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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Gegenteil wahr ist. Meiner
Ansicht nach haben Sie eine ganze Menge mit dem Verschwinden der Miss Rebecca
Irlam und einer Reihe weiterer junger Frauen zu tun, als da wären Miss Cordelia
Fletcher, Miss Jane Eyles oder auch Miss Sophia Caithness. Diese Frauen haben
Sie in verschiedenen Städten in den ganzen Home Counties verschwinden lassen,
bevor Sie mit Ihrer illusionistischen Darbietung in die Hauptstadt gekommen
sind. Können wir die Verstellung jetzt bitte aufgeben, Mister Alfonso?«
    Der Zauberkünstler war sichtlich betroffen. Er wich vor Veronica
zurück. »Hören Sie, ich muss Sie wirklich bitten, jetzt zu gehen. Ich fürchte,
ich kann Ihnen bei Ihren Erkundigungen nicht behilflich sein.«
Veronica war klar, dass sie ihn in die Enge getrieben hatte. Sein Blick war
schuldbewusst, und die Panik, die ihn auf einmal erfasste, war unverkennbar. »Sie
waren doch neulich selbst hier, Miss Hobbes. Sie haben eine junge Dame auf der
Bühne verschwinden sehen und konnten sich nach der Vorstellung vergewissern,
dass sie wohlauf war. Ist sie denn nicht wohlbehalten und unversehrt nach Hause
zurückgekehrt?«
    Veronica lächelte. »Ja, und das ist das Raffinierte daran. Sie
verschwinden nicht alle. Das wäre auch viel zu offensichtlich, und so dumm sind
Sie nicht. Viele junge Frauen haben Ihnen bei dieser Nummer assistiert und sind
vor einem großen Publikum verschwunden. Und Sie haben viele von ihnen wieder
freigelassen, um jeden Verdacht zu zerstreuen.« Sie
hielt inne. »Was suchen Sie eigentlich? Was bewegt sie, die eine Frau als Opfer
auszuwählen und die andere laufen zu lassen?«
    Alfonso blickte nervös hin und her und war nicht sicher, wie er
darauf reagieren sollte. Er wich zurück und stolperte, als er mit den
Kniekehlen gegen das große Holzregal prallte, in dem die Schwerter steckten,
die er bei seinem Auftritt verwendete. Als das Regal mit lautem Getöse umfiel,
zuckte er zusammen und betrachtete das Durcheinander vor seinen Füßen. Dann
erkannte er wohl, dass ihm kaum noch ein anderer
Ausweg blieb, schnappte sich ein Schwert und ging geduckt zum Angriff über.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, ließ er einen kräftigen Hieb auf Veronica
los.
    Die junge Frau reagierte schnell. Sie war für solche Situationen
ausgebildet und sprang zurück, um der Schwertspitze auszuweichen, die in einem
weiten Bogen an ihr vorbeisauste und ihren Oberkörper nur knapp verfehlte.
Alfonso grinste. Er stach zu, und Veronica entzog sich mit einer raschen
Drehung. Der Stoß erreichte sie nicht. In diesem Moment erkannte sie, dass
Alfonso kein geübter Kämpfer war. Es mangelte ihm an Geschicklichkeit und
Selbstvertrauen. Sie trat vor, packte Alfonsos vorgestreckten Arm mit der
rechten Hand und verdrehte ihn rasch. Der Mann stieß einen Schmerzensschrei aus
und ließ das Schwert fallen, das laut klappernd auf dem Boden landete. Dann
stieß sie mit der linken Hand zu und traf sein Kinn. Er taumelte zurück, doch
Veronica, die den Schwertarm weiter festgehalten hatte, ließ ihn nicht entkommen
und schlug ihn ein zweites Mal ins Gesicht. Der Magier geriet endgültig in
Panik und erkannte offenbar, dass er um sein nacktes Leben kämpfte. Wenn
Veronica ihm eine Verbindung zu den verschwundenen Frauen nachweisen konnte –
woran sie nicht zweifelte –, würde Alfonso bald in einer engen Seilschlinge
baumeln.
    Der Zauberkünstler trat heftig nach Veronicas Füßen und wollte sie
aus dem Gleichgewicht bringen. Der Tritt traf ihre Knöchel, doch sie war
gewandt und strauchelte nicht. Tänzelnd wich sie aus, ließ seinen Arm los und
zuckte nur ein wenig zusammen, weil die Stelle, wo er sie getroffen hatte,
wehtat. Sie behielt Alfonso ständig im Auge und versuchte, seine nächsten
Manöver vorherzusehen. Seine Haltung hatte sich verändert. Er wirkte jetzt
verzweifelt und wild wie ein in die Enge getriebenes Tier. Den Mund hatte er zu
einem höhnischen Grinsen verzogen, die dunklen Augen schienen sie förmlich zu
durchbohren, als sie seinen Blick erwiderte. Schaudernd sprang Veronica wieder
nach vorn und verpasste dem Mann einen Kinnhaken. Sie war schnell und traf das
Ziel, er hatte nicht einmal Zeit zu reagieren. Der wuchtige Schlag riss seinen
Kopf herum. Aus den aufgeplatzten Lippen rann ihm das Blut über das Kinn.
    Veronica wich zurück. Ihr war klar, dass sie ihn rasch ausschalten
musste. Es galt, ihn

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