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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich, weiterzutanzen, und die Zuschauer verlangten, daß sie fortfahre. Aber der Friede wurde wieder hergestellt, als zwei Clowns auf die Bühne eilten, Schwärmer abbrennen ließen und unflätige Spaße machten.
    Flory folgte dem Mädchen niedergeschlagen die Straße entlang. Sie ging schnell, den Kopf abgewandt, und ein Weilchen wollte sie nicht sprechen. Mußte das passieren, wo sie sich doch so gut vertragen hatten! Er versuchte sich zu entschuldigen.
    »Es tut mir so leid! Ich hatte keine Ahnung, daß Sie - « »Nicht der Rede wert. Was sollte Ihnen leid tun? Ich habe nur
    gesagt, daß es Zeit ist, zurückzugehen, weiter nichts.« »Ich hätte daran denken sollen. In diesem Land achtet man
    mit der Zeit nicht mehr auf solche Dinge. Das Anstandsgefühl dieser Leute ist nicht so wie unseres - in mancher Hinsicht ist es strenger - aber - «
    »Das ist es nicht! Das ist es nicht!« rief sie ganz ärgerlich. Er merkte, daß er es nur noch schlimmer machte. Sie gingen
    schweigend weiter, er hinter ihr. Ihm war elend zumute. Was für ein Vollidiot war er gewesen. Und doch hatte er die ganze Zeit keine Ahnung, aus welchem Grund sie ihm wirklich so böse war. Es war nicht das Auftreten des Pwe- Mädchens an sich, das sie beleidigt hatte; das hatte alles nur zugesp itzt. Aber das ganze Unternehmen - allein die Vorstellung, daß man Schulter an Schulter mit all diesen stinkenden Eingeborenen sitzen sollte, hatte einen schlechten Eindruck auf sie gemacht. Sie war sich völlig sicher, daß Weiße sich nicht so benehmen sollten. Und dieses ungewöhnliche wirre Gerede, das er losgelassen hatte, mit all diesen langen Wörtern - fast so, als sagte er ein Gedicht auf, dachte sie verbittert. So redeten diese garstigen Künstler, denen man manchmal in Paris über den Weg lief. Bis heute abend hatte sie ihn für einen männlichen Mann gehalten. Dann gingen ihre Gedanken zurück zum Abenteuer des Vormittags, wie er mit bloßen Händen dem Büffel entgegengetreten war, und ihre Wut verebbte ein wenig. Als sie am Tor des Clubs ankamen, war sie ge neigt, ihm zu verzeihen. Flory hatte inzwischen den Mut gefunden, wieder zu sprechen. Er blieb stehen, und sie blieb auch stehen an einer Stelle, wo die Zweige etwas Sternenlicht durchließen und er undeutlich ihr Gesicht sehen konnte.
    »Also. Also, ich hoffe wirklich, daß Sie nicht richtig böse deswegen sind.«
    »Nein, natürlich nicht. Das habe ich Ihnen ja gesagt.« »Ich hätte Sie nicht dorthin mitnehmen sollen. Bitte,
    verzeihen Sie mir. Wissen Sie, ich glaube, ich werde den anderen nicht sagen, wo Sie gewesen sind. Vielleicht wäre es besser zu sagen, daß Sie einfach einen Spaziergang gemacht haben, durch den Garten - irgend so etwas. Sie könnten es merkwürdig finden, daß ein weißes Mädchen zu einem Pwe geht. Ich glaube, ich werde es ihnen nicht sagen.«
    »O nein, natürlich nicht!« stimmte sie mit einer Wärme ein, die ihn überraschte. Nun wußte er, daß sie ihm verziehen hatte. Aber was sie ihm verziehen hatte, hatte er noch nicht erfaßt.
    In stillschweigendem Einverständnis gingen sie getrennt in den Club. Das Unternehmen war entschieden ein Fehlschlag gewesen. Die Atmosphäre im Clubsalon hatte heute etwas von einem Galaabend. Die ganze europäische Gemeinde wartete darauf, Elizabeth zu begrüßen, und der Butler und die sechs Chokras in ihren besten gestärkten weißen Anzügen standen lächelnd und sich verbeugend zu beiden Seiten des Eingangs aufgereiht. Als die Europäer mit ihren Begrüßungen fertig waren, trat der Butler mit einer langen Blumengirlande vor, die die Diener für die ›Missie- Sahib‹ gefertigt hatten. Mr. Macgregor hielt eine sehr humorvolle Begrüßungsansprache, in der er jeden einzelnen vorstellte. Maxwell stellte er als »unseren Baumspezialisten« vor, Westfield als den »Hüter von Gesetz und Ordnung und - äh - den Schrecken der hiesigen Banditen«, und so weiter und so fort. Es wurde viel gelacht. Der Anblick eines hübschen Mädchengesichts hatte alle in so gute Stimmung versetzt, daß sie sogar Mr. Macgregors Rede genießen konnten - zu deren Vorbereitung er allerdings auch fast den ganzen Nachmittag aufgewendet hatte.
    Bei der erstmöglichen Gelegenheit nahm Ellis mit listiger Miene Flory und Westfield am Arm und zog sie in das Spielzimmer. Er war in viel besserer Laune als gewöhnlich. Er kniff mit seinen kleinen, harten Fingern Flory schmerzhaft, aber ganz freundschaftlich in den Arm.
    »Nun, mein Junge, alle haben auf dich

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