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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Blick durchs Fenster zu werfen. Aber in Wirklichkeit hätte er das nicht getan. Er wäre aus der Kälte reingekommen und hätte darauf gewartet, dass die Person aufkreuzte.
    Genau wie sie’s gemacht hatte.
    Das sagte einem der gesunde Menschenverstand.
    Sie war neunzehn oder zwanzig, hatte aschblondes Haar mit Strähnchen und trug einen kurzen Jeansrock und ein weißes Sweatshirt mit einem aufgedruckten Wort, das der Name eines College-Footballteams sein konnte. Sie war hübsch, ohne wirklich schön zu sein, aber sie strahlte augenfällig gute Gesundheit aus, die bei jungen Amerikanerinnen ihrer Herkunft und ihres Alters so häufig war. Ihr honigfarbener Teint mit Spuren einer wundervollen Sommerbräune wirkte makellos. Ihre regelmäßigen Zähne blitzten weiß. Ihre Augen leuchteten blau. Ihre langen Beine waren weder dünn noch stämmig. Wohlgeformt , dachte Reacher. Ein altmodisches, aber zutreffendes Wort. Sie trug Sneakers mit sehr kurzen weißen Socken, die unterhalb ihrer Knöchel aufhörten. Sie besaß eine Umhängetasche, die neben ihr auf der Bank stand. Keine Handtasche, keinen Koffer. Eine Kuriertasche aus grauem Nylon mit breiter Verschlussklappe.
    Sie war das Mädchen, auf das er gewartet hatte. Das wusste er, denn während er sie aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, konnte er sehen, dass sie ihn ihrerseits im Auge behielt. Sie taxierte ihn und überlegte, ob sie ihn ansprechen solle.
    Offenbar hatte sie sich dagegen entschieden.
    Sie hatte eine Viertelstunde Zeit gehabt, ihre Entscheidung zu treffen. Aber sie war nicht aufgestanden und an seinen Tisch gekommen. Nicht, weil »man« das nicht tat. Nicht, weil sie ihn nicht beim Essen stören wollte. Er hatte den Verdacht, dass ihre guten Manieren nicht ganz so weit reichten – und selbst dann wäre die Sorge um ihren verschwundenen Freund stärker gewesen. Sie wollte sich einfach nicht mit ihm einlassen. Das war alles. Reacher konnte es ihr nicht verübeln. Sehen Sie sich doch an, hatte Vaughan gesagt . Was sehen Sie? Er machte sich keine Illusionen darüber, was die drei Tische entfernt sitzende junge Frau sah. Keine Illusionen darüber, wie sein Aussehen oder seine Erscheinung auf jemanden wie sie wirken mussten. Es war spät nachts, und sie beobachtete einen Mann, der doppelt so alt war wie sie: riesig, unordentlich, zerzaust, nicht unbedingt sauber und von einer abweisenden Aura umgeben, die er über Jahre hinweg kultiviert hatte. Wie das Schild am Heck eines Feuerwehrautos: 200 Fuß Abstand halten!
    Sie würde sitzen bleiben und abwarten, bis er ging. Das war offensichtlich. Er war enttäuscht. In erster Linie wegen der Fragen, die der tote Junge aufwarf, aber auch, weil er im Grunde seines Herzens gern die Art Kerl gewesen wäre, an die hübsche Mädchen sich vertrauensvoll wandten. Natürlich hätte er nicht versucht, das auszunützen. Sie gehörte einer anderen Welt an, und er war doppelt so alt wie sie. Und ihr Freund war tot, was sie zu einer Art Witwe machte.
    Sie beobachtete ihn noch immer. Reacher hatte den Kopf so zur Seite gedreht, dass er ihr Spiegelbild im Fenster sehen konnte. Sie blickte auf, starrte wieder den Tisch an, knetete ihre Finger, schaute plötzlich zu Reacher hinüber, wenn ihr ein Gedanke kam, und sah wieder weg, wenn ihre Meinung feststand. Wenn sie Gründe fand, von ihm wegzubleiben. Er gab ihr noch fünf Minuten, dann kramte er in seiner Tasche nach Geld. Er brauchte keine Rechnung. Was er zu zahlen hatte, wusste er, weil die Preise auf der Speisekarte standen. Er wusste, wie hoch die örtliche Umsatzsteuer war, und konnte sie im Kopf draufschlagen. Und er wusste auch, wie man fünfzehn Prozent Trinkgeld für die junge Bedienung dazurechnete, die ihn ebenfalls gemieden hatte.
    Er faltete die wenigen Scheine der Länge nach und ließ sie auf dem Tisch liegen, stand auf und ging in Richtung Ausgang. In letzter Minute änderte er seine Richtung, trat an die Sitznische der jungen Frau und rutschte ihr gegenüber hinein.
    »Mein Name ist Reacher«, sagte er. »Ich glaube, Sie wollten mit mir reden.«
    Die junge Frau starrte ihn an, blinzelte, öffnete den Mund, machte ihn wieder zu und fand erst beim zweiten Versuch ihre Stimme.
    Sie fragte: »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ich habe mit einer Polizeibeamtin namens Vaughan gesprochen. Sie hat’s mir erzählt.«
    »Was erzählt?«
    »Dass Sie jemanden suchen, der in Despair gewesen ist.«
    »Sie täuschen sich«, entgegnete die junge Frau. »Das war nicht ich.«
    Sie war

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