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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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eine interessante Sache. Ich hatte meine ersten richtigen Erfolgserlebnisse dabei. Meine Hasen sahen so lebendig aus, als könnten sie jeden Moment weghoppeln. Eine Weile wollte ich sogar Tierpräparatorin werden. Aber dann … Meine feinmotorischen Fähigkeiten waren im Grunde total unterentwickelt. Das hat sich dann schnell gegeben. Ich habe gelernt, feinste Häute zusammenzunähen und …«
    Sie sah vor sich auf den Tisch. Dann, als müsse sie einen Moment überlegen, was sie wirklich weiter preisgeben wollte, sah sie Rupert an und sagte. »Im Grunde verdanke ich Dave sogar diesen Job hier. Fingerfertigkeit, Geschicklichkeit, Millimeterarbeit.« Sie streckte ihren Arm aus, um zu zeigen, wie ruhig ihre Hand war. »Ich könnte Chirurgin werden, sagte er immer, weil ich so ruhige Hände habe. Aber da musste ich ihn enttäuschen. Ich hab ja nicht mal das Abi geschafft. Zum Glück habe ich dann ja das hier gefunden.«
    Sie deutete auf ein Bild der Firma Doepke, das hinter Glas an der Wand hing.
    »Und hier«, sagte sie, »werde ich auch bleiben, solange man mich lässt. Es sei denn, ein Prinz auf seinem weißen Pferd kommt hereingeritten und bittet mich, seine Frau zu werden und mit ihm in sein Schloss zu ziehen.«
    Als sie die letzten Worte sagte, sah sie Rupert an, als könnte er dieser Prinz sein. Und er wäre es nur zu gern gewesen, aber ihm reichte schon die Geschichte mit Frauke, an die der Schmerz am Hals ihn lebhaft erinnerte.

    Rupert nutzte die Fahrt von Norden nach Aurich, um für seine Aufnahme in den Norddeicher Shantychor zu üben. Er grölte gegen die Windschutzscheibe:
    »Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern
    Keine Angst, keine Angst, Rosmarie!
    Und wenn die ganze Erde bebt
    und die Welt sich aus den Angeln hebt!«
    Als er beim Grill-Friesen abbog, wog er kurz ab, was dagegen sprach, anzuhalten und eine Wurst zu essen.
    Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte. Er hatte eine SMS von Frauke:
    Ich liebe dich und muss den ganzen Tag an dich denken.
    Aber wir können uns heute nicht sehen.
Mein Mann hat Verdacht geschöpft.
    Ruf mich bloß nicht an! Kuss, F.
    Rupert parkte vor dem Grill-Friesen und konnte die gigantische Currywurst schon riechen. Da meldete sich Ubbo Heide auf seinem Handy. Er klang sauer. Ubbo ersparte sich jede Anrede und legte sofort los.
    »Ich will dich sehen. Komm sofort in mein Büro!«
    »Chef, ich bin gerade …«
    »Ist mir scheißegal, wo du gerade bist! Du bewegst dich jetzt auf dem schnellsten Weg hierher!«
    Wehmütig blickte Rupert zur Imbissstube und dachte grimmig: Dann eben nicht.
    Er legte das Handy neben sich auf den weißen Ledersitz, gab Gas und verließ den Parkplatz in Richtung Aurich.

    Noch im Flur sang Rupert:
    »Und wenn die ganze Erde bebt
    Und die Welt sich aus den Angeln hebt …«
    Er brachte den Refrain noch zu Ende, dann erst öffnete er die Tür.
    Ann Kathrin, Weller, Rieke Gersema und Sylvia Hoppe waren schon da, als Rupert eintrat. Entgegen der sonstigen Gepflogenheiten gab es weder Tee noch Kekse. Weller sah zerknirscht aus.
    Ubbo Heide wirkte gealtert, sein Haar schütter, seine ganze Gestalt, die sonst so viel Energie ausstrahlte, hatte etwas Pflegebedürftiges an sich. Als er Rupert ansah, bekam der das Gefühl, gleich könne zum zweiten Mal an diesem Tag jemand über den Tisch hechten und ihn angreifen.
    Ubbo Heide hob den Zeigefinger und tippte damit auf den Tisch. Das Tock-Tock hatte etwas Bedrohliches an sich.
    »Ich hatte von euch eine sensible, rücksichtsvolle Vorgehensweise verlangt! Ich hatte gerade den Anwalt von Herrn Dr. Alexander David Ollenhauer am Telefon. Bitte sag mir, Rupert, dass du nicht Svenja Roth an ihrem Arbeitsplatz bei der Firma Doepke aufgesucht hast, um sie zu fragen, ob sie von …«, er sah auf einen Zettel und schien wörtlich zu zitieren, »von Dr. Ollenhauer oder einem anderen Mitglied der Stiftung sexuell belästigt oder gar missbraucht worden sei.«
    Weller sah betreten vor sich auf den Tisch.
    Sylvia Hoppe musterte Rupert. Es gefiel ihr, wenn er in Bedrängnis geriet.
    Ann Kathrin saß da, als würde sie nach Argumenten suchen, um Rupert zu entlasten.
    »Die junge Frau hat zu Protokoll gegeben«, fuhr Ubbo heiser fort, »dass sie mit suggestiven Fragen dazu bewegt werden sollte, Dr. Ollenhauer zu belasten. Sie habe sich dagegen zur Wehr gesetzt. Der Anwalt von Dr. Ollenhauer unterstellt dir, Rupert, du seist …«, erneut sah Ubbo Heide auf seinen Zettel, als könne er es nicht glauben,

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