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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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der Lage, sie ausfindig zu machen. Der eine, dem ich zur Freiheit verhalf, Paul Jonas, scheint ihnen schon seit geraumer Zeit immer wieder zu entwischen.«
    »Aber du hast doch zweimal Kontakt zu ihnen gehabt, nicht wahr? Das hast du erzählt.«
    »Ja. Es gelang mir, Cho-Cho an die richtige Stelle zu bringen. Das war ein kleines Kunststück, auf das ich nicht wenig stolz bin. Weißt du, wie ich es gemacht habe? Das Betriebssystem, dieses scheinlebendige neuronale Netzwerk, oder was es sonst sein mag, war anscheinend von meinen Freiwilligen fasziniert. Es schenkte ihnen seine besondere Aufmerksamkeit, und durch genaue Beobachtung seiner Schritte konnte ich ihren Aufenthalt ungefähr bestimmen. Warte, ich will dir etwas zeigen.«
    Sellars machte eine Geste, und das Jai-Alai-Spiel aus Südamerika, das Ramsey mit halbem Auge verfolgt hatte, verschwand. An seine Stelle trat ein Blick aus der Fischperspektive auf Massen von grünen Wachstumsformen.
    »Das ist mein Garten, meine Meditationsstätte«, sagte Sellars. »Oder mein Tearmunn, wie ich ihn in meiner Muttersprache nennen würde. Sämtliche Informationsquellen, die ich habe, sind hier dargestellt, als Bäume, Moose, Blumen und so weiter. Das heißt, was du da siehst, ist überhaupt kein Garten, sondern eine vollständige Momentaufnahme meines gesamten Informationsbestandes.
    Beziehungsweise, es ist ein Bild vom Zustand vor einer Woche. Siehst du diese dunklen Pilztriebe aus dem Boden spitzen? Da, und da hinten? Und dort ein großes Etwas unter der Oberfläche? Das war das Betriebssystem. Ein Knoten wie der da, ein Aktivitätszentrum, zeigte an, daß das System dort einen großen Teil seiner Energie verausgabte. Häufig, wenn auch natürlich nicht immer, bedeutete es, daß das System einen Teil meiner Freiwilligentruppe überwachte. Wie du siehst, hat sie sich in mehrere Gruppen aufgespalten.«
    »Du kannst also ein Kind wie Cho-Cho dazu benutzen, in das System hineinzugelangen. Nach der Gestalt des Betriebssystems kannst du ungefähr abschätzen, wo deine Leute sich befinden.« Ramsey betrachtete die komplexen grünen Formen auf dem Wandbildschirm mit zusammengekniffenen Augen. »Wo liegt da das Problem?«
    »Das war vor einer Woche. Jetzt sieht es so aus.«
    Der Unterschied fiel selbst Ramsey sofort ins Auge. In Sellars’ Garten schien ein verheerender Frost eingebrochen zu sein – ganze Gebilde waren fort, andere waren schwarz und welk. Er wußte nicht, was es damit auf sich hatte, aber es war deutlich, daß etwas Schreckliches geschehen war.
    »Das Betriebssystem. Es ist… weg.«
    »Nicht weg, aber außerordentlich geschrumpft, vielleicht hat es sich auch verborgen.« Sellars hob rasch ein paar Punkte in dem verwüsteten Garten hervor. »Es arbeitet jetzt wie eine gewöhnliche Maschine, als ob seine höheren Funktionen zerstört worden wären. Ich werde nicht daraus schlau. Noch schlimmer ist, daß es keinerlei Hinweise mehr gibt, mit deren Hilfe ich meine Leute im System ausfindig machen kann. Ich habe sie aus den Augen verloren.«
    »Ich verstehe, daß dich das unruhig macht…«
    »Das ist noch nicht alles. Ist dir aufgefallen, wie still und verschlossen der kleine Cho-Cho heute ist? Gestern nacht hatten wir ein sehr bestürzendes Erlebnis. Obwohl ich keinen von meinen Freiwilligen orten konnte, wollte ich den Jungen online bringen, um so viel wie möglich über den gegenwärtigen Zustand des Netzwerks in Erfahrung zu bringen. Das hätte uns beide um ein Haar das Leben gekostet.«
    »Was?«
    »Das Betriebssystem verhält sich nicht mehr so wie früher, wenigstens was den Zugang ins Netzwerk anbelangt. Es macht diese unerklärlichen Ausnahmen für Kinder nicht mehr – oder für sonst jemand. Die Sicherheitsvorkehrungen des Otherlandnetzwerks sind weiterhin lebensgefährlich – warum, habe ich noch nie begriffen –, jetzt aber zudem völlig lückenlos. Nichts kommt hinein, nichts kommt heraus.«
    Ramsey mußte sich setzen und darüber eine Weile nachdenken. »Das heißt, die Leute, die du in das System eingeschleust hast, sind einfach … verschollen?«
    »Im Moment ja. Vollständig. Es ist ein Gefühl großer Hilflosigkeit, Decatur. Und in dem Zusammenhang habe ich an dich gedacht.«
    »An mich? Ich habe nicht den Eindruck, daß eine Klageerhebung sehr viel nützen würde.«
    Sellars’ Lächeln war nicht besonders heiter. »Über den Punkt sind wir weit hinaus, fürchte ich. Ich weiß, daß dir mein Garten nicht ganz begreiflich ist, aber du kannst mir

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