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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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so leise vor sich hin
brodelte und appetitanregenden Duft verbreitete.
    Er und Jansen setzten sich an den
liebevoll gedeckten Tisch, der bis auf ein Gedeck noch unberührt war. Manche der
Lebensmittel, die seit Stunden offen in der ziemlich warmen Umgebung gestanden hatten,
hatten schon einiges an Frische und Appetitlichkeit eingebüßt, trotzdem fand Angermüller
die Frühstückstafel durchaus gelungen und als er den goldbraun glänzenden Osterzopf
in der Mitte entdeckte, der dem seinen glich, wie ein Ei dem anderen, hätte er lieber
davon gekostet und die Zeugin nach dem Rezept gefragt, anstatt über das Mordopfer,
den Verlauf der vergangenen Nacht und die anwesenden Partygäste zu reden.
     »Mein Gott, wie schnell sich hier
Nachrichten verbreiten! Das war jetzt schon der dritte Anrufer, der am liebsten
bis ins Detail erfahren hätte, was sich bei uns ereignet hat. Er wusste es von einem
Taxifahrer …«
    Trude schüttelte unwillig den Kopf
und legte das Telefon zur Seite.
    »Schrecklich, diese Sensationslust!«
    Sie nahm auf ihrem Stuhl am Tisch
Platz und bot ihren Besuchern eine Tasse Tee an, den diese auch dankbar annahmen
und dann begann Angermüller mit der Befragung. Trude antwortete sachlich und präzise.
Sie hielt auch nicht damit hinter dem Berg, dass sie von Margots überraschendem
Auftauchen am Karfreitag keineswegs begeistert war.
    »Das war so eine typische Betty-Idee,
also eine Idee von Frau Oppel. Sie ist ein absolut lieber Mensch aber ausgesprochen
sentimental und etwas weltfremd. Sie will einfach nicht wahrhaben, dass unsere Clique
von vor zwanzig Jahren nicht wiederzubeleben ist. Wir haben uns alle verändert und
Margot und ich hatten schon Jahre vor meinem Weggang aus Berlin keinen Kontakt mehr.
Irgendwie hatten wir die gemeinsame Basis verloren und uns nichts mehr zu sagen
und diese Erkenntnis beruhte auf Gegenseitigkeit. Nun gut – jetzt war Margot hier,
Platz für Besuch haben wir genug und es sollte ja nur für die paar Tage sein. Also
dachte ich mir, mach’s beste draus …«
    Dass sie vor Jahren gehofft hatte,
Margot nie wieder begegnen zu müssen, tat hier nichts zur Sache. So genau wie möglich
schilderte Trude den zeitlichen Ablauf des Festes und verwies bei der Frage nach
einer Liste aller anwesenden Gäste auf ihren Mann.
    »Franz kann Ihnen da mit Sicherheit
eher weiterhelfen. Er kennt hier wirklich jeden und weiß genau, wer da gestern alles
bei dem Fest war, wahrscheinlich mit Adresse, Beruf, Familienstand. Für diese Einzelheiten
lebe ich noch nicht lange genug hier …«
    »Na gut, das machen wir dann. Wo
ist Ihr Mann jetzt?«
    Trude schaute etwas betreten.
    »Franz ist noch im Bett. Es geht
ihm nicht besonders. Er hat wohl ein bisschen zu tief ins Glas geguckt gestern …«
    Was Trude daran wirklich nicht gefiel,
war, dass sie bis jetzt weder wusste, wann genau er nach Hause gekommen, noch wo
er gewesen war.
    »Und Sie haben Frau Sandner das
letzte Mal lebend gesehen, wie sie mit einem jungen Mann tanzte? Wann war das ungefähr?«
    »Ja, wann? Ich weiß, dass es mit
Ben, Ben Osterholz war, einem Schulfreund meines Stiefsohnes Oliver. Ich habe die
beiden nicht weggehen sehen, aber es muss so gegen halb drei gewesen sein, als ich
bemerkte, dass sie nicht mehr da waren.«
    Jansen notierte sich sogleich den
Namen und ließ sich die Adresse geben.
    »Glauben Sie denn, dass der Junge
mit Margots Tod etwas zu tun hat?«
    »Bis jetzt ist das alles nur Routine,
Frau Kampmann.«,
    wiegelte Angermüller ab. Die Frau gefiel ihm, wie sie so klar und sachlich
erzählte. Allerdings schien auch sie das Opfer nicht gerade gemocht zu haben. Woher
kam ihm diese Zeugin nur so bekannt vor?
    »Wie gesagt, wir versuchen nur,
die letzten Stunden im Leben von Frau Sandner zu rekonstruieren. – Sagen Sie, was
machen Sie beruflich, Frau Kampmann?«
    »Ich bin eigentlich Journalistin,
aber seit ich hier lebe, habe ich mich auf das Schreiben von Kochbüchern verlegt
…«, erklärte Trude etwas erstaunt ob des plötzlichen Themenwechsels.
    »Mensch!«
    Angermüller schlug sich an die Stirn.
    »Jetzt weiß ich, wo ich Sie her
kenn! Sie haben neulich in einer Talkshow über Ihr Buch »Geschmack und Vorurteil«
geredet. Sehr interessant! Ich könnt mir direkt vorstellen, dass ich mir das auch
mal kaufe.«
    Jansen schaute seinen Kollegen befremdet
an. Manchmal war Georgs Leidenschaft für alles was mit Kochen und Essen zusammenhing
wirklich peinlich. Er selbst aß, um satt zu werden und auf die Idee, sich

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