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P., Thomas

P., Thomas

Titel: P., Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Rache Engel
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roter
Faden. Bei der Bundeswehr hatte ich sie nicht gefunden und bei Gremium MC
Chapter Jever offenkundig auch nicht. Ich stellte also einen Transferantrag, um
Member im aufblühenden Chapter Oldenburg werden zu können. Aber der Antrag
wurde abgelehnt. Mit der Begründung, dass, wenn das durchginge, nur noch ein
Viertel von ursprünglich 70 Jever-Mitgliedern übrig seien. Schon vorher hatte
es einige Abweichler gegeben, die das Chapter Cloppenburg aufgemacht hatten. In
Jever wollte man nun den Laden zusammenhalten, und ich musste das eben so
hinnehmen.
    Die Oldenburger zogen ihr Ding trotzdem durch. Und das war
auch der Grund, warum die Jungs mir gefielen. Die waren einfach geradeheraus,
und was sie sich in den Kopf gesetzt hatten, das machten sie auch.
    Und Jever reagierte.
    Bei neuen Chaptern lief es wie bei neuen Mitgliedern. Die
fingen zunächst als Support-Chapter an, wurden dann Prospect-Chapter, bis am
Ende der tolle Titel des Vollchapters wartete. Aber diese Evolution konnte
dauern. Etwas schneller ging es, wenn Member wechselten und ihr eigenes Chapter
aufmachten - wie in Oldenburg. In diesem Fall startete Oldenburg auch sofort
als Vollchapter und genoss somit auch den vollen Schutz des gesamten Gremium
MC, während Prospect Chapter erst einmal eine ganze Zeit lang alleine klarkommen
mussten, wenn sie beispielsweise angegriffen wurden.
    Und dennoch war Oldenburg wohl etwas zu forsch. Jever
wollte den Oldenburgern aus diesem Grund ein wenig Dampf machen und ihnen
zeigen, wer der Chef in der Region war. Sie holten sich also den Segen des
Siebenerrats, da Oldenburg als Vollchapter nicht so einfach angegangen werden
konnte. Und dann wurden alle Nord-Chapter zusammengetrommelt. Die Jungs kamen
aus allen Ecken von Niedersachsen und Schleswig-Holstein nach Oldenburg, um das
in ihren Augen unrechtmäßige Chapter aufzulösen. Die ganze Innenstadt von
Oldenburg war voll mit Bikern vom Gremium MC. Und ich mittendrin. Wir mussten
ins Clubhaus der Oldenburger und alle Sachen des Gremium MC einpacken und
mitnehmen. Ihre Colours hatten die Jungs zuvor schon abgelegt. Eine
merkwürdige Aktion. Kurz danach wechselten meine Exkameraden zu den Bandidos
über und eröffneten für die Tacos das Chapter Oldenburg.
    Ich blieb also zunächst in Jever, aber schon als ich zum
Member wurde, hatte es längst nicht mehr gepasst. Von den ursprünglich 70
Kameraden waren nur noch rund 20 übrig. Ich bekam als Hangaround einen Paten an
die Seite gestellt, ein altgedientes Member, das mir sagen sollte, wo es
langging. Er sollte mich auch in die Gebräuche des Clubs einweisen und
gleichzeitig ein Vorbild sein. Alles klar - der Kerl kokste.
    Und er riet mir, dass ich mich doch etwas besser anpassen
könnte. Übersetzt hieß das: ein wenig Arschkriechen hier, ein bisschen
Schleimen und Buckeln dort, und schon würde das mit der Ernennung zum Member
auch schön flutschen. Ich blieb meiner Linie treu - unbequem, aber ehrlich -
und holte mir deshalb regelmäßig meine Verlängerungen bei der Anwärterzeit ab.
    Dann bekam ich einen anderen Paten. Klaus. Das war schon
Mitte 2002, also kurz vor meiner Ernennung zum Member. Klaus war ein Berufssoldat
wie ich - Offizier sogar —, und dieser militärische Einschlag hatte uns
natürlich gleich verbunden. Mit ihm telefonierte ich auch mehrmals die Woche
(so, wie man das als Hangaround und Prospect machen sollte, was ich aber bei
meinem ersten Paten natürlich nicht tat) und fragte ihn über alles aus. Mit
Klaus schwänzte ich auch häufig den Clubabend und machte etwas Vernünftiges.
Zum Beispiel Motorrad fahren. Das war längst überfällig geworden. Endlich saß
ich wieder regelmäßig auf meinem Bike.
    Aber im Chapter Jever hatte, wie gesagt, nichts mehr
gepasst. Es wurde viel gesoffen und wenig gefahren. Auf die Partys anderer
Clubs und Chapter wollte auch keiner mehr, dabei gehörte es sich, dass man sich
hin und wieder blicken ließ, wenn man irgendwo eingeladen war. Ich bin häufig
mit meinem Paten mehr oder weniger auf eigene Faust zur Imagepflege zu den
Clubs im Norden gefahren. Und zwar mit dem Motorrad und nicht in einem Auto.
Das hatte die anderen beeindruckt, dass wir zu zweit kamen und nicht im großen
Pulk. Und vor allem: Wir kamen auf unseren Bikes! Klaus und ich lebten das, was
ich mir unter einem Motorradclub immer vorgestellt hatte - aber eben leider nur
wir beide. Die ersten zwei Jahre meiner Motorradclubkarriere spielten sich
somit eher abseits des Gremium MC ab.
     
    5.
     
    Die

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