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Paarweise

Paarweise

Titel: Paarweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Lermer
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ausschließlich Konservative. Entwicklungsgeschichtlich gesehen folgt im Verlauf der persönlichen Reifung die Rebellische.
    Die Rebellische
    Dieser Frauentyp ist die frauenrechtsorientierte bis überemanzipierte Kämpferin, die sich vehement bis aggressiv für ihre Rechte und Möglichkeiten einsetzt. In ihrer Ausformung gelegentlich medienspektakulär auffallend als rebellisch engagierte Frauenrechtlerin oder destruktive Emanze. Kennzeichen: gegen bzw. dagegen. Man könnte hier auch von einem Fluch sprechen. Denn sowohl für sie als auch für ihn ist ihre Lebenshaltung häufig ein markantes Problem. Für sie, weil sie aus der angepassten Abhängigkeit nun in die kämpferische Abhängigkeit geraten ist. Sie ist insofern nicht frei, weil sie jetzt den Spieß umgedreht hat und, statt vermeintlich oder real unterjocht zu werden, den Mann bekämpft, sich von ihm abgrenzt und ihn aktiv entwertet oder passiv verachtet. Und ein Fluch für ihn, weil sie ihn als Gegner und Feind sieht und auch so behandelt. Mythologisch entspricht sie Lilith, der ersten Frau Adams im Paradies.

    Das Paradies auf Erden?
    »Die kanadische Feministin Donna Laframboise verglich 1996 in ihrem Buch »The Princess at the Window« den momentanen Zustand der Frauenbewegung mit der historischen Phase, als die Ideen des Marxismus und des Kommunismus die sowjetische Revolution ins Leben riefen. Damals wie heute glaubten Theoretiker(innen), ein Paradies auf Erden schaffen zu können, sie glaubten, die einzigen zu sein, die den Weg dazu kannten, und sie hielten ihr Ziel für so großartig, dass jeglicher Schaden, den sie auf dem Weg dorthin anrichteten, unwichtig und zu vernachlässigen wäre.
    Damals wie heute wurden Abtrünnige und Kritiker der Bewegung als reaktionäre Feinde des Fortschritts beschimpft, eine abweichende Meinung war nicht gestattet. Die sowjetische Revolution endete mit Millionen verhungernder Bauern und Arbeitslagern für den Widerstand« (Kuhla 2011).
    Wie eine Pubertierende, die ihre wohlwollenden Eltern hasst, weil sie fälschlicherweise die frustrierenden Begrenzungen, die die Welt für sie bereithält, als Bösartigkeiten ihrer Eltern interpretiert, geht die Rebellische auch als erwachsene Frau durchs Leben. Sobald sie ihre spätpubertäre Phase überwindet  – viele bleiben hier ein Leben lang stecken – mutiert sie zur reifen Erwachsenen mit der Chance, sich zur souveränen Partnerin zu entwickeln.

    Die Souveräne
    Auf der dritten Entwicklungsstufe finden wir diesen Frauentyp, der sich bereits jenseits der Emanzipation bewegt. Diese Frau ist frei von Ideologie. Souverän und kooperationsorientiert lebt sie selbstverständlich auf Augenhöhe mit dem Mann. Sie will nicht geführt werden, auch nicht selbst führen, sondern ihren Beitrag leisten, gemeinsam die Partnerschaft zu führen.
    In Befragungen solcher Frauen kommt als Tenor die Tendenz zum Vorschein, dass sie sich tagsüber einen respektablen und respektvollen Mann wünschen, nachts aber gerne den mutigen Macho im Bett genießen, bei dem die Frau es wagen kann, ihre Rolle als leidenschaftliche Liebhaberin zu leben, ohne den Mann zu verschrecken. Sie wird in der Gesellschaft gern als Dame behandelt, gern auch einmal chauffiert, obwohl sie selbst gut Auto fährt. Sie liebt es, ausgeführt und stilvoll zum Essen eingeladen zu werden, obwohl sie alles selbst bezahlen könnte. Ihren Partner zu verwöhnen, tangiert ihr Selbstwertgefühl nicht, sie weiß, dass ihr Partner ihr Respekt entgegenbringt. Denn sie kann mit ihren und seinen Möglichkeiten spielen. Sie nutzt die Erkenntnis, dass wirkliche Intelligenz darin besteht, zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden zu können. Dass eine starke Persönlichkeit keinen Sprung bekommt, wenn man mal in eine andere Rolle schlüpft, situationsbezogen flexibel sein kann. Die Linie gilt. Und diese Linie ist stark, jenseits von Rebellion, denn das wäre ja nur eine umgekehrte Abhängigkeit. Sie agiert mehr als dass sie reagiert. Sie redet nicht über die Dinge, sondern sie handelt, sie setzt sich mehr
für das Positive ein, als sich spießig zu entrüsten und nichts zu tun für die Änderung der Verhältnisse, deren Missstand sie beklagt. Eine Heldin im Stillen oder auch im Lauten, im Kleinen oder im Großen. Das Ergebnis zählt. Ein Ergebnis, wie sie es als Vision verfolgt hatte, das allerdings nicht auf Kosten des Mannes geht. Denn der Mann ist nicht Gegner, sondern Teampartner, mit ihm will sie – wie gesagt − die

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