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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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die Erlebnisse dieses Tages sie noch nicht in diesem Maße verroht.
    Obwohl sie alle vier mit anpackten, kostete es sie wertvolle Sekunden, den Verletzten in den Hummer zu laden. Es war ein schweres, schweißtreibendes, blutiges Stück Arbeit. Die ganze Zeit musste Angela die beharrliche Stimme in ihrem Kopf ignorieren, die ein Horrorszenario nach dem anderen abspulte: Er würde ihnen unter den Händen wegsterben, wenn sie ihn bewegten; oder sie würden ihn ins Krankenhaus bringen, wo er dann doch sterben würde – oder er übertrieb die Schwere seiner Verletzungen und würde irgendwann aufspringen und sie angreifen. Oder, schlimmer noch: Priya würde sie einholen …
    Aber nichts davon traf ein, und sie fuhren vorsichtig weiter, bis die Brücke in Sicht kam. Ein Range Rover parkte am Straßenrand, und Terry beobachtete ihn im Vorbeifahren ganz genau, die Waffe in der rechten Hand und die linke am Steuer. Zum Glück saß niemand drin.
    Auf der Brücke selbst stand ein Citroën-Transporter, ebenfalls leer, und dahinter war die Fahrbahn von einer
Reihe ineinandergesteckter Plastikschranken versperrt. Terry rollte im Schritttempo an dem Transporter vorbei, gab Gas und fuhr einfach mitten hindurch, wobei er irgendetwas über Kratzer im Lack vor sich hin murmelte. Und dann waren sie endlich auf dem Festland, die Insel lag hinter ihnen, und sie konnten es wagen, sich zu entspannen.
    Angela atmete tief aus, und sie glaubte zu wissen, wie die Astronauten sich fühlen mussten, wenn ihr Space Shuttle auf der Landebahn des Kennedy-Raumfahrtzentrums aufsetzte. Jetzt waren sie nur noch Minuten von der Zivilisation entfernt, von funktionierenden Telefonen, von der Normalität.
    Und dann sah Terry in seinen Rückspiegel und sagte: »Was zum Teufel …?«
    Als Angela sich zu ihm umdrehte, sah sie am Rand ihres Gesichtsfelds etwas aufblitzen. Der Wagen wurde durchgeschüttelt, und die Heckscheibe zersprang. Angela und Maria schrien, und alle vier zogen die Köpfe ein, überzeugt, dass sie angegriffen wurden. Das donnernde Getöse einer gewaltigen Explosion übertönte alles andere, und erst als es verhallte, konnten sie das Prasseln der Trümmerteile hören, die auf das Dach herabregneten.
    Terry brachte den Hummer mitten auf der Straße zum Stehen, zog die Handbremse und drehte den Oberkörper nach hinten, um besser sehen zu können. Angela tat es ihm gleich, und ihre Schultern drückten sich aneinander, als sie zur der Insel hinüberstarrten.
    Ein riesiger Feuerball stieg über Terror‘s Reach in den Himmel auf. Es sah aus wie eine Atombombenexplosion, mit einer gewaltigen Pilzwolke, die den Nachthimmel verdeckte, brodelnd und wallend wie von einer lebendigen, unheilvollen Energie beseelt.

    Auf dem Rücksitz richtete Maria sich auf und beugte sich dann über Pendry, um sich zu vergewissern, dass er noch atmete.
    »Lebt er noch?«, fragte Angela.
    »Ich glaube ja.« Marias Augen waren rot und verweint, und ihr Gesicht zuckte, als sie zur Insel zurückblickte. »Was war das?«
    »Irgendjemand hat alles in die Luft gejagt«, sagte Terry.
    »Oliver«, fügte Angela hinzu.
    Terry schnaubte. »Weiß der Himmel, wie er das geschafft hat. Gut, da sind die Flüssiggastanks, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine solche Explosion geben würde.«
    »Vielleicht hat Liams Bande eine Bombe mitgebracht?«
    »Oder auch Felton.« Terry drehte sich wieder nach vorne um. »Wir müssen Pendry ins Krankenhaus bringen.«
    Angela ergriff seine Hand und drückte sie. Sie hatte ihre Stimme nicht ganz unter Kontrolle, als sie sagte: » Glauben Sie, dass sie alle tot sind?«
    Terry sog die Luft zwischen den Zähnen ein. »Kommt wohl ganz drauf an, ob sie vorgewarnt wurden. Aber gut sieht es nicht aus, oder?«
    »Nein.« Angela wandte sich ab und schloss die Augen. »Es sieht nicht gut aus.«

61
    Joe wusste nicht genau, ob er das Bewusstsein verloren hatte oder ob das Chaos, das der Explosion folgte, seine Sinne verwirrt hatte. Aber nach einigen Sekunden – oder vielleicht Minuten – bewegte er leicht den Kopf und stellte fest, dass er noch am Leben war.

    Danach war sein erster Gedanke: Felton. Und dann: Cassie.
    Er lag unter einem Trümmerhaufen, und eine dicke Staubschicht bedeckte sein Gesicht. Er versuchte die Augen aufzuschlagen und spürte die feinen Körnchen, die an seinen Augäpfeln rieben. Anschließend bewegte er seine Arme und Beine und stellte fest, dass die Muskeln ihm anstandslos gehorchten. Er war also nicht gelähmt. Ob er

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