Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
Vom Netzwerk:
Freund an und erzählte, dass Margot tot
sei. Der wusste es vom gleichaltrigen Sohn eines Warstedter Streifenpolizisten.
    »Ist doch irgendwie krass … Eben
haben wir mit der Frau noch geraucht und gealbert und jetzt ist sie tot.«
    Etwas hilflos sah der Junge die
Beamten an. Die konnten oder wollten sich dazu nicht äußern. Mit Blicken hatten
sie sich verständigt, dass sie erst einmal genug gehört hatten. Angermüller hievte
sich aus dem niedrigen Ledersessel nach oben. Offensichtlich hatte er sich während
der Befragung vor gespannter Konzentration auf dem unbequemen Sitzmöbel völlig verkrampft
und musste nun erst einmal seine Glieder sortieren.
    »Ja, Benjamin, das war’s fürs Erste.
Du hältst dich bitte zu unserer Verfügung. Es ist durchaus möglich, dass wir noch
weitere Fragen an dich haben.«
    »Klar.«
    Vor allem klang Erleichterung aus
dieser kurzen Antwort.
    Auch Jansen erhob sich und sie wandten
sich zum Ausgang. Aus dem Hintergrund der geräumigen Diele tauchte Bens Vater auf,
dem nicht anzumerken war, ob er etwas von dem gehört hatte, was sein Sohn den Beamten
erzählt hatte.
    »War’s das, die Herren? Konnten Sie Ihre Fragen klären?«
    »Vorerst ja, Herr Professor. Aber
unsere Arbeit ist erst am Ende, wenn wir den Täter haben. Einen schönen Abend noch!«
     
    »Du kannst einsteigen!«, rief Jansen seinem Kollegen zu, »Die Tür ist
offen.«
    Angermüller, der selbst einen recht
betagten Volvo fuhr, konnte sich an diese fernbedienten Autoschlösser nicht gewöhnen
und war, wie so oft, abwartend neben der Beifahrertür stehen geblieben.
    »Dem alten Osterholz wird auch zu
selten gesagt, dass er ein richtiger Kotzbrocken ist. Aber wahrscheinlich würde
er es sowieso nicht glauben …«, stellte Jansen fest, nachdem Angermüller neben ihm
Platz genommen hatte. Der schien die Bemerkung gar nicht zu hören, starrte bloß
durch die Windschutzscheibe und fragte grübelnd:
    »Was denkst du? Sagt der Junge die
Wahrheit?«
    »Tja. Ich weiß nicht. Weil sein
Freund Angst vor Eltern und Freundin hat – sind das wirklich Gründe genug, der Polizei
etwas zu verschweigen, wenn es um einen Mordfall geht?«
    »Ich kann mir auch nicht vorstellen,
dass so aus heiterem Himmel die Stimmung gekippt sein soll. Die ganze Geschichte
klingt irgendwie unrund …«, meinte Angermüller und mit Blick auf den Osterholzschen
Bungalow fuhr er fort:
    »Bestimmt macht der Professor seinem
Sohn jetzt die Hölle heiß. Ich bin mir fast sicher, dass der irgendwo gelauscht
hat …«
    »Tja, das ist sein Problem …«
    »… aber was wir jetzt ja gar nicht
ins Spiel gebracht haben, sind die beiden benutzten Kondome, die Ameise in der Scheune
gefunden hat …«
    Angermüller, der gerade mit dem
Sicherheitsgurt kämpfte, antwortete:
    »Ich denke, das war auch gut so.
Lass den Jungen erst mal mit dem allein, was er uns wahrscheinlich verschwiegen
hat. Der kann bestimmt nicht ruhig damit leben und das macht es uns beim nächsten
Mal einfacher. Die Kondome stammen zwar von der Toten, aber ob sie auch von ihr
selbst genutzt wurden, wissen wir noch nicht. Ist zwar nahe liegend … Lass uns jetzt
mal diesen Oliver Kampmann anhören, vielleicht bekommen wir da ja eine Erklärung.
Ich nehme doch an, du bist auch dafür, dass wir zuerst zum Mühlenhof fahren. Der
Kubaner muss warten.«
    »Natürlich! Ich muss aber vorher
unbedingt schnell was essen, sonst bin ich zu nichts zu gebrauchen – du kennst mich!«
    »So wie ich dich kenne, denkst du
an eins dieser bekannten amerikanischen Schnellrestaurants, deren kulinarische Vielfalt
du so liebst und das ich am Ortsausgang gesehen habe …«
    »Und du hast keinen Hunger?«
    »Ich habe meine Prinzipien!«
     
    Obwohl er den einerseits abstoßenden, andererseits doch irgendwie anziehenden
Geruch von Pommes frites und Ketchup in der Nase hatte, der Jansens brauner Papiertüte
entstieg und sich im Innenraum des Wagens breit machte, hörte Georg Angermüller
seinen Magen knurren und Jansen hörte es auch.
    »Ich geb dir gerne was ab – diese
Menuportionen sind immer sehr reichlich.«
    Dankend lehnte Angermüller ab. Er
aß gerne. Er aß auch gerne viel. Doch es gab ein paar Dinge im großen Kosmos der
Speisen – und dazu zählten konfektionierte Hamburger und ihre diversen Beilagen
– von denen hielt er sich mit eiserner Konsequenz fern, ebenso wie er nie im Leben
sein Essen im Stehen oder Gehen eingenommen hätte. Davon wurde sein Gewicht zwar
auch nicht reduziert, doch wenn schon dieser

Weitere Kostenlose Bücher