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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Kilian schluckte, dann antwortete er scharf: „Wenn es Kunstfehler gewesen wären, hätte ich die Approbation verloren.“
    „Sagen wir, die Klinik hat es für besser gefunden, sich von Ihnen zu trennen und I hr Alkoholproblem nicht an die große Glocke zu hängen.“ Dr. Kilians Augen bekamen etwas Wässriges, seine Haut erschien noch grauer und seine trockenen Lippen zitterten. Er warf einen flüchtigen Blick auf Webster.
    „Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, Detective“, erwiderte er schließlich leise.
    „Ich will von Ihnen wissen, ob Sie es für möglich halten, dass jemand Betty zuerst erschossen und ihr dann die Pulsadern aufgeschnitten hat, um einen Suizid vorzutäuschen?“

    Dr. Kilian hatte schließlich zugegeben, dass er nur einen flüchtigen Blick auf die Leiche geworfen hatte, weil die Situation so offensichtlich gewesen sei. So weit er sich erinnern konnte ging es ihm an diesem Tag auch nicht besonders gut.
    „Was jetzt?“, fragte Webster und lenkte den Wagen zur Ausfahrt. „Wir fahren zurück. Es gibt einiges zu tun.“
    Im Büro empfing sie ein aufgebrachter Paddy. Sein Gesicht glänzte und unter den Achseln war sein Hemd dunkel von Schweißflecken.
    „Webster, es war niemand hier im Büro!“, herrschte er ihn an.
    „Die Morgans mögen keine Touristen hier“, äffte Shane Paddy nach. „Alles Bullshit! Was war das für ein Verkehrsunfall, bei dem Ian Hendersons Frau umkam?“, er schrie jetzt fast. Paddy stöhnte auf.
    „Sie sind wie ein Wildschwein, Shane, hören nie auf zu wühlen! Warum, zum Teufel, kümmern Sie sich nicht um diesen verdammten Copeland? Da hätten Sie weiß Gott genug zu tun!“
    „Ich hab den Bericht“, verkündete Webster und deutete auf den Bildschirm. Bei dem Unfall am elften August vor zwei Jahren hatte – Shane las den Namen zweimal – niemand anders als Donald Morgan als Beifahrer neben dem Arbeiter Jim Fiedler gesessen, der den Unfallwagen gesteuert hatte. Beide waren stark alkoholisiert gewesen.
    „Paddy“, wandte sich Shane, wieder ruhiger, an den Polizisten, „warum, zum Teufel, verarschen Sie mich?“
    Paddy hob den Kopf, meinte müde: „Bevor ich’s vergesse: es hat jemand für Sie angerufen.“ Er las von einem Zettel ab: „Detective Mike P-a-r-a-d-a-b-a-r. Ist das ein verdammter Russe?“
    „Ein verdammter Inder“, gab Shane zurück und wählte die Nummer.
    „Shane, setz dich hin, wenn du das nicht schon tust!“, begann der Schriftexperte im Headquarters in Brisbane. „Ich habe Betty Williams’ Abschiedsbrief mit vier weiteren Schriftproben verglichen, die ich von Lorraine Reynolds bekommen habe.“
    „Und?“
    „Zwei der Textproben waren wie der Abschiedsbrief in Druckbuchstaben verfasst, was mir den Vergleich erleichtert hat. Im Abschiedsbrief ist die Richtung der Schreibbewegung etwas anders. Sie kippt bei den Buchstaben F, H und G um bis zu zwanzig Grad mehr nach links als in den anderen beiden Proben. Die Buchstaben im Abschiedsbrief stehen ohne Verbindung zueinander, doch in den beiden anderen Proben mit der Druckschrift, sind kleine Andeutungen, Auf- und Abstriche der Buchstaben zu erkennen.“ Er machte eine Pause, doch Shane schwieg. Paradabar redete weiter: „Dann die Unterschrift, die stimmt nicht. Die drei Stufen in der Grundlinie existieren im Abschiedsbrief nicht. Alle Buchstaben befinden sich auf derselben Linie. Da hat sich ein Laie besonders bemüht.“
    „Der Abschiedsbrief ist eine Fälschung.“ Shane sah erst Paddy, dann Webster an. Einen Moment schwieg Webster, dann begann er: „Der Mörder hat ein Liebesdrama zwischen Betty Williams und Copeland erfunden, um vom wahren Grund abzulenken, richtig?“
    „Könnte gut möglich sein“, pflichtete Shane ihm bei. Webster legte den Kopf schief und sagte:
    „Und wenn der wahre Grund tatsächlich die Aufdeckung der Vergewaltigung war? Dann reicht es nicht, dass man Frank ausschaltete, Betty wusste doch genauso viel. Sie hätte auch an die Öffentlichkeit gehen können. John Morgan hätte Land und Geld verloren, wenn Sie ihr Erbteil eingeklagt hätte, und Donald hätte außerdem noch seine politische Karriere vergessen können.“ Shane seufzte und meinte:
    „Klingt plausibel.“
    Daraufhin rief er in Donalds Büro an. Doch eine schnippische Sekretärin erklärte, er sei in einem Meeting. Shane hatte nichts anderes erwartet. Als Shane Al Marlowe im Headquarters anrief, um ihm von den Neuigkeiten zu berichten, unterbrach der ihn nach dem ersten

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