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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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empfand die ganze Zeit alles, was er sagte, als unbefriedigend und unnatürlich. Das war besonders so an dem Abend, als Flory sich von Mr. Francis und Mr. Samuel, den beiden ausgestoßenen Eurasiern, am Clubtor ins Gespräch ziehen ließ.
    Elizabeth war gerade ein paar Minuten vor Flory in den Club gekommen, und als sie seine Stimme am Tor hörte, kam sie um das Gitter des Tennisplatzes auf ihn zu. Die beiden Eurasier hatten sich an Flory herangemacht und ihn in die Enge getrieben wie ein paar Hunde, die spielen wollten. Francis war derjenige, der am meisten redete. Er war ein magerer, reizbarer Mann, braun wie ein Tabakblatt, der Sohn einer südindischen Frau; Samuel, dessen Mutter von karenischer Abstammung war, war hellgelb mit glanzlosem rotem Haar. Beide waren in schäbige Drellanzüge gekleidet und trugen große Topis, unter denen ihre schlanken Körper wie die Stengel von Pilzen aussahen.
    Elizabeth kam gerade rechtzeitig den Pfad herunter, um Bruchstücke einer ungeheuer langen und komplizierten Autobiographie zu hören. Mit Weißen zu sprechen - vorzugsweise über sic h selbst - war die große Freude von Francis’ Leben. Wenn er nach einer Pause von Monaten einen Europäer fand, der ihm zuhörte, quoll seine Lebensgeschichte in unstillbaren Sturzbächen aus ihm heraus. Er sprach in einem nasalen Singsang und mit unglaubliche r Geschwindigkeit:
    »An meinen Vater, Sir, erinnere ich mich wenig, aber er war sehr jähzorniger Mann und viele Prügel mit großem Bambusstock ganz voll Knorren auf selbst, kleinen Halbbruder und zwei Mütter. Auch wie bei Besuch von Bischof kleiner Halbbruder und ich in Longyis angezogen und unter die burmanischen Kinder geschickt, um incognito zu wahren. Mein Vater ist nie zum Bischof aufgestiegen, Sir. Vier Bekehrte nur in zwanzig Jahren, und auch zu große Vorliebe für chinesischen Reiswein sehr feurig wird publik und verdirbt Absatz vom Büchlein meines Vaters mit Titel Die Geißel Alkohol, veröffentlicht bei Rangun Baptist Press, eine Rupie, acht Annas. Mein kleiner Halbbruder bei einem heißen Wetter sterben, immer husten, husten«, usw. usw.
    Die beiden Eurasier bemerkten die Anwesenheit Elizabeths. Beide zogen ihre Topis mit Verbeugungen und glänzend entblößten Zähnen. Es war wahrscheinlich mehrere Jahre her, daß einer von ihnen Gelegenheit gehabt hatte, mit einer Engländerin zu sprechen. Francis verbreitete sich überschwenglicher denn je.
    Er schwatzte pausenlos, offenbar in Angst, daß man ihn unterbrechen und das Gespräch plötzlich beenden könnte.
    »Guten Abend, Madam, guten Abend, guten Abend! Sehr geehrt, Ihre Bekanntschaft zu machen, Madam! Sehr schwüles Wetter zur Zeit, nicht wahr? Aber zeitgemäß für April. Nicht zuviel leiden Sie unter Hitzpickel, hoffe ich? Gestoßene Tamarinde auf die befallenen Stellen gelegt ist unfehlbar. Ich selbst leide Qualen jede Nacht. Sehr verbreitetes Leiden unter uns Europäern. «
    Er sprach das Wort Europäer aus wie Mr. Chollop in Martin Chuzzlewit. Elizabeth antwortete nicht. Sie betrachtete die Eurasier ziemlich kühl. Sie hatte nur eine verschwommene Ahnung, wer oder was sie waren, und empfand es als unverschämt, angesprochen zu werden.
    »Danke, ich werde mir die Tamarinde merken«, sagte Flory. »Spezifisches Heilmittel von bekanntem chinesischem
    Doktor, Sir. Außerdem, Sir - Madam, darf ich Ihnen raten, nur Teraihut tragen im April ist nicht weitblickend, Sir. Für Eingeborene gut, ihre Schädel sind steinhart. Aber für uns immer Gefahr von Sonnenstich. Sehr tödlich ist die Sonne auf europäischen Schädel. Aber ist es, daß ich Sie aufhalte, Madam?«
    Das sagte er in enttäuschtem Ton. Elizabeth hatte sich auch entschlossen, die Eurasier kurz abzufertigen. Sie wußte nicht, warum Flory sich in ein Gespräch verwickeln ließ. Während sie sich abwandte, um zum Tennisplatz zurückzuschlendern, schwang sie ihren Schläger in der Luft zur Übung und um Flory an das überfällige Spiel zu erinnern. Er sa h es und folgte ihr etwas zögernd, denn er gab sich dem elenden Francis gegenüber nicht gern herablassend, so langweilig er auch sein mochte.
    »Ich muß gehen«, sagte er. »Guten Abend, Francis. Guten Abend, Samuel.«
    »Guten Abend, Sir! Guten Abend, Madam! Guten Abend, guten Abend!« Sie zogen sich mit mehreren Schwenkern ihrer Topis zurück.
    »Wer sind die beiden?« fragte Elizabeth, als Flory sie einholte. »So merkwürdige Geschöpfe! Sie waren Sonntag in der Kirche. Der eine von ihnen sieht beinahe

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