Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
Vom Netzwerk:
dem Vater geraten. Er soll jetzt in Lübeck wohnen. Aber er hat damals eine aus dem Heim geheiratet … Die Welt ist klein.«
    »Sie sagen es. Und warum soll Ihr Mann nichts von der Explosion erfahren, Frau Gregorian?«
    »Weil er sich so leicht aufregt. Das ist nicht gut für seinen Blutdruck.«
    »Diese Gasexplosion betrifft ihn doch gar nicht.«
    »Es gab hier auch mal so einen Fall. Vor etlichen Jahren – eine hässliche Sache. Da soll einer seiner Angestellten drin verwickelt gewesen sein. Er hat schwarzgearbeitet, aber man hat es ihm nie nachweisen können. Martin hat den Mann trotzdem gefeuert. Er hasst Fehler.«
    »Tun wir das nicht alle?« Pia zögerte. »Der Angestellte, der da angeblich gepfuscht haben soll … Wissen Sie noch seinen Namen?«
    »Das ist zu lange her.«
    »Es könnte wichtig sein.«
    Eveline Gregorian krauste die Stirn. »Ich kann nachsehen, wenn Sie möchten. Aber das wird etwas dauern. Die alten Akten liegen auf dem Dachboden.«
    »Melden Sie sich bei mir, sobald Sie es herausgefunden haben?«
    »Natürlich. Eventuell muss ich Martin danach fragen, aber dann ist es so.«
    Pia nickte. »Danke für Ihre Hilfe, Frau Gregorian.«
    »Frau Gregorian«, meldete sich Maiwald zu Wort. »Nur der Vollständigkeit halber: Wo waren Sie und Ihr Mann denn gestern Abend?«
    »Zu Hause. Wo denn sonst?«
    »Keine Ahnung.« Maiwald tat vollkommen harmlos.
    »Wir haben zusammen ferngesehen, Martin und ich. Einen Reisebericht über eine Eisenbahnfahrt quer durch Kanada. So eine Reise ist schon lange unser Traum.«
    »Alaska!«, sagte Maiwald und erntete einen verständnislosen Blick von Eveline Gregorian und ein unterdrücktes Grinsen von seiner Kollegin.
    »Dann nochmals vielen Dank. Und geben Sie uns bitte Bescheid, wenn Sie den Namen Ihres ehemaligen Angestellten herausgefunden haben«, sagte Pia.
    »Ist doch selbstverständlich.« Eveline Gregorian zupfte am Kragen ihrer hellblauen Bluse. »Ich helfe nämlich gern.«

30. Kapitel
    D as Autohaus, in dem Rainer Halby arbeitete, lag an einer der größeren Ausfallstraßen Lübecks. Beim Anblick der vielen vor Nässe glänzenden Autodächer, tendenziell in Silber oder Schwarz, in zwei Reihen platziert wie Schulkinder auf einem Klassenausflug, wunderte es Broders nicht, dass der Verkauf von Autos ein schwieriges Geschäft geworden war. Eher fand er es verwunderlich, dass es früher mal leichter gewesen sein sollte. Er selbst fuhr seit Jahren seinen Opel Astra, den er gebraucht gekauft hatte. Der Wagen hatte inzwischen dreizehn Jahre auf der Motorhaube und transportierte ihn immer noch anstandslos von A nach B. Wenn er sich recht erinnerte, hatte er sich noch nie einen Neuwagen zugelegt. Mit seinen Ansprüchen einem Auto gegenüber war er wohl nicht gerade der Traumkandidat für einen Autohändler, dachte er, als er die Glastür aufzog, die in den Verkaufsraum führte.
    »Wir suchen Herrn Rainer Halby«, erklärte er dem jungen Mann im blauen Anzug, der gelangweilt auf sie zuschlenderte. Sah er für ein bisschen mehr Enthusiasmus seitens des jungen Mannes nicht ausreichend kaufwillig aus? Oder zumindest sein Kollege Michael Gerlach, der wie immer sportlich, aber teuer gekleidet war? Seinen eigenen Kleidungsstil hatte Broders’ Exfreund, als sie mal mit dem Hinweis »casual private« eingeladen gewesen waren, als »desperate private« bezeichnet. Aber dieser Freund, nun ja, war schon lange Geschichte.
    »Bedauere«, lautete die Antwort.
    »Bedaure was? Ist er da, oder ist er nicht da?«
    »Herr Halby macht gerade eine Probefahrt – mit einer Kundin.«
    »Das kann ja nicht ewig dauern. Wann ist er denn zurück?«
    Der Verkäufer spitzte den Mund und sah dann zu einer großen Wanduhr hinüber. »In einer halben Stunde sollten Sie mehr Glück haben als jetzt.«
    »Wir warten«, erklärte Gerlach.
    Sie stellten sich an einen der bereitstehenden Bistrotische. Gerlach griff wahllos nach einem der Kekse, die in einer Glasschale für Kunden bereitstanden.
    »Ich würde das nicht tun«, sagte Broders.
    »Was?«
    »Den essen. Wer hier alles schon drin herumgegrabbelt hat! Ist doch eine öffentliche Urinprobe.«
    »Du bist geschmacklos, Broders«, sagte Gerlach und warf den Keks in den Aschenbecher.
    »Denkst du dasselbe wie ich?«
    »Was? Dass Rainer Halby vollkommen ahnungslos ist? Von unseren Leuten hat ihn jedenfalls gestern Abend keiner mehr erreicht. Mal sehen, wo er so war.«
    »Vielleicht hatte er einen längeren Kundentermin?«
    »Oder er war in

Weitere Kostenlose Bücher