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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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damit verloren, sie zu holen.«
    »Und wo sind sie jetzt? Hier?«
    »Nirgendwo, wo Sie sie finden werden.«

    »Wenn ihnen irgendetwas zustoßen sollte …«, begann Joe, doch Felton lachte nur.
    »Sie werden nicht in der Lage sein, irgendjemanden zu verteidigen. Im Übrigen geht es hier um ein Geschäft, wie Valentin bereits sagte. Sobald alle Papiere unterschrieben und von Anwälten beglaubigt sind, werden sie freigelassen, ohne dass ihnen ein Haar gekrümmt wird. Es ist eine Sache von wenigen Tagen – vorausgesetzt, ich kann auf Valentins uneingeschränkte Mitwirkung rechnen.«
    »Beweisen Sie es«, sagte Valentin. »Beweisen Sie, dass das nicht nur ein Bluff ist.«
    »Nun gut.« Felton holte das Aufzeichnungsgerät hervor und wählte eine Datei aus.
    Die ersten ein, zwei Sekunden hörten sie nur ein leises elektronisches Summen. Felton bemerkte, wie Joe angestrengt auf Hintergrundgeräusche horchte, die einen Hinweis auf den Ort der Aufnahme hätten geben können. Er schüttelte den Kopf. Das wird dir nicht gelingen.
    Dann durchbrach die Stimme einer Frau die Stille: »Valentin? Ich bin‘s, Cassie. Bitte, gib ihnen, was sie verlangen. « Sie hörten, wie Tränen ihre Stimme erstickten. »Lass nicht zu, dass sie uns wehtun. Bitte, Valentin …«
    Felton schaltete das Gerät ab. »Ich denke, das sollte vollauf genügen.«
    Er war Batman. Ein Geschöpf der Nacht. Ein dunkler Rächer.
    Oliver lächelte. Er liebte den Film The Dark Knight , hatte ihn an die hundert Mal gesehen, kannte jeden Dialog, jede Bewegung und jedes Detail auswendig. Aber es war nie Batman gewesen, dem er nacheifern wollte. Es war Heath Ledgers Joker, der ihn angesprochen hatte, der etwas tief in seinem Innersten berührte. Amoralisch, haltlos
und unglaublich lebendig in jedem Augenblick seines Daseins.
    Das war die Lehre, die Oliver aus dem Film zog. Das war die Lehre, die er jetzt in die Tat umzusetzen versuchte.
    Der Anstieg zum Dachfirst war gefahrvoll, aber erregend. Er robbte hinauf und setzte sich rittlings auf die roten Lehmziegel. Ritt auf dem Haus wie auf einem stolzen Ross. Er kicherte über den Vergleich und fragte sich, ob er nicht ein bisschen zu berauscht vom Adrenalin war. Musste zusehen, dass er sich ein bisschen bremste.
    Es bereitete ihm keine Mühe, den First entlang bis zur Vorderseite des Hauses zu rutschen, aber vor dem Abstieg war ihm doch ein wenig bange. Wie viel leichter konnte man stürzen, wenn man bereits auf dem Weg nach unten war.
    Aber dann schaffte er es doch ohne größere Schwierigkeiten. An der Nordostecke des Daches war eine Kehle, was den Neigungswinkel verringerte. Oliver stieg vorsichtig hinunter und weiter zur nächsten Gaube. Sie war in etwa so groß wie die, durch die er ausgestiegen war, hatte aber ein schmales, spitzes Dach. Das Fenster war gerade eben groß genug für ihn.
    Er stellte sich neben die Gaube, mit den Zehen zur Dachrinne. Dann hielt er sich mit beiden Händen am First des Gaubendachs fest, stemmte einen Fuß gegen die Dachschräge und trat mit dem anderen gegen die Scheibe.
    Es krachte entsetzlich laut, die Zehen taten ihm weh, aber die Scheibe blieb heil. Das hätte er sich doch denken können – wieso hatte er kein Werkzeug mitgenommen?
    Wieder trat er gegen das Fenster, wobei er diesmal nicht die Mitte der Scheibe, sondern die obere Ecke anvisierte. Irgendwo hatte er gelesen, dass die Ränder und Ecken weniger stabil seien als die Mitte. Das Fenster brach immer
noch nicht, doch die Scheibe bekam einen Sprung. Und den Fuß hätte er sich dabei auch fast gebrochen.
    Beim dritten Mal klappte es. Die Scheibe zerprang mit einem Geräusch, das sich auszubreiten schien, bis es das unendliche Universum über ihm ausfüllte. Oliver fuhr so heftig zusammen, dass er fast den Halt verloren hätte. Starr vor Schreck klammerte er sich an das Gaubendach und wartete auf die unvermeidlichen Reaktionen: Rufe, knallende Türen, vielleicht gar Schüsse.
    Doch es passierte nichts.
    Nach ein paar Minuten beugte er sich vor und vergewisserte sich, dass die Dachkammer, sein geliebtes Refugium, leer war. Er trat die restlichen Glasscherben aus dem Rahmen, schwang sich herum und glitt mit den Füßen voran hinein. Er landete so leise, wie er nur konnte, hörte die Glassplitter unter seinen Sohlen knirschen, und sein Herz raste, während er erneut verharrte und lauschte.
    Immer noch nichts. Oliver drückte den Knopf, um die Luke zu öffnen. Wieder wurde es laut, als die Leiter auszufahren begann: ein tiefes

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