzt neben ihr auf. »Aber bitte, können Sie nicht noch ein paar Minuten bleiben? Ich weiß, daß es spät ist, aber sie haben dieses Mädchen uns zu Ehren zwei Stunden eher auftreten lassen als im Programm. Nur ein paar Minuten?«
    »Ich kann’s nicht ändern, ich hätte schon vo r einer Ewigkeit zurück sein sollen. Ich weiß nicht, was Onkel und Tante sich dabei denken.«
    Sie begann sofort sich den Weg durch die Menge zu bahnen, und er folgte ihr, ohne auch nur Zeit dafür zu haben, den Pwe- Leuten für ihre Mühe zu danken. Die Burmane n machten mit mürrischen Gesichtern Platz. Das sah diesen Engländern ähnlich, alles umzuwerfen, indem sie nach der besten Tänzerin schickten, um dann, kaum hatte sie angefangen, wegzugehen. Ein fürchterlicher Krawall setzte ein, sobald Flory und Elizabeth weg waren; das Pwe- Mädchen weigerte

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