Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
P., Thomas

P., Thomas

Titel: P., Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rache Engel
Vom Netzwerk:
schuld - Notwehr! Denn dann hat ja der andere
angefangen. Es mag sein, dass manch einer deswegen schlechter schläft, aber
ich schlafe wie ein Murmeltier. Und das ist die Hauptsache.
     
    5. Der Gefährte: Als Mann einer
Hure
     
    1.
     
    Es war einer dieser Abende, den man sich getrost hätte
sparen können. Irgendwann, 1997 muss das wohl gewesen sein, hatte ich gerade
mit meiner Arbeit für die Sicherheitsfirma begonnen, als mich ein paar
Arbeitskollegen nach der Schicht überredeten, mit ihnen ins »Dinis« zu kommen.
Das war einer der Läden, die wir bewachten, und es war eigentlich nie gut,
seine Abende privat in den Schuppen zu verbringen, in denen man auch arbeitete.
Obwohl es den Vorteil hatte, dass man nichts für den Eintritt und schon gar
nichts für die Getränke hinlegen musste. Der Nachteil aber war, dass dich jeder
Idiot vollquatschte.
    Ich saß also gelangweilt in meiner Ecke und beobachtete
amüsiert, wie einer meiner Kollegen an einer Frau rumschraubte. Ziemlich
erfolglos, wie ich als Außenstehender recht schnell erkennen konnte, und kaum
blickte ich wieder von meinem Glas auf, stand die Frau auch schon neben mir:
»Kann ich dich auf einen Kaffee einladen?«, sagte sie, und ich dachte nur:
Warum eigentlich nicht? Hässlich war sie nicht - wenn auch überhaupt nicht mein
Typ. Sie sah aus wie 16 und hatte kaum Oberweite unter der Bluse. Die Haare
schulterlang und blond. Oder blond gefärbt. Ich stand ja eigentlich auf den
südländischen Typ, aber sie schien nett zu sein. Dachte ich in jenem Moment und
sollte mich noch furchtbar täuschen.
    Wir plauderten ganz angenehm, und irgendwann fragte ich
sie, ob ich ihr zu Hause noch einen Tee machen solle.
    »Wir treffen uns in zehn Minuten unten«, sagte sie, und
dort fanden wir uns auch wieder. Sie schob ihr Fahrrad mit der rechten Hand,
und wir marschierten los. Ich wohnte damals nicht weit von dem Laden weg, und
kurz bevor wir bei mir zu Hause angekommen waren, sagte sie unvermittelt:
    »Normalerweise nehm ich Geld dafür.« Ich verstand kein
Wort. Der Sohn einer Hure hatte nicht kapiert, dass er gerade im Begriff war,
eine Nutte abzuschleppen.
    Nach der ersten Tasse Tee erzählte sie mir, dass sie für
einen Zuhälter aus Osnabrück arbeiten würde. Sie schaffte für den Typen in
einer Privatwohnung in Aurich an und musste einmal die Woche runter nach
Osnabrück fahren und ihm 1500 Mark abliefern, ganz egal, ob sie die auch
tatsächlich verdient hatte. So lief das Geschäft. Der Zuhälter legte fest, wie
viel eine Wohnung wert war - und diese Kohle musste gebracht werden. Sonst
hätte es geknallt...
    Eine Nutte hatte ich bis dahin noch nie gevögelt. Ich war
besoffen und geil, und so landeten wir ziemlich schnell im Bett. Am folgenden
Morgen bat ich sie umgehend, wieder zu gehen, denn von Huren hatte ich in
meinem Leben die Nase eigentlich gestrichen voll. Für mich war das ein
passabler One-Night-Stand, mehr nicht. Und mit diesem Gedanken legte ich mich
noch mal hin, um ein wenig Schlaf nachzuholen und meinen benebelten Schädel
wieder zu reinigen. Aber nur etwa eine Stunde später klingelte es bereits an
der Tür.
    Es war nicht die Post. Auch kein Nachbar oder gar die
Polizei - vor mir stand dieses Mädchen, und im Arm hielt sie einen lebensgroßen
Schäferhund aus Porzellan.
    »Danke für den schönen Abend«, sagte sie. »Darf ich mal
wieder vorbeikommen?«
    Sie kam wieder. Wieder und wieder. Und nach zwei Wochen
zog sie bei mir ein. Sie war plötzlich da und ging einfach nicht mehr weg.
    Für mich war das eigentlich ziemlich bequem. Ich konnte
gratis ballern, und wenn mal ein Mahnbescheid oder eine Rechnung auf dem Tisch
lag, hat sie die Sachen still und unauffällig bezahlt. Wie bei den
Heinzelmännchen: Ich legte die unangenehme Post einfach prominent irgendwo hin
- und kurz danach war alles erledigt. Als ich mir irgendwann einen Schäferhund
anschaffen wollte, legte sie mir 2000 Mark auf den Tisch, und ich kaufte mir
das Tier. Es war wie im Schlaraffenland.
    Dann passierte es: Ich verliebte mich in diese Frau. Und
plötzlich war mir ihr Job auch nicht mehr gleichgültig. Obwohl sie meine
Rechnungen beglich und meinen Luxus bezahlte. Aber welcher Mann findet es auf
Dauer toll, neben einer Frau im Bett zu liegen, über die noch kurz zuvor acht
andere Typen rübergerutscht sind. Wir kannten uns seit einem halben Jahr,
verlobten uns und ich verlangte, dass sie mit dem Nuttenjob aufhören sollte.
Als ehemaliger Hurensohn wollte ich nicht auch noch

Weitere Kostenlose Bücher