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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Wie es aussah, hatte es nur einen Toten gegeben: Eldon, der schüchterne, nervöse Bewacher, der an der Wand gesessen hatte. Er lag in einer Blutlache, sein Körper von Kugeln durchsiebt. Die Archivbox, die er durchgesehen hatte, war umgekippt und lag neben ihm.
    Der brutale Gangster, Turner, war verletzt. Man hatte
ihn in sitzender Haltung an die Wand gelehnt, mit den Händen hinter dem Rücken, wo sie vermutlich wie seine Fußknöchel mit Klebeband gefesselt waren. Er hatte eine heftig blutende Wunde am Oberschenkel. Ein Mann kümmerte sich um ihn und wickelte einen Verband um sein Bein. Der Fremde trug einen schwarzen Kampfanzug mit schusssicherer Weste und Helm. Sie konnte keinerlei Abzeichen erkennen.
    Priya saß neben Turner, ebenfalls gefesselt. Beiden hatte man die Masken abgenommen und sie mit Klebeband geknebelt. Sie wirkten verängstigt und geschockt durch die abrupte Wendung ihres Schicksals – und Angela fand, dass sie auch allen Grund dazu hatten.
    Sie schauderte. Vom Regen in die Traufe .
    Aber ein noch größerer Schock war, dass so viele verschwunden waren – in Sekundenschnelle aus der Garage geschafft in einer Kommandoaktion von erschreckender Professionalität.
    Liam, der Anführer der Bande, war weggebracht worden, ebenso wie Valentin Nasenko und Oliver Felton.
    Und, was das Schlimmste war: Joe war verschwunden. Sie hatten Joe mitgenommen.

46
    Es war nur ein kurzer Marsch, aber Joe würde ihn nie vergessen. Er wurde aus dem Haus geschafft, die Hände immer noch hinter dem Rücken gefesselt. Sie hatten ihm eine Kapuze über den Kopf gezogen und sie mit einer Kordel befestigt, die fest um seinen Hals geschlungen war. Der Stoff war dick und rau, und er war mit irgendeine Chemikalie imprägniert, von der ihm schwindlig wurde. Er atmete
bewusst flach und langsam, fest entschlossen, sich nicht zu übergeben.
    Blind und orientierungslos, wie er war, wurde er zu einem hohen Tempo gezwungen. Seine Entführer dirigierten ihn mit Stößen ihrer Gewehre, doch sie sprachen kein Wort. Wenn er stolperte oder stockte, wurde er mit einem Schlag in die Nieren bestraft. Das gehörte alles zu ihrem Plan: Sie wollten ihn mürbe machen, ihn einschüchtern und verwirren.
    Aber Joe war merkwürdig gelassen. Sie hätten ihn schon dort in der Garage töten können, doch sie hatten es nicht getan. Das hieß, dass sie noch etwas mit ihm vorhatten; etwas, wozu sie ihn wenigstens noch eine Weile länger am Leben lassen mussten.
    Und das bedeutete, dass er noch eine Chance hatte.
    Draußen auf der Straße hörte Joe keine Motorengeräusche. Das überraschte ihn nicht. Er ahnte irgendwie, dass sie nicht weit gehen würden.
    Und tatsächlich – bald schon bogen sie wieder nach rechts ab. Der Kies einer anderen Auffahrt knirschte unter ihren Sohlen. Joe versuchte das Bild einer Welt jenseits der erstickenden Enge seiner Kapuze heraufzubeschwören. Die milde Nachtluft, den Sternenhimmel. Das sanfte Klatschen der Wellen an den Holzpfählen des Stegs.
    Sie führten ihn ins Haus und stiegen mit ihm eine Treppe hinauf. Hinter ihm rutschte jemand aus und schrie auf. Joe erkannte die Stimme, und wieder bestätigte sich ein Verdacht, den er gehegt hatte.
    Sie eilten einen Gang entlang und blieben stehen. Er wurde mit anderen durch eine offene Tür geschoben und zu Boden geworfen. Joe versuchte sofort, sich aufzu setzen, bekam aber einen Schlag an den Kopf.

    Und dann ging es erst richtig los. Sie bearbeiteten ihn mit einem Hagel von Fußtritten, die ihn zwangen, die Knie zur Brust zu ziehen und den Kopf einzuziehen. Die Schläge und Tritte waren brutal, aber nicht lebensgefährlich. Die Angreifer verschonten seinen Kopf und zielten statt-dessen auf die Muskeln und Weichteile von Beinen und Rumpf. Als wollten sie ein Steak weichklopfen.
    Die gleiche Behandlung widerfuhr mindestens zwei Leidensgenossen. Joe hörte sie stöhnen und nach Luft schnappen. Wie er wanden und wälzten sie sich am Boden, versuchten ihren Peinigern auszuweichen und stießen dabei manchmal zusammen. Aber keiner von ihnen protestierte oder bettelte um Gnade. Die Bitte, von ihnen abzulassen, kam von ganz woanders, aus einer entfernten Ecke des Zimmers.
    »Kannst du ihnen nicht sagen, dass sie aufhören sollen?«, rief Oliver Felton.
    »Sie sollen nur für das Verhör weichgemacht werden«, entgegnete eine andere Stimme.
    »Das ist doch sadistisch!«
    »Sie bekommen nur, was sie verdienen.«
    »Du bist auch nicht besser als die.«
    »Sei still, Junge.«
    Oliver

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