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Paarweise

Paarweise

Titel: Paarweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Lermer
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Persönlichkeitsfragebogen aus, den »Gießen-Test«. Er enthält 40 Fragen, die sechs Skalen zugeordnet sind:
    Negative Soziale Resonanz
Positive Soziale Resonanz
Dominanz
Gefügigkeit
Unterkontrolliert
Zwanghaft
Hypomanisch
Depressiv
Durchlässig
Retentiv
Soziale Potenz
Soziale Impotenz
    Auch bei der Eheberatung, beim Couple-Coaching oder der Paartherapie setzen wir den »Gießen-Test« als Analyse-Instrument ein. Dazu bekommen beide Partner ein Doppel mit nach Hause, das sie dann jeweils einzeln ausfüllen. Es geht darin
letztlich um einen Abgleich der Selbst- und Fremdwahrnehmung in einer Partnerschaft.
    »So bin ich« bzw. »So ist mein Partner« steht über den Fragebogen. Das Ergebnis zeigt dann grafisch die Selbsteinschätzung im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung, dann noch im Vergleich zur Selbsteinschätzung des Partners. Die spannendsten Profil-Vergleiche ergeben sich meist bei der Betrachtung der Selbst- und Fremdeinschätzung. Wobei eine größere Differenz nicht sofort bedeuten muss, dass einen der Partner nicht kennt oder nur projiziert, was er sehen möchte. Es kann auch sein, dass der Partner einen besser kennt, als man sich selbst. Gar nicht so selten ist es, dass die Frau ihren Partner in einigen Punkten realistischer einstuft, als er sich selbst.
    Der Fragebogen gilt in Deutschland als ein etablierter wissenschaftlicher Persönlichkeitstest auf psychoanalytischer Grundlage, entwickelt an der Universität Gießen von den Psychologen Dieter Beckmann, Elmar Brähler und Horst-Eberhard Richter.
    Die 90-Grad-Formel
    »Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.«
    Antoine de Saint-Exupéry
     
    Was will ich wirklich, recht haben − oder glücklich sein? Die folgende Grafik veranschaulicht den Kampf der Geschlechter.

    Zwei Hände mit ausgestreckten Zeigefingern – wie im Duell.
    Symbol für den Kampf der Geschlechter:

    Du musst, du bist schuld, nur weil du …
    Wenn sie und er jetzt bereit sind, jeweils ihre Hand um 90 Grad zu drehen, dann kommt etwas ganz anderes heraus.
    Zwei Hände mit jeweils ausgestreckten Zeigefingern legen ihre Finger parallel aneinander in dieselbe Richtung, deuten auf ihre gemeinsame Vision : Die Belohnung für die Bereitschaft, ihre eigene Hand jeweils um 90 Grad zu drehen.

     
    Das Muster »90 Grad« kann aber auch in anderer Weise ein hilfreiches Bild sein, und zwar bei der partnerschaftlichen Kommunikation zwischen Mann und Frau.
    Aus der Freundschaftsforschung (Heidbrink 2007) wissen wir: Treffen sich zwei Frauen, sitzen sie sich meist gegenüber. So können sie sich immer direkt ansehen und ohne Anstrengung das gesamte Repertoire der Körpersprache der anderen wahrnehmen, ihre Mimik, Gestik, Haltung. Sie kommunizieren also »face to face«, um möglichst gut verstanden zu werden und gut zu verstehen. Sie treffen sich ja auch, um miteinander zu reden.
    Männer treffen sich im Gegenzug meist wegen einer Sache, wegen eines Projekts oder einer Idee. Sie sitzen oder stehen wiederum gern nebeneinander, an der Bar, auf dem Hochsitz,
im Cockpit, im Auto, im Fußballstadion, kommunizieren häufiger »side by side«. Frauen reden frontal, Männer nebeneinander.
    Forschungen aus der nichtverbalen Kommunikationspsychologie haben erbracht, dass wir Menschen (insbesondere Männer, die ja evolutionär auf (Wett-)Kampf ausgerichtet sind) uns meist gegenübersetzen, wenn wir etwas gegenseitig aushandeln wollen, wenn es um Argumente und Konfrontation geht, um Kampf, gewinnen, den anderen überreden oder überzeugen. Ähnlich wie beim Duell oder bei Gerichtsverhandlungen, in denen sich meist Staatsanwalt und Verteidiger in der konfrontativen Kampf-Position gegenübersitzen.
    Wir setzen uns folglich dann nebeneinander, wenn wir ein gemeinsames Ziel haben. Eine Landkarte oder einen Plan studieren, Nachhilfe geben oder den anderen unterstützen, beispielsweise bei der Einweisung in ein neues Computer-Programm. Aber auch beim Genießen und Konsumieren eines Konzerts, einer Oper, einer Theateraufführung oder eines Kinofilms, auch beim Fernsehen.
    Wenn wir aber weder etwas auskämpfen noch dem anderen helfen noch etwas konsumieren wollen, sondern gemeinsam etwas Drittes verfolgen, entwickeln, initiieren, kreieren wollen, dann setzen wir uns über Eck. Damit kommt man sich um 90 Grad entgegen und trifft sich in der Mitte. So kann man sich einander zuwenden, ohne dass sich einer

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